Wie finde ich die richtige Stillposition für mich und mein Baby?

Das Stillen ist eine der ersten und intimsten Erfahrungen, die Mutter und Neugeborenes miteinander teilen. Doch auch wenn diese Verbindung natürlich erscheint, können die ersten Stillversuche herausfordernd sein. Eine der größten Hürden ist das Finden der richtigen Stillposition. Sie beeinflusst den Komfort der Mutter und das Wohlbefinden des Kindes. Eine ungünstige Position kann dabei zu Schmerzen und einer schlechten Milchaufnahme führen, während die richtige Position das Stillen erleichtern und entspannter gestalten kann.

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Wie finde ich die richtige Stillposition für mich und mein Baby?

14. April 2025 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
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Der Weg zur richtigen Stillposition


Es gibt keine universelle Stillposition, die für alle Mütter und Babys gleichermaßen geeignet ist. Jede Mutter und jeder Säugling hat individuelle Bedürfnisse, weshalb es wichtig ist, verschiedene Positionen auszuprobieren.

Die klassische Wiegeposition


Die Wiegeposition ist die häufigste und wohl bekannteste Stillposition. In dieser hält die Mutter das Baby mit dem Arm auf ihrer Seite, sodass es mit dem Bauch auf der Brust der Mutter liegt. Der Kopf des Säuglings wird in der Armbeuge gestützt, während die andere Hand die Brust unterstützt. Diese Position eignet sich besonders für Neugeborene, da sie die Brustwarze gut fassen und die Mutter eine gute Kontrolle über ihr Kleines hat.

Eine wesentliche Anpassung in dieser Position betrifft die Ausrichtung des Kopfes des Babys. Der Kopf sollte nicht nach hinten kippen, sondern in einer Linie mit dem Körper bleiben. Sollte die Brust sehr voll sein, ist es hilfreich, diese mit der Hand zu stützen, um dem Nachwuchs den Zugang zu erleichtern.

Die Kreuzwiegeposition


Die Kreuzwiegeposition ist eine Variante der klassischen Wiegeposition. Hier wird das Baby mit dem gegenüberliegenden Arm gehalten, sodass der Kopf in der Armbeuge liegt, während die andere Hand die Brust stützt und das Kind anleitet. Diese Position bietet mehr Kontrolle, besonders für Mütter, die Schwierigkeiten haben, das Baby richtig an die Brust zu bringen oder wenn das Kleine schwach saugt.

Ein Vorteil ist, dass die Mutter den Kopf des Babys besser führen kann, was hilfreich ist, wenn das Kleine Schwierigkeiten hat, die Brust richtig zu fassen. Es sollte jedoch auch hier darauf geachtet werden, dass der Säugling nicht zu weit nach hinten geneigt wird und der Nacken entspannt bleibt.

Die Liegeposition


In der Liegeposition liegt die Mutter auf der Seite, und das Neugeborene liegt ebenfalls seitlich, sodass sie sich gegenüberstehen. Diese Position eignet sich besonders gut für die Nacht oder für Mütter, die nach einem anstrengenden Tag eine entspannte Haltung einnehmen möchten. Die Mutter kann sich einfach zurücklehnen, während das Kleine an der Brust saugt.

Für eine gute Positionierung sollte sichergestellt werden, dass das Baby nicht mit der Nase auf der Brustwarze liegt. Dadurch kann der Luftstrom behindert werden, was das Saugen erschwert. Eine Stillrolle oder ein Stillkissen hilft dabei, den Körper der Mutter richtig zu stützen, um eine angenehme und entspannte Haltung zu fördern.

Die Footballposition


Die Footballposition ist eine nützliche Stillhaltung, besonders wenn die Mutter nach einem Kaiserschnitt weniger Druck auf den Bauch ausüben möchte. In dieser Position wird das Baby unter dem Arm der Mutter gehalten, sodass der Kopf des Säuglings in der Armbeuge der Mutter liegt. Diese Haltung bietet besonders viel Kontrolle und Flexibilität.

Die Footballposition ist auch vorteilhaft, wenn die Mutter sehr große Brüste hat oder der Säugling Schwierigkeiten hat, die Brust richtig zu fassen. Die Mutter kann ihr Kleines leicht an die Brust anführen und in eine gute Position bringen. Zudem kann das Baby seine Saugbewegungen ohne unnötige Anstrengung ausführen.

Die aufrechte Position


Die aufrechte Position ist besonders für Babys geeignet, die bereits etwas älter sind und ihre Nackenmuskulatur besser kontrollieren können. Die Mutter sitzt dabei aufrecht, und das Kleine sitzt auf ihrem Schoß oder wird leicht vor ihr gehalten. Diese Haltung eignet sich gut für Babys, die zu viel Luft beim Saugen schlucken, da sie den Milchfluss verlangsamen kann.

In dieser Position muss das Kleinkind gut gestützt werden. Ein Kissen oder eine Rückenstütze hilft, den Rücken der Mutter zu entlasten und eine entspannte Haltung zu gewährleisten.

Anpassung der Stillposition an die eigenen Bedürfnisse


Es ist vollkommen normal, dass es eine Weile dauert, bis die für beide passende Position gefunden wird. Wichtig ist, dass auf die Signale des Babys geachtet wird: Wenn es Schwierigkeiten hat, die Brust richtig zu fassen oder wenn Schmerzen beim Stillen auftreten, sollte die Position überprüft werden.

In den ersten Tagen und Wochen kann es vorkommen, dass das Stillen noch nicht ganz reibungslos verläuft. Mütter sollten sich nicht entmutigen lassen und geduldig verschiedene Positionen ausprobieren. Die richtige Haltung hängt auch von Faktoren wie der Brustgröße oder der Geburtserfahrung ab, sodass wirklich erst die Erfahrung Weisheit bringt.

Praktische Tipps zur Unterstützung beim Stillen


  • Achten Sie darauf, dass der Kopf des Kleinen während des Stillens in einer Linie mit dem Körper bleibt, um Nackenverspannungen zu vermeiden.

  • Nutzen Sie Kissen oder Stillrollen, um eine entspannte Haltung einzunehmen und den Rücken zu entlasten.

  • Versuchen Sie, den Säugling nicht zu lange in der gleichen Position zu lassen, da dies sowohl für die Mutter als auch für das Baby unangenehm werden kann.

  • Sollte die Brust sehr voll oder schmerzhaft sein, kann es hilfreich sein, die Brust vor dem Stillen mit den Händen zu entlasten oder die Milch leicht abzupumpen.

  • Bei Milchstau kann die sogenannte Vierfüßlerposition helfen. In dieser Haltung kniet die Mutter über ihrem Kind, welches auf einer weichen Unterlage liegt. In dieser Position wird der Milchfluss besser angeregt.

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