Alternative zur Kastration: Gentherapie gegen ungewollte Katzenpopulation

Katzenbesitzer kennen das Prozedere zur Kastration ihrer Tiere nur allzu gut. Doch was ist mit Streunerkatzen, die weltweit in Millionenstärke existieren? Die Einfang-und-Kastration-Aktion ist kompliziert, kostspielig und stellt einen enormen Aufwand dar. Nun haben Wissenschaftler ein alternativ zu chirurgischen Eingriffen auch für Streuner praktikables Verfahren entwickelt.

Alternative zur Kastration: Gentherapie gegen ungewollte Katzenpopulation

7. Juni 2023 von   Kategorie: Wissenschaft
Contraceptive gene therapy injections in cats replaces surgical spaying.jpg
Nur eine einzige Injektion ist erforderlich und damit auch als Methode zur Geburtenkontrolle bei Wildkatzen eine Option.

Laut International Aid for the Protection & Welfare of Animals (IAPWA) gibt es weltweit mehr als 480 Millionen Straßenkatzen. Abgesehen davon, dass Streuner für sich selbst und auch für domestizierte Katzen gefährlich werden können, haben sie auch Einfluss auf den Bestand einheimischer Wildtiere. Die Kastration ist eine humane Option, um ihre Population zu reduzieren. Doch für Millionen von verwilderten Katzen auf der ganzen Welt ist es kein realisierbares Vorhaben, sie ressourcenintensiv einzufangen, zu operieren und wieder in die Freiheit zu entlassen.

Um das Problem zu lösen, haben Forscher des Cincinnati Zoo, des Massachusetts General Hospital und des Horae Gene Therapy Center eine neue Methode entwickelt, die das Verfahren erheblich vereinfachen könnte. Eine einzige Dosis Anti-Müllerian Hormon (AMH) Gentherapie reicht aus, um Weibchen von einem zeitlich unbeschränkten Fortpflanzungszyklus abzuhalten.

Die Behandlung besteht aus der Injektion der Gentherapie in die Muskeln, die dazu führt, dass die Zellen viel mehr AMH produzieren als normal. Dieses Hormon verhindert die Reifung der Eierstöcke und damit die Freisetzung von Eiern.

Das Verfahren wurde an sechs weiblichen Katzen getestet, von denen drei als Kontrollgruppe dienen. Die behandelten Katzen hatten AMH-Werte, die 100-mal höher waren als bei den unbehandelten Katzen. Im Rahmen von zwei Zuchtversuchen während der Studie wurden keine Nachkommen bei den behandelten Tieren festgestellt.

Die Katzen wurden drei Jahre lang beobachtet, ohne dass unerwünschte Nebenwirkungen aufgetreten wären. Ein wichtiger Hinweis: Nach Abschluss der Studie wurden alle Katzen zur Vermittlung freigegeben.

Die Forscher betrachten dies als vielversprechenden Schritt zur Verbesserung des Wohlergehens von Haus- und wilden Katzen sowie der Tiere, die von ihnen gejagt werden.