Apfelbäume im Garten - immer eine gesunde Idee

Artikel von Tommy Weber am 7. November 2022 um 12:21 Uhr im Forum Haus, Garten, Tiere & Pflanzen - Kategorie: Ratgeber & Wissen

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Apfelbäume im Garten - immer eine gesunde Idee

7. November 2022     Kategorie: Ratgeber & Wissen
Kein anderes Obst ist in Deutschland so beliebt wie der Apfel. In den deutschen Gärten wachsen mehr als 72 Millionen Apfelbäume, stolze zwei Drittel der gesamten Anbaufläche, die das Baumobst ausmacht. Der Apfel ist ein echter Klassiker und schmeckt fast jedem. Kaum ein anderes Obst ist so vielseitig wie der Apfel, denn es gibt viele verschiedene Sorten. Wer sie im eigenen Garten anbaut, hat bei der richtigen Pflege lange Freude an seinem Apfelbaum.

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1500 verschiedene Apfelsorten sind in Deutschland heimisch und die Apfelbäume machen eine Gesamtfläche von 46.000 Hektar aus. Der Apfel verzaubert nicht nur im Frühling mit seinen zarten Blüten, er kann auch im Spätsommer und Herbst mit seinen gesunden Früchten immer wieder überzeugen.

Woher stammt der Apfel eigentlich?
So beliebt wie der Apfel vor allem in Deutschland ist, liegt es nahe, dass er auch aus Europa stammt. Die Deutschen lassen sich im Jahr rund 127 Äpfel pro Kopf schmecken. Die Heimat des Apfels ist aber nicht Europa, sondern Asien. Genauer gesagt kommt der Apfel aus den bergigen Regionen in Kasachstan. Dort kann man in den Wäldern bis heute die sogenannten „Urapfelbäume“ finden.

Über die Seidenstraße, den wohl wichtigsten Handelsweg zwischen Asien und Europa im Mittelalter, kam die kostbare und damals sehr teure Frucht dann nach Europa. Zunächst durften nur die Griechen die Äpfel genießen, danach die Bürger im antiken Rom und schließlich kam der Apfel nach Germanien. Bis heute gibt es weltweit mehr als 20.000 verschiedene Sorten Äpfel.

Welche Apfelsorten eignen sich für den Garten?
One apple a day, keeps the doctor away“, heißt es in einem englischen Sprichwort. Wer nur einen Apfel am Tag isst, braucht keinen Arzt mehr, daher ist es immer eine gute Idee, einen Apfelbaum im Garten zu haben. Grundsätzlich kann jeder, der einen Garten hat, dort einen Apfelbaum pflanzen. Die Auswahl reicht von säuerlich-saftig bis hin zu mehlig-süß. In Deutschland hat der Elstar die Nase vorn, dicht gefolgt von Granny Smith, dem Golden Delicious, dem Boskoop und dem Jonagold. Auf welche Sorte die Wahl fällt, hängt in erster Linie vom persönlichen Geschmack ab. Alle, die es aromatisch und süß mögen, sollten sich für den Klassiker entscheiden: Golden Delicious oder Jonagold. Sauer, aber sehr saftig sind der Boskoop und der Granny Smith. Der Boskoop ist zudem ein hervorragender Apfel, wenn es um Apfelkuchen oder Apfelmus geht.

Unbekannte Sorten, die für Abwechslung sorgen
Neben den bekannten und beliebten Apfelsorten gibt es noch eine Vielzahl von weniger bekannten Sorten. Dazu gehört beispielsweise der Retina, eine Apfelsorte mit einer interessanten süß-säuerlichen Note. Besonders auszeichnet diese Sorte aber, dass sie deutlich weniger anfällig für die typischen Apfelbaumkrankheiten wie Mehltau oder Feuerbrand ist. Wer Äpfel mit einem betont fruchtigen Aroma bevorzugt, sollte Rebella oder Rewena Äpfel im Garten haben. Sehr pflegeleicht und resistent gegen Frost ist der Piros, ein Apfel mit einer wunderbaren Süße.

Pilot ist die richtige Sorte, wenn es um einen winterharten Apfel geht. Diese Äpfel sollten nach der Ernte im Herbst möglich lange kühl gelagert werden. In dem Fall entwickelt diese Sorte ein besonders kräftiges Geschmacksaroma. Reif für den Verzehr ist der Pilot erst Ende Februar. Viele der im Herbst geernteten Äpfel können bei einer Raumtemperatur von durchschnittlich vier Grad bis März gelagert werden.

Alte Sorten neu entdeckt
Alte Apfelsorten sind wieder voll im Trend. Immer mehr Gartenbesitzer entscheiden sich, statt der klassischen Sorten, wieder eine alte Sorte zu pflanzen. Diese Sorten wissen zu überraschen, da sie frisch vom Baum genauso lecker schmecken wie als Apfelmus oder im Apfelkuchen.

Einige alte Sorten sind in Deutschland wieder im Trend:

Kleiner Neutzerling
„Knäckerle“ wird der Kleine Neutzerling in der Sächsischen Schweiz genannt. Wahrscheinlich, weil es sich um einen knackigen Apfel mit einem sehr süßen und fruchtigen Aroma handelt. Diese Sorte wurde erstmals um das Jahr 1600 in Frankreich gezüchtet, sie ist robust und kann selbst ein raues Klima vertragen.

Berlepsch
Fest und saftig im Geschmack, dazu mit einem interessanten marmorierten Muster ausgestattet – dies ist der Berlepsch. Bei dieser Sorte, die ab September geerntet werden kann, handelt es sich jedoch nicht nur um einen klassischen Tafelapfel. Mit dem Verzehr sollte daher noch gewartet werden. Am besten schmeckt diese alte Sorte zwischen Januar und März. Im Garten schätzt der Berlepsch einen Boden, der reich an Nährstoffen ist.

Schafsnase
Die Apfelsorte verdankt ihren Namen der leichten Kegelform. Diese Äpfel sind perfekt für ein aromatisches Apfelmus, dem sie ein süßliches Honig-Aroma verleihen. Diese besondere Sorte ist allerdings anspruchsvoll und trägt nur dann ihre großen und sehr leckeren Äpfel, wenn die Bedingungen stimmen. Die alte Sorte ist jedoch äußerst empfindlich, wenn es um Obstbaumkrebs, Feuerbrand oder Apfelschorf geht.

Rosa Kantapfel
Alle, die einen Apfel mit einem eher milden Aroma bevorzugen, sind beim Rosa Kantapfel genau richtig. Die Früchte wissen durch ihre rosa bis rote Schale zu beeindrucken. Für Hobbygärtner ist diese Sorte allerdings nur bedingt zu empfehlen, da sie anfällig für Apfelschorf und Stippe ist. Der Rosa Kantapfel sollte direkt nach der Ernte gegessen werden.

Martini
Mit dem alkoholischen Getränk hat diese alte Apfelsorte nichts zu tun, sondern mit dem Martinstag. Eine andere Bezeichnung ist auch Martini, denn zu dieser Zeit, also im November, sollten die Äpfel geerntet werden. Der Martini ist ein saftiger und würzig schmeckender Tafelapfel, der gleich nach der Ernte gegessen werden kann.

Welcher Apfel eignet sich wofür?
Nicht jede Apfelsorte ist für Apfelkuchen geeignet und nicht aus jedem lässt sich ein leckeres Apfelmus kochen. Zum Backen sind Boskoop, Elstar und Jonagold eine sehr gute Wahl. Aus ihnen entstehen wunderbare Kuchen und Strudel. Apfelmus schmeckt zu vielen Gerichten und die richtigen Sorten sind hier Pink Lady, Braeburn und Berlepsch. Für ein Kompott sind die bissfesten Sorten wie der Elstar und der Idared bestens geeignet.

Wer aus seinen Äpfeln Saft herstellen will, sollte Pink Lady, Braeburn, Granny Smith, Danziger Kant, Boskoop, Jakob Lebel oder Josef Much wählen. Alle Sorten haben einen leicht süß-säuerlichen Geschmack, der beim Apfelsaft für ein erfrischendes Aroma sorgt.

Hobbygärtner, die verhindern wollen, dass ihre Äpfel mit der Zeit mehlig werden, sollte eine süße Sorte wählen. Zwar werden diese Äpfel genauso mehlig, aber es dauert deutlich länger als bei den Früchten mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt.

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