Assistenzdienst auswählen: Wichtige Infos und Tipps

Auch Menschen mit Behinderungen oder einer chronischen Erkrankung wünschen sich ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben. Häufig wollen sie nicht in ein Heim oder zu Angehörigen ziehen. Sie möchten nach Möglichkeit einen Beruf ausüben oder - wenn es Kinder und Jugendliche betrifft - in die Schule gehen. Nicht immer ist all das ohne Hilfe möglich. Ein Assistenzdienst kann hier wertvolle Unterstützung leisten.

Assistenzdienst auswählen: Wichtige Infos und Tipps

19. Juni 2024 von   Kategorie: Ratgeber & Wissen
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Was macht ein Assistenzdienst eigentlich?


Die Aufgaben von Assistenzkräften sind vielfältig und hängen immer von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer also beispielsweise einen Assistenzdienst in Berlin sucht, sollte seine persönlichen Anforderungen zuvor mit den Verantwortlichen genau absprechen. Manchmal wird nur Unterstützung bei Botengängen, Arztbesuchen oder Einkäufen benötigt. Ein anderes Mal steht die Begleitung beim Besuch von Kita oder Schule im Vordergrund. Auch während der Ausbildung, am Arbeitsplatz oder bei Maßnahmen zur Erwachsenenbildung leisten Assistenzkräfte wertvolle Dienste. Hilfe ist aber auch oft im eigenen Zuhause erforderlich. Bei typischen Haushaltsaufgaben wie Putzen, Wäschewaschen und Kochen beispielsweise. Oder auch bei der Körperpflege, also beim Duschen, An- und Ausziehen oder dem Gang zur Toilette. Damit Menschen mit Behinderungen beziehungsweise mit Einschränkungen ihre Freizeit aktiv gestalten und genießen können, stehen ihnen Assistenzkräfte bei Ausflügen und Unternehmungen, auf Reisen, aber auch bei der Ausübung ihrer Hobbys zur Seite, und zwar unabhängig davon, ob es sich um den Besuch im Theater oder das Gestalten von schönen Diamantbildern in den eigenen vier Wänden handelt.

Was macht einen guten Assistenzdienst aus?


Der ideale Assistenzdienst unterstützt hilfesuchende Menschen nicht nur tatkräftig, sondern auch mit viel Rat. Er informiert beispielsweise darüber, welche Leistungen ihnen zustehen und wie diese bei den Kranken- und Pflegekassen beziehungsweise bei den Ämtern beantragt werden. Außerdem hilft er dabei, die Leistungsansprüche, die unter anderem vom Pflegegrad abhängen, auch durchzusetzen. Möchte jemand gegen einen negativen Bescheid Widerspruch einlegen, steht der Assistenzdienst ebenso beratend zur Seite wie bei der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst. Grundsätzlich erteilt ein seriöser Assistenzdienst nach der Klärung der Wünsche und Vorstellungen sowie der Ermittlung des Pflegebedarfs immer einen Kostenvoranschlag. Dieser muss alle anvisierten Leistungen detailliert aufführen. Interessenten sollten diesen Kostenvoranschlag genau prüfen. Dabei ist auch auf das "Kleingedruckte" oder auf eventuelle, auffallend schwammige Formulierungen zu achten. Leider gibt es in der Branche nämlich auch einige wenige "schwarze Schafe". Die meisten Assistenzdienste legen jedoch größten Wert auf Transparenz und nehmen sich auch viel Zeit, um etwaige Fragen ausführlich zu beantworten, beziehungsweise Unklarheiten aus dem Weg zu räumen.

Was bringt ein Assistenzdienst wirklich?


Assistenzkräfte sind für beide Seiten - also sowohl für die behinderten Menschen als auch für ihre Angehörigen - eine deutliche Entlastung. Denn viele Angehörige sind mit der Pflege schlichtweg überfordert und am Ende ihrer Kräfte. Häufig haben sie aufgrund von Berufstätigkeit oder wegen eigener familiärer Pflichten auch gar nicht die Möglichkeit, sich um den behinderten oder schwer erkrankten Menschen zu kümmern. In anderen Fällen ist die Entfernung zwischen den Wohnorten einfach zu weit. Der behinderte Mensch selbst steht dank der Assistenzkräfte so weit wie möglich mitten im Leben und kann daran teilhaben. Er genießt eine maximale Lebensqualität, die sich sowohl seelisch als auch körperlich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Das Gefühl, weiterhin ein Mitglied der Gesellschaft zu sein und am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, ist Ansporn - das schenkt Kraft, Lebensmut und Freude.

Für welche Krankheitsbilder eignet sich ein Assistenzdienst?


Nachfolgend als kleine Orientierungshilfe ein grober Überblick über einige Krankheitsbilder, die typischerweise zu Behinderungen oder schweren körperlichen Einschränkungen führen:
  • Multiple Sklerose
  • Muskeldystrophie / Muskelatrophie
  • Querschnittslähmung
  • Schlaganfall
  • Spina Bifida
  • Epilepsie
Auch bei Skoliose, dem Down-Syndrom, ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) sowie bei Hydrozephalus und vielen weiteren Erkrankungen können Assistenzkräfte erheblich zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu einer eigenständigen Bewältigung des Alltags beitragen.

Worauf sollte ich bei einem Assistenzdienst noch achten?


Assistenzkräfte müssen zum einen über sehr gute fachliche Kompetenzen verfügen und entsprechende Qualifikationen mitbringen, zum anderen sind aber auch sogenannte Soft Skills wie Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Einsatzbereitschaft wichtig. Auch Diskretion, Respekt, Toleranz und ein würdevoller Umgang sind ganz wichtige Eigenschaften. Und natürlich muss die "Chemie" zwischen dem behinderten Menschen und der Assistenzkraft stimmen, denn anderenfalls ist kein vertrauensvolles, herzliches und für beide Seiten befriedigendes Miteinander möglich. Das erste Kennenlernen darf darum ruhig etwas ausführlicher sein. Darüber hinaus sollte der Assistenzdienst bereits über eine gewisse Erfahrung verfügen. Es kann auch sinnvoll sein, sich im näheren Umfeld umzuhören. Möglicherweise gibt es im Verwandten- oder Bekanntenkreis bereits jemanden, der einen Assistenzdienst in Anspruch nimmt und diesen empfehlen kann. Gut zu wissen ist, dass Assistenzkräfte nicht nur in die eigene Wohnung kommen, sondern häufig auch in Wohngruppen zu finden sind. Sie stehen dem behinderten Menschen je nach Anforderung täglich einige wenige Stunden oder auch rund um die Uhr zur Verfügung. Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung ist dann nicht mehr erforderlich.

Assistenzdienste: Eine gute Alternative zum Heim und eine Entlastung für Angehörige


Die Unterstützung durch Assistenzkräfte verhilft behinderten oder schwer erkrankten Menschen zu einer weitestgehend souveränen Lebensführung. Neben den praktischen Leistungen bietet ein Assistenzdienst auch Beratungsangebote und Hilfestellung bei Angelegenheiten rund um die Antragstellung.