Was ist das Messi-Syndrom?
Pathologisches Horten ist gekennzeichnet durch anhaltende Schwierigkeiten, sich von Besitztümern zu trennen. Unabhängig von deren Wert empfinden Betroffene ein starkes Bedürfnis, diese für sich zu behalten. Der Versuch, sich von unnötigen Dingen zu trennen, führt häufig zu erheblichem emotionalen Stress. Diese Verhaltensweise verursacht eine Anhäufung von Gegenständen, die den Lebensraum der Betroffenen beeinträchtigt. In extremen Fällen kann es zu Brandgefahr, Unfällen oder gesundheitlichen Problemen kommen.
Herausforderungen der traditionellen Therapieansätze
CBT gilt als Standardbehandlung. Aber die Erfolgsquote liegt nur bei 24% bis 43%. Das bedeutet, dass viele Menschen nicht die Hilfe erhalten, die sie benötigen. Zudem lehnen Betroffene häufig die Therapie ab oder brechen sie vorzeitig ab. Der Fokus auf das Entsorgen von Gegenständen verursacht oft zusätzlichen Stress. Forschende der Universität New South Wales Sydney haben daher neue Ansätze entwickelt und das Konzept der Bildreskription [Imagery Rescripting (ImRs)] untersucht.
Die Rolle von belastenden mentalen Bildern
Menschen mit Hording-Störung leiden häufig unter belastenden und aufdringlichen mentalen Bildern. Diese Bilder entsprechen oft traumatischen Erlebnissen oder spezifischen Ängsten bezüglich der hoardingbezogenen Probleme. ImRs ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das diese belastenden Bilder verändert. Indem man unangenehme Erinnerungen oder zukunftsbezogene Ängste modifiziert, können die Betroffenen lernen, besser mit ihren Emotionen umzugehen.
Die Studie und ihre Ergebnisse
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurden 176 Teilnehmer mit messiartigem Verhalten untersucht. Diese wurden aufgefordert, sich ein negatives Szenario beim Entsorgen von Gegenständen vorzustellen. Sie wurden dann randomisiert in vier Gruppen aufgeteilt. Neben ImRs wurden anderes Techniken wie kognitive Umstrukturierung, imaginäre Exposition und positive Imagery-Kontrolle eingesetzt. Die Ergebnisse zeigten, dass ImRs signifikant die Bereitschaft und Motivation erhöhte, Gegenstände zu entsorgen.
Die Forscher beobachteten auch eine Reduktion negativer Emotionen wie Angst und Traurigkeit sowie eine Zunahme positiver Emotionen wie Freude und Entspannung.
Zukünftige Perspektiven und Bedeutung der Forschung
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass ImRs im Vergleich zu anderen Therapien, wie dem Auflisten von Gedanken, deutlich effektiver ist. Diese Technik könnte in der Behandlung von Hording-Störungen einen revolutionären Schritt nach vorn darstellen. Professor Jessica Grisham merkt dazu an, dass das Verändern von Erinnerungen, die Hording auslösen, einen positiven Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben kann.
Die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielt eine zentrale Rolle in unserer psychologischen Verfassung. Daran anknüpfend, könnte eine Therapie, die sich auf die Rescripting von Bildern fokussiert, dazu beitragen, Einsichten über sich selbst zu gewinnen und langfristige Veränderungen herbeizuführen.
Fazit: Eine vielversprechende Hoffnung für Betroffene
Die Herausforderungen und Komplikationen, die mit Hording-Störungen verbunden sind, erfordern innovative Behandlungsmethoden. Imagery Rescripting präsentiert sich als eine vielversprechende Strategie. In Zukunft könnte diese Therapie nicht nur den Behandlungsprozess effektiver gestalten, sondern auch das Leben vieler Menschen grundlegend verändern – ein Lichtblick für alle, die an dieser Erkrankung leiden.
Quelle: Sabel, I., Yap, K. & Grisham, J.R. Imagining Letting Go: a Preliminary Test of Written Imagery Rescripting to Facilitate Discarding in a High Hoarding Sample. J Psychopathol Behav Assess (2024). https://doi.org/10.1007/s10862-024-10171-y