Das beliebteste Getränk
Die Deutschen lieben ihr Bier oder genauer gesagt, das Pils. Es ist das beliebteste alkoholische Getränk, allein 2020 wurden in Deutschland 95 Liter des Hopfen- und Gerstensafts pro Kopf getrunken. Damit rangieren die deutschen Biertrinker im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auf dem dritten Platz gleich hinter Tschechien und Österreich. Dass viele ihr Bier selber brauen wollen, ist also wenig überraschend. Die Zutaten sind ohne Probleme im Internet zu finden. Was die Hobbybrauer brauchen, ist Zeit, denn es müssen einige Stunden eingeplant werden, bis das eigene Bier fertig ist. Trinken lässt sich das eigene Bier allerdings erst nach drei Wochen, denn so lange muss der Gerstensaft aus der eigenen Produktion in Flaschen gären. Wer in den nächsten Wochen vielleicht eine Grillparty plant, sollte jetzt schon mal mit dem Brauen anfangen brauen.
Bier selber brauen - die Zutaten
Die Liste der Zutaten liest sich zunächst einmal ungewöhnlich, aber alles, was zum Bier brauen gebraucht wird, kann ohne große Probleme gekauft werden.
Wer 20 Liter leckeres Pils brauen will, braucht dazu:
- Vier Kilogramm Malz in geschroteter, nicht gemahlener Form.
- 30 Gramm Hopfen
- Eine Bierspindel, mit der die sogenannte Stammwürze des Bieres gemessen wird. Sie kostet rund 15,- Euro und ist im Internet erhältlich.
- 40 Gramm Bierhefe
- Jod
- Ein normales Kochthermometer
- Zwei große, sehr saubere Eimer
- Ein Bettlaken aus reiner Baumwolle, was als Filter dient.
- Einen Kochtopf mit 20 Liter Füllvermögen, ideal ist ein Einkochkessel oder ein Glühweinkessel.
- Ein Trichter
- 40 Bierflaschen mit Bügelverschluss.
Die Zubereitung des Bieres
Um Bier selber zu brauen, ist Braumalz notwendig, ein besonderes Malz, was alle Anforderungen bei der Herstellung von Bier erfüllt. Dieses spezielle Malz lässt sich fertig kaufen und dieses Angebot sollten die Hobbybrauer nutzen. Malz zum Brauen ist immer geschrotet, also grob zerkleinert und nie gemahlen. Wer sein Pils etwas kräftiger im Geschmack mag, sollte mehr Malz nehmen, dann bekommt das fertige Bier mehr Alkoholgehalt.
Der nächste Schritt zum eigenen Bier ist das Maischen. Dabei werden Malz und Wasser miteinander vermischt und danach auf die richtige Temperatur gebracht. Durch den Vorgang des Maischens verwandelt sich die im Malz enthaltene Stärke in Zucker, das Eiweiß flockt aus und bildet lange Eiweißketten.
Die drei Schritte des Maischens
- Der erste Schritt ist das Einmaischen, wobei das Wasser auf 65° Grad erhitzt wird, anschließend das Malz dazugeben und ständig rühren.
- Der zweite Schritt nennt sich Eiweißrast und hier wird die Temperatur für die Dauer von 15 Minuten konstant bei 63° Grad gehalten. Auf diese Weise entstehen Eiweißmoleküle, die später für Kohlensäure und eine stabile Schaumkrone sorgen.
- Der dritte Schritt ist die Maltoserast, bei der das Gemisch auf 71° Grad aufgeheizt und 15 Minuten gerührt wird. Ist das Malz hell und dauert die Maltoserast lange, dann schmeckt das Bier später herber und stärker. Wer es eher vollmundig und süß mag, kann die Zeit verkürzen.
Mit der sogenannten Jod-Probe wird getestet, ob noch Stärke vorhanden ist. Hierzu einige Tropfen der Mischung aus Malz und Wasser auf einen Unterteller geben und etwas Jod dazugeben. Wenn sich das Ganze blau/rot verfärbt, muss die Maltoserast verlängert werden. Ist die Probe jedoch gelb/braun, dann kann es weitergehen. Die Mischung nun auf exakt 77° Grad erhitzen, denn dies sorgt für die Endzuckerung, dabei jedoch das Rühren nicht vergessen.
Läutern und Stammwürze messen
Beim Läutern wird das Malz von der Flüssigkeit getrennt. Das Gemisch durch das Betttuch in einen Eimer gießen und diesen Vorgang so oft wiederholen, bis die Flüssigkeit nicht mehr trüb ist. Danach die Flüssigkeit wieder in den Topf geben und diesen bis zu seiner ursprünglichen Füllhöhe mit abgekochtem Wasser füllen. Jetzt wird mit der Bierspindel die Stammwürze gemessen. Dieser Wert gibt an, wie viel Gramm Zucker sich in einem Kilogramm Flüssigkeit gelöst haben. Pils sollte einen Wert von elf Prozent haben. Nun wird das Bier bei 100° Grad eine Stunde gekocht. Nach 30 Minuten kommt der Hopfen dazu, der dem Bier seinen Geschmack gibt und es haltbar macht.
Die letzten Schritte
Beim sogenannten Spindeln wird eine kleine Menge Sud entnommen und auf 20° Grad abgekühlt, danach erfolgt noch einmal eine Überprüfung der Stammwürze. Ist dieser zu hoch, sollte man vor der Zugabe der Hefe einige Eiswürfel in den Sud geben. Anschließend müssen die feinen Schwebstoffe, die sogenannten Truben und der Hopfen entfernt werden. Den Sud wieder durch das Tuch in einen Eimer gießen, und zwar so lange, bis alles „Grüne“ herausgefiltert wurde und der Sud dunkel und klar aussieht.
Zum Abkühlen das Bier ins kalte Wasser einer Badewanne stellen. Wenn die Temperatur des Suds der Hefetemperatur entspricht, wird sie dazugegeben. Bei Pils sollte es eine Temperatur zwischen neun und 15° Grad sein. In der ersten Stunde den Sud in regelmäßigen Abständen umrühren, damit die Hefe „belüftet“ wird. Danach das Ganze abdecken, damit die Hefe in Ruhe arbeiten kann, bis die ideale Stammwürze vier Prozent erreicht wird.
Abfüllen und genießen
Wenn alles stimmt, kann das Bier mit der Hilfe eines Trichters in Flaschen abgefüllt werden. Wichtig dabei ist, die Flaschen nicht bis zum Rand zu füllen. In den Flaschen erfolgt jetzt die Nachgärung, die rund drei Wochen dauert. Für 14 Tage sollten die Bierflaschen bei Zimmertemperatur lagern, eine weitere Woche dann im Kühlschrank. Viele professionelle Brauer empfehlen, die Flaschen von Zeit zu Zeit zu öffnen, damit das Kohlendioxid entweichen kann, was bei der Gärung entsteht. Dringend notwendig ist so etwas aber nicht.
Nach drei Wochen ist das selbst gebraute Bier fertig und kann den Gästen bei der nächsten Grillparty stolz präsentiert werden. Eine schöne Idee ist es übrigens, eigene Etiketten für die Flaschen zu entwerfen und drucken zu lassen.
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