#1 26. September 2007 Fahrwerkswissen: Ausfederwegbegrenzer / - Zuganschlag Bauteil der Radaufhängung oder des Federbeines / Stoßdämpfers, welches den Ausfederweg des Rades begrenzt und die dabei auftretenden Massenkräfte der gefederten Achskomponenten aufnimmt. Druckanschlag / Zusatzfeder [DA] Federndes Element, das zusätzlich zur Hauptfeder vorhanden ist und dessen Aufgabe es ist, den Einfederweg der Achsaufhängung elastisch zu begrenzen. Bei Umrüstungen grundsätzlich die Zusatzfedern erneuern oder durch die normalerweise mitgelieferten Zusatzfedern ersetzten. Federwegbegrenzer [FWB] Ist quasi die nächste Stufe des Druckanschlages bzw. Zusatzfeder s.o. Der FWB ist Härter ausgelegt und wie der DA in verschiedenen Abmessungen erhältlich um auf die individuellen Gegebenheiten angepasst werden zu können. Er wird immer dann eingesetzt wenn z.B. Breitreifen trotz DA am Kotflügel streifen könnten. Auch hier muss dafür gesorgt werden, das der § Restfederweg eingehalten wird. Die Federrate der Achsaufhängung Federrate in Kg Achslast/mm Federweg, die sich unter Wirkung der Fahrzeugfederung und ggf. der Druckanschläge, sowie der Konstruktionsbedingten Federübersetzung aus dem Kraft-Weg-Diagramm (Kennlinie der Achsfederung) als Steigung der Tangente an einen Punkt der Kennlinie ergibt. Die Federvorspannung ist die Federkraft bei völlig entlasteter Radaufhängung. Die Federvorspannung muss unter allen Fahrbedingungen und zu jeder Zeit gewährleistet sein, darum müssen ab einer gewissen Tieferlegungsrate Rebound (gekürzte) Dämpfer verwendet werden. Der Federweg Weg, um den das Rad einschließlich seiner Aufhängung relativ zur Karosserie senkrecht nach oben bewegt werden kann, gemessen als Abstand zwischen der Radmitte außen und einer senkrecht darüber liegenden karosseriefesten Horizontalebene. Das Maß der Tieferlegung Das Maß der Tieferlegung ergibt sich als Mittelwert aus den Differenzen der gemessenen Abstände bei Fahrzeugleermasse an der Vorder- und Hinterachse zwischen dem Serienfahrzeug und dem Umrüstfahrzeug. Der Restfederweg Zur Ermittlung der Restfederwege wird das Fahrzeug bis zu den zulässigen Achslasten beladen. Die Einfederwegdifferenz zwischen Leer und den zulässigen maximalen Achslasten wird ausgemessen. Jetzt werden die Achslasten um 30% überladen, jetzt muss ein noch Restfederweg von 25mm vorhanden sein. Rebound bzw. gekürzte Dämpfer Ist einfach ausgedrückt - eine Ausfederwegbegrenzung der Stoßdämpfer. Einfachste und billigste Art, die Kolbenstange wird mittels einer Buchse im inneren des Dämpfergehäuses daran gehindert über das gewünschte Maß aus zu fahren. Also eine Distanz in Form einer Buchse auf der Kolbenstange zwischen Arbeitskolben und oberem Gehäuse ende. Zweite Variante ist das effektive kürzen der Kolbenstange, was auch kein Problem mehr darstellt weil die Hersteller heute eine so flexible Fertigung aufgrund der immer häufiger werdenden Baukastensysteme haben, dass praktisch alle sinnvollen Wünsche auch erfüllt werden können. Gerade der Tuningmarkt boomt ja sehr und somit werden solche Varianten heute schon fix eingeplant. Eine gekürzte Kolbenstange ist jedenfalls der bessere Weg der Ausfederwegbegrenzung als die Buchse. Seltener wird auch zusätzlich das Gehäuse selbst gekürzt - es gibt jedoch immer mehr Hersteller die auch das schon fest in ihrem Programm haben. Insbesondere die Firma "FK" fällt hier positiv auf. Progressiv Im Verhältnis zu einem Basiswert - zunehmend. [ Ansteigend ] Degressiv Im Verhältnis zu einem Basiswert - abnehmend. [ Abfallend ] Linear Gleich bleibend über den ganzen Bereich Druckstufe Die Druckstufe ist während des Einfederns aktiv [Belastung) Zugstufe Die Zugstufe kontrolliert den Vorgang des Ausfederns [Entlastung] Kavitation Hohlraumbildung [Dampfblasen] mit Auftreten eines Vakuums in einer schnellen Flüssigkeitsströmung. Ein Effekt der zum Beispiel bei Schiffsschrauben ein großes Problem darstellt, weil durch die Dampfblasenbildung, also die Kavitation Material ausgesprengt wird - Lochfraß ähnlich wie bei Oxidation. TÜV Vorschriften Bewegliche Teile, wie z.B. Bremssattel muß mindestens 3mm Abstand zur Felge haben. Der Rest des Rades muß mindestens 6mm zu fest stehenden Teilen (z.B. Achsteile oder Stoßdämpfer) besitzen. TÜV-Prüfer wenden zur Prüfung regelmäßig die "Flache-Had-Methode" an, was bedeutet, daß dieser mit seiner Hand bei allen Lenkeinschlägen, die kritischen Bereiche "abfühlt". Als Restfederweg im Sinne der TÜV-Richtlinien bezeichnet man, wenn sich ein auf 130% der zulässigen Achslast beladendes Fahrzeug wenigstens noch 25 mm einfedern läßt. Diese 25 mm stellen den Restfederweg dar. Abstände der Reifen/Felgen Kombinationen zu stehenden Teilen: Fahrwerksteilen mind. 5 mm Karosserieteilen mind. 10 mm Radaufhängung, Bremsen und Lenkung mind. 3 mm Prüfung der Freigängigkeit im TÜV-Alltag: - Das Auto muß mit den jeweils diagonal gegenüberliegenden Rädern auf 2 Rampen mit einer Höhe von ca. 140mm gefahren und die Räder der Achse 1 bis zum Lenkanschlag eingeschlagen werden. Das kurvenäußere Rad muß genügend Freigängigkeit aufweisen, wenn das Fahrzeug bis zum geringsten Restfederweg eingefedert ist. Diese Situation ergibt sich durch das Befahren der Rampen. - Danach folgt ein Fahrversuch mit der maximalen Zuladung, mit größten Lenkeinschlag im Grenzbereich. Das bedeutet im klartext, daß das Lenkrad nach rechts oder links voll eingeschlagen wird und dann das Fahrzeug bis zum Grenzbereich (über- oder untersteuern) bewegt wird. Danach werden alle Räder und Reifen auf Beschädigung geprüft. - Wichtig für Fahrzeuge mit Import oder Sonderfelgen: Ab einer eingetragenen Maximalgeschwindigkeit über 210 km/h sind nur Metallventile zulässig. In der Praxis wird diese Richtlinie allerdings selten bis nie geprüft. - Bei Import oder Sonderfelgen, sowie der Verwendung von Spurverbreiterungen prüft der TÜV auch die Verwendung der richtigen Befestigungsteile, und vor allem die Gewindelänge der Bewestigungsschrauben! - Eine ausreichende Radabdeckung muß in jedem Fall gegeben sein und hier ist der TÜV nicht zimperlich! Die Gesamtbreite des Reifens muß vor und hinter der Radmitte 30 Grad bzw. 50 Grad voll abgedeckt sein. So, ich hoffe das findet jemand Infomativ bzw. nützlich! Dieses ganze Wissen habe ich über die Jahre immer mal wieder gesammelt. + Multi-Zitat Zitieren
#2 26. September 2007 AW: [BIETE] Fahrwerkswissen und TÜV-Reglements hab dir mal ne bw gegeben für die ganze mühe....ich denke für unsere nicht sooo erfahrenen RRler ne nette regelkunde.... + Multi-Zitat Zitieren
#3 27. September 2007 AW: [BIETE] Fahrwerkswissen und TÜV-Reglements Vielen Dank! Und ja, beim TÜV kann man Nerven lassen.. + Multi-Zitat Zitieren