#1 8. April 2005 Die EFF zeigt, wies geht Blogger sind von wachsender Rechtsunsicherheit bedroht. Ein Status als Journalist wird ihnen gemeinhin nicht zuerkannt, entsprechend können sie gezwungen werden, ihre Informanten zu nennen, sogar ihre Provider können gegebenenfalls dazu gezwungen werden, entsprechende Daten herauszugeben. Wer sich als Blogger thematisch womöglich noch mit seinem Arbeitgeber beschäftigt, ist ebenso in einer riskanten Situation: Google-Blogger Mark Jen wurde gefeuert, von einem Arbeitgeber, dessen "Do no evil" - Motto inzwischen zu leiden beginnt. Jen war nicht der erste Fall, der wegen seines Blogs den Job verlor. Die Electronic Frontier Foundation hat passenderweise nun eine Anleitung veröffentlich, wie man bloggen kann, ohne verklagt zu werden. Anonym zu bloggen, ist erstes Mittel der Wahl. Das beginnt beim Pseudonym und dem Verschweigen von Details, die eine Identifizierung zulassen. Weiter werden Blogprovider wie invisiblog.com empfohlen, die keine oder falsche persönliche Angaben akzeptieren, und zu guter Letzt sollte das Blog über Proxies oder Anonymizer wie anonymizer.com gepflegt werden. Bei einem kleinen, privaten Publikum empfiehlt sich weiterhin ein Lesepasswortschutz und ein Aussperren der Suchmaschinenspider via robots.txt. Wer unter seinem Realnamen und mit dem Ziel der möglichst hohen Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bloggen will, ohne gefeuert zu werden, sollte sich über die jeweiligen Rechte informieren, die ihm in Bezug auf seine Wunschthemen zustehen. Hier orientiert sich die EFF natürlich stark an den us-amerikanischen Rechtsverhältnissen, aber auch in Deutschland stehen beispielsweise Gewerkschaftsarbeit und -planung unter besonderem rechtlichen Schutz und würde eine Kündigung aus diesen Gründen einen tendenziell eher erfolgreichen Gang vors Arbeitsgericht nach sich ziehen. Die EFF veröffentlicht damit eine leider immer notwendiger werdende Anleitung, um seine Meinungen gefahrlos äußern zu können und stellt einmal mehr unter Beweis, wie notwendig Institutionen wie die EFF in Zeiten immer restriktiverer werdender Netzkontrolle werden. Dass sie ihren EFF-Preis dieses Jahr unter anderem ausgerechtet an Mitch Kapor, seines Zeichens EFF-Gründer, verleiht, sei ihr dabei gerne verziehen. quelle: gulli untergrund news + Multi-Zitat Zitieren