Bundesregierung hält Austritt Griechenlands für verkraftbar

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von bushido, 4. Januar 2015 .

  1. 6. Januar 2015
    AW: Bundesregierung hält Austritt Griechenlands für verkraftbar

    ich stimme Sancho-Pancho in fast allen Aussagen in diesem Thread zu.

    Hier noch ein guter Kommentar:
    Eurokrise: Immer noch kein Grexit | ZEIT ONLINE
     
  2. 6. Januar 2015
    AW: Bundesregierung hält Austritt Griechenlands für verkraftbar

    Dazu hatte ich auch schon mal was geschrieben:
    "Vor allem gibt es zwischen der Eurozone und dem Rest der Welt Wechselkurse. Ist das Preisniveau “zu niedrig” in dem Sinne dass die Eurozone langfristig große Überschüsse macht, wird der Euro irgendwann aufwerten und der Vorsprung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit ist futsch."

    China ausgerechnet in Deutschland mittels niedriger Löhne Konkurrenz machen zu wollen ist wirklich völlig absurd. Der deutsche Exportüberschuss resultiert primär aus zu wenig Importen.

    Ich hab das hier schon mehrfach sehr ausführlich dargestellt. Daher im Schnelldurchlauf:
    In ner Währungsunion brauchst du gleiche Inflationsraten. Du hast ja nur einen Leitzins, der sonst unterschiedlich wirkt. Preise werden durch Lohnstückkosten bestimmt. DE hat das Ziel von 2% systematisch unterlaufen. Du musst irgendwie die Ungleichgewichte wegkriegen. Das wichtigste dafür ist die Nachfrage und die wird wesentlich durch Löhne bestimmt. Also: Ohne massive Lohnerhöhungen in DE gehts nicht. (pro jahr nominal 5% lohnsteigerung wäre die nächsten jahre pflicht)
     
  3. 6. Januar 2015
    AW: Bundesregierung hält Austritt Griechenlands für verkraftbar

    Das leuchtet mir ja auch ein, das die Kaufkraft und Importe nur zunehmen wenn mehr Geld in Form von Löhne reinkommt, ob das Langfristig für Europa ausreicht hängt eben auch davon ab wie viel von Wo importiert wird. Fließt das Geld nicht zurück in die EU sondern nach USA/China etc ab in größerer Menge als durch Export rein kommt dann wird Europa langfristig "Arm".

    Innerhalb der EU ist das völlig korrekt und die Löhne müssen steigen in Deutschland, aber global gesehen mit den starken Exportnationen in Konkurrenz könnte das auch zu deren Gunsten sein und damit zum Nachteil für Europa.


    Nachteile durch Lohnnebenkosten
    Das die Lohnnebenkosten viel höher sind als wo anders, das bedeutet ein Produkt wird teurer weil die Löhne höher sein müssten damit effektiv die gleiche Kaufkraft wie wo anders entsteht. Die "Nebenkosten" sind aber genau das was ein Sozialer Staat braucht, so ergibt sich eine soziale Abwärtsspirale um Konkurrenzfähig zu bleiben.

    Besser wäre es also, die Löhne weniger zu belasten und die Differenz aus einem Spitzensteuersatz zu holen oder noch besser aus Kapitalgeschäften, die nur pauschal mit 25% besteuert werden. Wer also Sein Geld mit Kapital verdient zahlt nur 25% Steuern... Piloten und Ärzte die einen Durchschnittssteuersatz von 40% haben zahlen viel mehr.

    Problem an der Sache: Wenn Deutschland den Steuersatz auf Kapitalgeschäfte erhöht, wandern die einfach nach England ab oder wo anders hin. Das ist im Kapitalgeschäft super einfach und dauert keine 2 Wochen. Eine Firma im Mittelstand oder ein Arzt wird nicht so schnell die Koffer packen deshalb belastet man die noch mehr. Alle die richtig Asche haben hauen damit einfach ab und der Rest schaut dumm.


    Arbeitsplätze
    Du hast recht das nach China kaum deutsche Arbeit abwandert die eh nicht schon abgewandert sind, aber zB die USA hat viele Konkurrenzunternehmen die ähnliche Produkte herstellen und dort über den Preis am Markt im ständigen Wettbewerb stehen. Sicherlich verschieben sich die auch Arbeitsplätze innerhalb der EU. Aber ob da höhere Löhne in Deutschland anderen mehr Chancen bringen. Das ist nur dann der Fall wenn wirklich schon eine Konkurrenz besteht. In den neuen Bundesländern sind heute noch die Löhne niedriger um Unternehmen anzulocken + die ganzen Subventionen/Investitionen vom Staat + billige Grundstücke brachten auch nur mäßigen Erfolg und alles ist dann auf diesen Dauerhaften zustand angewiesen. Solarindustrie, hier teuer entwickelt und produziert... plötzlich war alles in China.

    Also wenn sich ein Standort verändert dann müssen die Unterschiede schon groß sein damit es sich richtig lohnt und das ist innerhalb der EU schwer möglich.

    Außerdem fallen auch auf natürliche weise Arbeitsplätze weg, wenn die Produktivität steigt. Es gibt also in vielen Bereichen weniger Arbeitsplätze.

    Weiter ins Detail...
    Spoiler
    Das Problem ist also, das die einfache Arbeit immer weniger wird und für neue Produkte werden eher kreative, entwickelnde Berufe benötigt und dazu braucht es Bildung.

    Aber auch hier ist irgend wann Schluss, weil es gibt einfach mehr Menschen die Arbeiten könnten bei hoher Produktivität als Nachfrage besteht. (das ist ja der technologische Knackpunkt für Sozialismus eigentlich)

    Denen die nicht Arbeiten können, müsste man die Überproduktion geben natürlich nicht direkt sondern eben über Sozialhilfe etc.

    Aber so läuft das doch grob momentan schon, nur bietet das auch keine dauerhafte Zufriedenheit weil eben nicht alles Überproduziert wird und die Gesellschaftlichen Unterschiede sich dadurch nicht verändern würden. Deshalb wäre es nötig, das Luxus abgeschafft wird und keiner die Kapitalen Unterschiede erkennt oder es keine großen gibt. Es ist bewiesen, dass die Zufriedenheit sich aus der Kapitalen Annäherung ergibt. Unzufrieden wird man nur deshalb, weil ein anderer Mehr hat. Also Basis ist der Neid.

    Das Problem lässt sich einfach lösen, wenn entweder Staaten ausreichend Geld an Bedürftige geben durch Steuergelder oder sie Drucken einfach mehr und hoffen darauf das die Kapitalhaufen nie dazu verwendet werden physikalische Ware zu kaufen, damit gibt es auch keine Inflation, bzw keine reale. So sieht es momentan aus.

    Das wird sicher nicht dauerhaft so bleiben, die Haufen werden irgend wann umkippen und spätestens dann eine Inflation ins rennen bringen und dann gibt es einfach eine neue Währung. Ein Grundeinkommen und dann geht es wieder von Vorne los nur ein bisschen besser als vorher.

    Export & Import
    Freihandelsabkommen können also für manche EU-Länder wie Deutschland fette Exportüberschüsse abwerfen dafür bei anderen dazu führen, dass sie nicht mehr Wettbewerbsfähig sind, weil einfach die Löhne höher sind als in den Ländern mit denen die EU einen Freihandel betreibt. Das könnte gelöst werden, wenn einzelne Länder in der EU Zölle auf Importware außerhalb der EU erheben aber zB Deutschland einfach mit allen Ländern Zollfrei handelt. So würde die EU maximal profitieren, nur das werden die anderen Länder nicht dulden und ebenfalls Zölle erheben.

    Die EU hätte ihre Länder stärker gegen Billiglohnkonkurrenz schützen müssen. Denn China kauft deshalb auch nicht weniger von uns, da das Produkte sind die die nicht herstellen können in der Qualität wie sie es benötigen. Die Abhänigkeit war/ist also technisch gesehen Einseitig. Billiges Glump können wir selber auch herstellen nur eben Teurer, aber Flugzeuge und Kraftwerke können die anderen nicht Herstellen in der Qualität. Sollen sie doch Zölle darauf erheben, das bremst deren eigene Entwicklung noch stärker aus.

    Das wäre in etwa so als würde Europa Zölle auf Erdölimporte erheben, ist einfach Unsinn weil wir davon abhängig sind deshalb können die Erdölexporteure auch massiv Zölle erheben ohne das wir das auch tun würden.

    Strategie ohne interne Konkurrenz realistisch?
    Konkurrenz innerhalb der EU mit Jobs braucht es keine geben, da bin ich völlig deiner Meinung und auch was die Löhne angeht. Aber die EU ist halt keine Insel sondern handelt auch mit Außerhalb sehr viel.

    Die Strategie könnte also schon aufgehen wenn dadurch die Südländer mehr in fahrt kommen für Exporte außerhalb der EU und somit ggf. das Defizit ausgleichen. Das kann aber auch genau anders laufen.


    Stärken nutzen und schwächen solidarisch/sozial ausgleichen
    Wenn Europa sich einig ist und die Solidarität wirklich fest ist, dann ist es auch kein Problem wenn Deutschland viel mehr Exportiert als Importiert, wenn eben die Gewinne an die EU Mitglieder verteilt werden, die ja EU-Gesamt gesehen mehr importieren als DE, also dürfte das Außenhandelsdefizit der EU-Selbst nicht so hoch sein.

    Das funktioniert aber nur wenn alle EU-Länder sich so verstehen und respektieren und vertrauen wie es Deutschland innerhalb mit seinen Bundesländern auch tut und zu Solidarität verpflichtet ist.
     
  4. Video Script

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