#1 5. Juli 2007 Nach dem heißen Online-Draht zur Kanzlerin bietet die "Politik-2.0"-Plattform "Direkt zum Bundestagspräsidenten" nun zusätzlich eine erweiterte Kommunikationsmöglichkeit mit Amtsinhaber Norbert Lammert (CDU). Die studentische Initiative, die hinter den Web-Angeboten steckt, will auf dieser "Agora des 21. Jahrhunderts" nun den öffentlichen Dialog auch mit der Spitze der Legislative in Deutschland verbessern. Vom heutigen Donnerstag an können Bürger unter der Rubrik "Mein Anliegen" Beiträge in Form von Texten sowie als Ton- oder Videobotschaften einbringen. Freigeschaltet werden sie und alle anderen Funktionen am Montag, dem offiziellen Starttermin der Site. Mit dem Büro des Bundestagspräsidenten haben die Macher des Angebots abgesprochen, dass Lammert beziehungsweise seine Mitarbeiter jede Woche auf drei Diskussionsbeiträge antworten. Die Nutzer können vorher darüber abstimmen, welche das sein sollen. Die Studentengruppe sieht die Plattform als Aufforderung an die Netzbürger, sich aktiv an der öffentlichen politischen Debatte zu beteiligen und ihre Ideen und Meinungen einzubringen. Damit soll auch "die Kluft zwischen politischer Führung und dem Volk" geschlossen und das "Vertrauen in die Politik verstärkt" werden. Das nach Ansicht der Macher auf Bundesebene erprobte Prinzip soll ihnen zufolge in naher Zukunft auch auf Landesebene Ministerpräsidenten und Bürger einander näher bringen. Das Startprojekt "Direkt zur Kanzlerin" habe seit Oktober über zehn Millionen Klicks verzeichnet. Noch nicht weit gekommen sind die Plattformbetreiber dagegen mit ihren ähnlich aufgebauten Seiten für den Webdialog mit sieben weiteren Regierungsspitzen in EU-Ländern unter dem Dach http://www.communination.eu. Die meisten der dort aufgeführten Angebote sind trotz ihres offiziellen Starts am 7. Februar noch nicht wirklich in Betrieb, teilweise richten sie sich an bereits abgelöste Staatsoberhäupter oder Premierminister. Ein weiteres Kommunikationsportal zu allen Abgeordneten des Bundestags bietet hierzulande derweil seit Ende vergangenen Jahres die Site abgeordnetenwatch.de. Lammert hat dort allerdings noch auf keine Frage von Surfern geantwortet. So ließ der Bundestagspräsident dort etwa die Chance aus, seine Position zu umstrittenen geplanten oder bereits verabschiedeten Maßnahmen wie heimlichen Online-Durchsuchungen, der Aufnahme biometrischer Merkmale in Ausweisdokumente oder der Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten zu verdeutlichen. Lammerts Haltung zur gerade vom Bundesverfassungsgericht entschiedenen Offenlegung der Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten dürfte viele Netzbürger aber auch interessieren. (Stefan Krempl) / (jk/c't) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/92242 + Multi-Zitat Zitieren