#1 18. April 2005 Bis in die Morgenstunden des Wettbewerbstages hatten die Bastler an ihren Gehäusen geschraubt, gefeilt und gewienert. Dann waren sie so weit, um bei der 4. Deutschen Casemodding-Meisterschaft (DCMM) von der zehnköpfigen Experten-Jury zum besten Selbstbau (Casecon) oder besten Umbau (Casemod) gekürt zu werden. Austragungsort: ein großflächiger Stand auf der proppevollen Hobbytronic. Was es in diesen beiden Kategorien nicht unter die ersten Drei schaffte, hatte immer noch die Möglichkeit, vom Publikum als "spektakulärster PC Deutschlands" gewählt zu werden, und so an einen der begehrten Pokale zu gelangen. Erster in der Königsklasse der Casecons wurde der Hamburger Maico Bensien mit seinem "Alien", ein dem Monster aus der gleichnamigen Spielfilm-Trilogie (in vier Teilen) nachempfundenen Gehäuse. Den Gehäusedeckel hat Bensien dafür zunächst mit Styropor vorgeformt, um ihn dann mit Glasfaser und Epoxidharz in die endgültige Form zu gießen. Dreizehn Schichten Lack brachten die Schädeldecke auf Hochglanz. Casemod-Sieger wurde Benjamin Franz mit seinem "BS601", der das Seriengehäuse unter anderem mit einer vollkommen neuen Front aufmöbelte. Der Deckel gewährt durch zentimeterdickes Plexiglas Einblick ins aufwendig überarbeitete Innenleben, in dem kein einziges Kabel mehr störend ins Auge fällt. Die von Hand zurechtgedremelten Seitenwände sind mit von innen blau beleuchtetem Plexiglas verklebt, alle Kanten in stundenlanger Arbeit mit feinstem Schleifpapier geglättet. Handwerkliches Geschick war denn auch eines der vier Kriterien, an denen die Jury ihre Entscheidung festmachte. Darüber hinaus zählten der optische Gesamteindruck, die Originalität und die technischen Finessen. Erstklassig ausgeführt war der vorwiegend aus dicker Tischlerplatte gebaute "Green Dragon" von Dirk Wand, dessen 43 Kilogramm den stämmigen Schöpfer beim Transport ganz schön ins Schwitzen brachten. Um ein Haar wäre die wuchtige Konstruktion unter den ersten Drei in der Casecon-Kategorie gelandet. Aber Wand hatte sich viele Teile mit professioneller Hilfe zurechtschneiden und -drehen lassen, etwa den Ausgleichsbehälter für die Wasserkühlung, der aus einem massiven Alu-Block gefräst wurde. Was bei der Jury aber zählte, war nicht allein die perfekte Ausführung, sie sah es lieber, wenn der Teilnehmer ausschließlich selbst Hand angelegt hatte. Gleich zweimal räumte Torsten Siegel mit seinem auf rostig-alt getrimmten "Artefakt" ab: als Drittplatzierter unter den Casemods und als zweitspektakulärster PC bei der Publikumswahl. Braune und grüne Ölfarbe verliehen dem Casemod das Aussehen einer vergammelnden Werkhalle. Anders als bei den anderen Casemods ziert den "Artefakt" denn auch keine intakte Plexiglasscheibe in der Seitenwand, sondern nur die Teile einer Scheibe, die Siegel mit einem Fäustel eigenhändig zerdeppert hat. quelle: heise news Bilder gibt es in der Quelle + Multi-Zitat Zitieren