Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Freakyboy, 19. Februar 2008 .

  1. 19. Februar 2008
    Havanna - Nach fast einem halben Jahrhundert an der Macht hat der kubanische Präsident Fidel Castro (81) seinen endgültigen Rückzug von der politischen Bühne angekündigt.

    {bild-down: http://magazine.web.de/images/024/5425024,h=299,pd=1,w=400.jpg}

    Abgezehrt und im Trainingsanzug: Fidel Castro im Oktober 2006 nach seiner Darmoperation.


    Der seit 18 Monaten erkrankte Revolutionsführer erklärte, er werde aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Oberkommandierenden der Streitkräfte kandidieren.

    Die Erklärung wurde in der Nacht zum Dienstag in der Onlineausgabe der Parteizeitung "Granma" veröffentlicht. US-Präsident George W. Bush erklärte in Kigali (Ruanda), er denke, es müsse nun eine Demokratisierung eingeleitet werden, die zu freien Wahlen führen müsse.

    Die Kubaner, von denen die meisten nur Fidel Castro an der Spitze ihres Staates kannten, dürften von der Nachricht erst am frühen Morgen (Ortszeit) erfahren. Castro war seit fast fünf Jahrzehnten in dem kommunistischen Land an der Macht. Sein Leben war vor allem geprägt vom Kampf gegen die Großmacht USA.
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    Am kommenden Sonntag tritt die neue Nationalversammlung zusammen, um die Mitglieder der künftigen Regierung zu bestimmen. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die Nationalversammlung Castros jüngeren Bruder Raúl (76), der die Amtsgeschäfte seit Castros Erkrankung führt, als offiziellen Nachfolger bestimmt. Damit verbunden ist die Hoffnung auf eine vorsichtige Öffnung.

    "Meinen Landsleuten, die mich neulich in die Nationalversammlung gewählt haben, wo wichtige Beschlüsse über das Schicksal unserer Revolution getroffen werden müssen, teile ich mit, dass ich die Ämter des Staatsratsvorsitzenden und des Oberkommandierenden (der Streitkräfte) weder anstrebe noch akzeptieren werde, ich wiederhole anstreben noch akzeptieren werde", führte Castro aus.



    Castro betonte in seinem handschriftlich unterzeichneten Schreiben, er wolle sich nicht ganz zurückziehen. Er werde weiter seine Meinung in Zeitungskolumnen kundtun.
    Castro hatte diese Ämter krankheitsbedingt am 31. Juli 2006 seinem jüngeren Bruder Raúl übertragen. Seither ist er wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr öffentlich aufgetreten.
    Zum ersten Mal hatte er im Dezember des vergangenen Jahres über die Möglichkeit gesprochen, auf die Leitung des Staates zu verzichten. Damals sagte er, er werde sich nicht an Macht und Ämter klammern, sondern er sei bereit, Jüngeren Platz zu machen.
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    In einer ersten Reaktion sprach der schwedische Außenminister Carl Bildt vom "Ende einer Ära, die mit großen Hoffnungen begann und in Unterdrückung endete". Auch wenn mit Raúl Castro kein sofortiger Kurswechsel eingeleitet werde, so gebe es doch Hoffnung auf Schritte hin zu einer Demokratisierung.

    Hätte nicht gedacht das der zutücktritt
    Mfg Freakyboy

    Quelle
     
  2. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    Castro war eine harte Sau und ziemlich abgezockt, aber er hat sein Ding durchgezogen. Respekt!

    Ich bin mir auch nicht sicher, ob es den Kubanern mit einer Demokratie besser gegangen wäre.

    Ich find Castro gut und basta. :]

    Klar, gesundheitlich ist so langsam Feierabend, eigentlich schon seit ein paar Jahren, aber so sindse halt.

    Tja, auf das er sich noch die ein oder andere Zigarre reinziehen kann und sich nochn paar schöne Jahre macht.

    Danke für den Beitrag, Freaky.
     
  3. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    Haitower scheint den ja sehr toll zu finden. Denke mal, hier gibts noch mehr solche Meinungen. Will nur kurz einen Auszug aus Wikipedia hier rein posten. Soll sich jeder mal seine eigene Meinung machen.

    " Castro und Menschenrechte

    In den ersten Jahren von Castros Herrschaft wurden zahlreiche, nach US-amerikanischen Studien einige tausend, politische Gegner inhaftiert und hingerichtet. Gegner Castros wurden als „Gegenrevolutionäre“, „Faschisten“ oder „CIA-Agenten“ bezeichnet und ohne Gerichtsverfahren und unter äußerst erbärmlichen Bedingungen inhaftiert. 1965 wurden unter dem Namen „Militärische Einheiten zur Unterstützung der Produktion“ Arbeitslager eingerichtet, die Che Guevara wie folgt begründete: Sie sind für „Menschen, welche Verbrechen gegen die revolutionäre Moral begangen haben“. Später wurden darin auch Kubaner inhaftiert, die nach Castros Definition als „Soziale Abweichler“, einschließlich Homosexueller und AIDS-Infizierter, galten, um so „konterrevolutionäre“ Einflüsse aus Teilen der Bevölkerung auszumerzen. Professor Marifeli Pérez Stable, ein kubanisch-stämmiger US-Amerikaner, der einst die Revolution unterstützte, reflektiert über die Kosten des Umsturzes: „[Es gab] Tausende Exekutionen, vierzig-, fünfzigtausend politische Gefangene. Die Behandlung politischer Gefangener, mit dem was wir heute über Menschenrechte und Menschenrechte betreffende internationale Normen wissen … ist es legitim die Frage nach möglichen Menschenrechtsverletzungen in Kuba zu stellen.“Castro gesteht zwar ein, dass Kuba politische Gefangene halte, meint aber, dass dies gerechtfertigt sei, da sie nicht wegen ihrer Ansichten, sondern aufgrund „konterrevolutionärer Verbrechen“ einschließlich Bombenlegung inhaftiert seien.

    Fidel Castro beschreibt die Kubanische Opposition als illegitimes Ergebnis einer fortschreitenden Konspiration, aufgezogen von Exilkubanern mit Verbindungen zu den USA oder der CIA, was faktisch teilweise auch belegt ist (Siehe Attentate/Sturzpläne). Castros Unterstützer behaupten, seine Maßnahmen seien legitim um den Sturz der kubanischen Regierung zu verhindern, während seine Gegner, die kubanische Opposition in den USA und die USA selbst, hinter dieser Darstellung eine bloße Schuldzuweisung sehen, um seine bestehende politische Macht zu rechtfertigen.

    Aktuell zählt Amnesty International im Jahresbericht 2006 insgesamt 71 gewaltlose politische Gefangene (prisoner of conscience). Außerdem sind 30 Gefangene zum Tode verurteilt, wobei seit 2003 keine Exekution mehr stattfand."

    Ich bin nicht traurig, dass er weg ist, ich weis ehrlich gesagt auch nicht genug über ihn, um mir ein Urteil zu bilden.
     
  4. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    Das hab ich heute Morgen auch in der Zeitung gelesen.
    Fidel geht, dafür übernimmt sein Bruder das Amt. Ich denke nicht, dass sich da innenpolitisch irgendetwas ändern wird.
    Außer, dass die Linken jetzt eine Idealfigur weniger haben, auf die sie herauf schauen können.

    MFG
    Marxist
     
  5. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    Ich muss Haitower mal rechtgeben, Castro isr respekt zu zollen. Im endeffekt ist es ja so das Castro sein land nach einer klaren linie führt, dass das gesundheitssystem in Kuba zu einem der besten weltweit gehört und das es sich mittlerweile sogar dort leben lässt (wenn man panorama glauben schenkt).

    Ich finde sowieso es sollten mehr Präsidenten Bart tragen , allein dafür find ich Castro schon gut ^
     
  6. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    als vor ein paar jahren in haiti 8000 menschen durch einen hurrikan (oder taifun) umgekommen sind, starb in kuba kein einziger.
    irgendeine deutsche zeitung hat damals allen ernstes sich beschwert, dass die kubaner in der lage waren, ihre leute zu warnen, wegen der repressivität des regimes und das keiner gestorben war. mit kommunistischen massentoten können deutsche zeitungen leben, aber nicht mit effizienter katastrophenwarnung in einem realsozialistischen land.
    die 8000 haitianer wären froh gewesen drum.
    deswegen nehme ich keine berichterstattung ernst, die über kuba geht. und us-studien schon gar nicht, weil die usa dermaßen hysterisch sind, was kuba angeht, dass sie in dieser sache jede glaubwürdigkeit verloren haben.
     
  7. 19. Februar 2008
    AW: Castro erklärt Rückzug aus der Staatsführung

    so ist es! nicht zu vergessen die bildung für alle. das sucht in lateinamerika schon seinesgleichen. und wenn die USA nicht penibel darauf achten würden, dass niemand mit kuba handelt, würde das land auch nicht so arm sein!
    es gibt z.B. ein gesetz in den usa, dass es amerikanischen firmen und firmen aus dem ausland die mit den usa handeln bzw. dort filialen haben verbietet mit kuba zu handeln. ganz schön krass!
    respekt an fidel, der so lange durchgehalten hat.
     
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