#1 7. September 2007 Der US-Netzwerkausrüster Cisco freut sich auf hohes Wachstum infolge eines aus Unternehmenssicht weiterhin stark steigenden Bedarfs nach Bandbreite, dessen Erfüllung entsprechende Investitionen in Netzwerk-Infrastruktur voraussetzt. Um 100 bis 200 Prozent pro Jahr werde das im Internet übertragene Datenvolumen zunehmen, verkündete die Cisco-Führung während einer Analystenkonferenz. Damit legen die Kalifornier die Latte zwar deutlich niedriger als während der "New Economy" zur Jahrtausendwende, doch sagt Cisco-Chef John Chambers seinem Konzern eine rosige Zukunft voraus. Den weltweiten Bedarf nach Bandbreite stimulieren soll insbesondere Ciscos im vergangenen Herbst vorgestelltes Telepresence-System, das Videobilder in der HD-Auflösung (1920 × 1080 Bildpunkte) und Tonsignale in CD-Audio-Qualität per IP überträgt. Der Konzern selbst hält Telepresence zur Kommunikation zwischen seinen internationalen Standorten, darunter das indische Bangalore, inzwischen für unerlässlich und lässt Cisco-Mitarbeiter die Leistungsfähigkeit von Telepresence in einem Youtube-Video namens Virtual Company Meeting rühmen. Cisco-Finanzchef Dennis Powell stellte in dem Analystengespräch das Einsparpotenzial von Videokonferenz-Systemen heraus: Gegenüber den Kosten für ein früher alljährlich organisiertes Treffen von rund 400 Finanzexperten in San Jose habe der Konzern mit der virtuellen Zusammenkunft 800.000 US-Dollar gespart. Dabei wurden in vier Sitzungen je rund 100 Manager an 19 Standorten weltweit zusamengeschaltet. Anstelle eineinhalb Tagen "one-way-communitation" machten die Video-Sessions in jeweils anderthalb Stunden ein lebhaftes Frage- und Antwortspiel möglich, lobte der CFO. Abzuwarten bleibt, welche weiteren Produkte Cisco in der Hinterhand hat, um das Telepräsenz-Geschäft auch auf Privathaushalte auszudehnen. Seit der Übernahme von Scientific Atlanta Ende 2005 verfügt der Konzern über einen der Weltmarktführer für TV-Settop-Boxen, und er hat wiederholt die Übertragung audiovisueller Inhalte über IP-Netze zu "Killerapplikationen" erklärt. Ohne einen Zeitpunkt für die Markteinführung zu nennen, erklärte Chefentwickler Charlie Giancarlo, dass Cisco bereits ein Geschäftsmodell für eine Wohnzimmerversion von Telepresence entwickelt habe. Rund 1000 US-Dollar sollen die gleichfalls HDTV-fähigen Geräte kosten, zumindest die ersten Modelle dürften als Set-Top-Box und nicht integriert in den Fernseher daherkommen. Ganz im Geist der jüngst von den Unternehmenschefs höchstselbst ausgerufenen neuen Ära der Zusammenarbeit zwischen Cisco und Microsoft verteilte John Chambers im jüngsten Analystengespräch Vorschusslorbeeren für Microsofts Unified Communication (UC) getauftes Angebot, dessen Start für Oktober erwartet wird: UC werde neue Maßstäbe in der Echtzeit-Kommunikation setzen, erwartet Chambers. Zugleich ließ der Cisco-Chef durchblicken, dass die USA gegenüber anderen Nationen ins Hintertreffen geraten könnten, wenn die Versorgung der US-Bürger mit Breitanschlüssen keine ausriechenden Fortschritte macht. (ssu/c't) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/95651 + Multi-Zitat Zitieren