Clean aber damit unglücklich?

Dieses Thema im Forum "Alltagsprobleme" wurde erstellt von eRza, 2. Juni 2013 .

Schlagworte:
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. 2. Juni 2013
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juni 2013
    Hallo,
    ich erwarte jetzt keinen guten Zuspruch oder Balsam für die Seele.
    Ich schreibe einfach mal über meine Situation und den Weg dort hin. Evtl. hat jemand ähnliche Erfahrungen und kann dazu was sagen.

    Wichtig: Natürlich hatte dieses dauerhafte gekiffe auch negative Auswirkungen auf meine Psyche. Ich persönliche habe es ganz arg in Sachen Prüfungsangst gemerkt.

    Vor diesen Ereignissen war ich ein junger Kerl nach "PartyBruder-Manier". Immer hartes trinken, unnötige Teenie-Probleme gehabt. (Frauen, "Freunde", dicke Eier-gehabe)
    Vor circa vier Jahren habe ich angefangen wirklich massiv zu kiffen. Damals war ich Freelancer. Ich habe (gerade)so viel gearbeitet, dass ich leben konnte - manchmal gab es gutes Geld, manchmal gabs auch ne Durststrecke. Ich kam klar. Habe viel gekifft, viel Spaß mit der Kifferclique gehabt, es war ne gute Zeit. An Strafverfolgung usw. habe ich nie gedacht. Nie Probleme mit der Polizei. Ich habe auch sehr sehr viel alleine gekifft. Habe dann nachgedacht, projeziert was ich so tue, wie ich mit wem umgehe, was mich interessieren sollte und was nicht. So wurde ich (meiner Meinung nach) ein ganz angenehmer, liberaler Typ (im Gegensatz zu meiner Sauf-Party-Zeit). Es gab keinen unnötigen Ärger mehr wegen "****-Geschichten" oder besoffenen Ausbrüchen. Irgendwann ist bei mir sogar (nach Jahren ohne Einsicht) der Gröschen gefallen und ich habe eingesehen, dass mein Übergewicht einen kritischen Punkt erreicht hat. So habe ich circa 80Kg abtrainiert.

    Nach zwei guten Jahren wurde ich von einem ehemaligen Kunden in guter Position angestellt. Musste dafür zwar den Wohnort wechseln, aber war ein Sechser im Lotto für mich. Nach einer Zeit der Akklimatisation habe ich am neuen Wohnort wieder angefangen mit der Kifferei. Hatte dort nur "seriöse" Kontakte und habe meinen Konsum absolut geheim gehalten (Ein guter Freund aus der Heimat hat mich versorgt). Es lief richtig gut. Viel Zeit mit mir selber verbracht, breit drüber nachgedacht wie ich die Firma nach vorne bringen kann. Echt ne innovative Zeit. Lag stunden lang breit auf der Couch oder saß am PC und hab (mit Spaß, in der Freizeit) Ideen entwickelt.

    Vor einem Jahr dann wurde mir ein Firmenwagen gestellt. Ich war viel im Auto unterwegs. Immer nüchtern! Aber ich habe angefangen mich über Urintests usw. schlau zu machen. Irgendwann dämmerte mir, dass selbst der Feierabend-Joint für einige Zeit meinen Schein (damit auch meine berufliche Zukunft) gefährden kann. Dieses Wissen hat mir dann nach und nach den Spaß am buffen völlig vermiest. Irgendwann hab ich dann gesagt "Nein, das Risiko gehst du nicht ein, du würdest dich dein Leben lang in den ***** beißen falls was passiert!".

    Es war natürlich erst mal relativ trostlos und langweilig. Schaffen, Trainieren, Essen, Schlafen. Aber ichd achte "Naja, ist normal, wird wieder." Aber leider hält dieser Zustand an, ich kann mich kaum alleine beschäftigen. Die komplette Produktivität und Kreativität ist weg.
    Noch problematischer finde ich die Entwicklung zurück zu dem Gesaufe usw. Ich lasse mich immer öfter von Arbeitskollegen zum saufen überreden. Betrinke mich maßlos, benehme mich daneben, produziere wieder diese unnötigen Probleme (betrunken Arbeitskolleginnen abschleppen, Reue im Büro, etc). Mich beschleicht das Gefühl, dass ich mich immer weiter wieder diesem weltlichen Scheiß beuge. Ich erwische mich dabei mit Firmenkarren bei Frauen zu prollen, was weiß ich...Zeug was ich eigl. gar nicht machen will, drei Sekunden später schäme ich mich selber für den Mist.

    Im Endeffekt habe ich das Gefühl, (vllt belüge ich mich auch) dass ich mit Kiffen "ein besserer" und ausgeglichenerer Mensch war. Auf der anderen Seite habe ich Angst vor den Konsequenzen.

    Sagt mir ruhig eure Meinung. Vllt hab ich einfach mittlerweile nen Dachschaden.

    In diesem Sinne einen schönen Sonntag!
     
  2. 2. Juni 2013
    AW: Clean aber damit unglücklich?

    Du brauchst nen Arzt.
     
  3. 2. Juni 2013
    AW: Clean aber damit unglücklich?

    Ne er braucht eine Freundin.

    Such dir mal eine Freundin. Dann legt sich die Sauferei, Abschlepperei etc.
     
  4. 2. Juni 2013
    Zuletzt bearbeitet: 2. Juni 2013
    AW: Clean aber damit unglücklich?

    Zum Verständnis, ich will die Kiff-Geschichte nicht verherrlichen. Das diese dauerhafte Kifferei (zumindest für mich) nicht ewig funktioniert, ist mir völlig klar. Mich interessiert ob Ex-Kiffer diese oben beschriebene Situation kennen.

    War ich schon. Der sagt, dass ich an Nachwehen der Kifferei leide und es aussitzen muss. Hobbys suchen und weiter machen.
    Seiner Aussage nach ist es ein psychologischer Effekt. Wenn du jetzt das Intro einer Sendung hörst, die du als Kind gefeiert hast, denkst du "Oh wie geil die Sendung war!"...dann schaust du eine Folge und merkst, dass es dich nicht mehr wirklich beeindruckt.

    So ist es beim Kiffen. Primär positive Erinnerungen, also Verherrlichung. Aber eigl. dass Bewusstsein, dass die Zeit vorbei ist. Einbildung, dass mit Kiffen alles besser wäre.



    Guter Punkt!
     
    1 Person gefällt das.
  5. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.