Clinton und Obama vereint eine Art Hassliebe

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Dw4rf, 25. August 2008 .

  1. 25. August 2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    In Denver beginnt der Wahlparteitag der US-Demokraten, der ihrem Kandidaten für die Präsidentschaft, Barack Obama, den Rücken stärken soll. Nachdem Obama seinen Senatskollegen Joe Biden als seinen Vize vorgestellt hat, demonstriert Hillary Clinton zähneknirschend ihre Unterstützung. John McCain versucht, in diese Kerbe zu schlagen.

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    Barack Obama hat sich auf den Weg gemacht, erster Präsident der USA mit schwarzer Hautfarbe zu werden.

    Mehr als 4000 Delegierte sind zum Wahlparteitag der US-Demokraten in Denver zusammengekommen, um Einigkeit und Siegeszuversicht mit ihrem Spitzenkandidaten Barack Obama zu demonstrieren. Als Signal der Geschlossenheit plante die in den Vorwahlen unterlegene Senatorin Hillary Clinton nach Angaben aus Parteikreisen vom Sonntag (Ortszeit), ihre Delegiertenstimmen demonstrativ dem Exrivalen Obama zu übergeben. Clinton wolle an ihre Anhänger appellieren, sich hinter Obama zu scharen, hieß es in Denver.

    Obamas Sprecher Robert Gibbs räumte im Sender CNN ein, dass der harte Vorwahlkampf zwischen Clinton und Obama Spuren hinterlassen habe: „Es gab auf jeder Seite viel Leidenschaft, und das ist auch verständlich.“ Die Partei werde aber von Denver ein Signal der Einheit gegen die Republikaner aussenden, sagte Gibbs. Clinton hatte Anfang Juni ihre Niederlage eingeräumt und angekündigt, Obama zu unterstützen. Laut der jüngsten Umfrage des Senders NBC sind derzeit aber nur 52 Prozent von Clintons Anhängern zur Stimmabgabe für Obama bereit. Ein Fünftel will derzeit für dessen Gegenkandidaten John McCain stimmen.

    Zur Enttäuschung vieler Clinton-Anhänger hatte Obama die Kandidatur für die Vizepräsidentschaft am Wochenende seinem Senatskollegen Joe Biden angeboten. Im Clinton-Flügel der Partei hatte es Hoffnungen gegeben, dass er dafür seine Vorwahlgegnerin auswählen würde. Hillary Clinton wird sich am Dienstagabend in einer Rede an die Delegierten wenden. Ihr Mann Bill soll am Mittwoch sprechen, ehe die Delegierten offiziell den Kandidaten wählen. Obama selbst wird erst zum Ende des Parteitags am Donnerstag auftreten. Seine Frau Michelle ist Hauptrednerin am Eröffnungsabend am Montag.

    Die gegnerischen Republikaner versuchten, aus den früheren Spannungen zwischen Obama und Clinton politisches Kapital zu schlagen. Präsidentschaftskandidat John McCain ließ einen Fernsehspot schalten, der an Clintons scharfe Kritik in der Vorwahlsaison erinnerte. Obama habe Clinton bei der Vize-Kür übergangen, weil sie „die Wahrheit gesagt“ habe über seine politische Schwäche, hieß es darin. New Yorks republikanischer Exbürgermeister Rudolph Giuliani sagte dem Sender ABC, mit einer Nominierung Clintons hätte Obama „eine starke Entscheidung“ treffen können: „Sie hatte 50 Prozent der Demokratenstimmen bekommen, und man musste sich schon außerordentlich mühen, sie als Vizekandidatin zu vermeiden."

    Eine Besonderheit des Parteitages ist das entschlossene Statement der Demokraten für mehr Umweltschutz. Die Partei plant die ökofreundliche Kehrtwende des notorischen Umweltsünders USA, und ihr Parteitag soll der „grünste Parteitag in der Geschichte des Planeten“ werden, verspricht der gastgebende Bürgermeister John Hickenlooper. Solarzellen blitzen in der Sonne auf dem Dach der Tagungshalle, vor der Stadt wandeln Windräder den Präriewind in Strom um. Es sind Zeichen des Umbruchs in einem Land, das energiepolitisch lange über seine Verhältnisse gelebt hat. Erstmals seit langem spielen Umweltthemen im US-Wahlkampf eine wichtige Rolle.

    „Wir müssen ein Vorbild sein“, sagt Jenny Birkhofer vom Verein „Freewheeling“, der nahe der Tagungshalle tausend kostenlose Leihräder für Politiker und andere Parteitagsgäste bereithält. Politiker auf Fahrrädern: Kein vertrautes Bild in den USA, laut Statistikamt fährt gerade mal ein Prozent der US-Bürger regelmäßig Rad. Doch Birkhofer beobachtet ein Umdenken: „Die Amerikaner werden umweltbewusster“, sagt die 26-Jährige. „Im Wahlkampf wird viel darüber geredet.“ Ganz akut tragen dazu die hohen Bezinpreise bei, die Autofahren so teuer wie noch nie machen.

    Etwa 900 Freiwillige achten in Müllbrigaden auf die korrekte Trennung des Mülls. 85 Prozent davon sollen recycelt werden. Das Rednerpult ist aus recyceltem Sperrholz mit Soja-Lackierung. Die Kundgebungsplakate sind aus Biomaterial mit Leinen und Mais, sie sollen später kompostiert oder zu Einkaufsbeuteln umgearbeitet werden. Auch die Luftballons sind kompostierbar. Die Partei vermittelt Fahrgemeinschaften für Besucher, und das Essen stammt zum Teil aus Ökoanbau.

    Zuletzt hielten die Demokraten 1908 ihren Wahlparteitag in Denver ab. Damals karrten Pferdewagen Schnee von den nahe gelegenen Rocky Mountains an, um die Tagungshalle zu kühlen. Inzwischen sind die USA zum größten Energiekonsumenten der Erde geworden. Obwohl hier weniger als fünf Prozent der Weltbevölkerung leben, verbraucht das Land laut Energieministerium ein Viertel des Öls. Die Auto-Metropole Denver mit ihren zehnspurigen Highways illustriert das Problem: Energieverschwendung wurde lange nicht als Problem gesehen, sondern als natürliche Begleiterscheinung des American Way of Life. Erneuerbare Energie wie Wind und Sonne machen in den USA derzeit nur sieben Prozent im Energiemix aus.

    „Die Dinge ändern sich langsam, aber es bleibt noch sehr viel zu tun“, sagt der Umweltexperte Dan Lionberg von der Colorado State University in Denver. Sein Institut arbeitet an umweltfreundlichen Energietechniken aus Wind, Sonne und Biomasse – und stößt nach Lionbergs Worten inzwischen auf riesiges Interesse aus der Wirtschaft. „Es gibt einen Meinungsumschwung in den USA“, stellt er fest.

    Der Demokrat Obama etwa will den Ausstoß an Treibhausgasen in den USA bis 2050 um 80 Prozent senken. Bislang lehnen die USA jede verbindliche Begrenzung ab. Er will außerdem ein 150 Milliarden Dollar schweres Programm für die Entwicklung sauberer Energien auflegen. Selbst der Republikaner John McCain peilt eine Kehrtwende in der Klimapolitik an und will die Treibhausgase drosseln. Das Umweltengagement der Kandidaten hat freilich Grenzen: Als Reaktion auf den Ärger der US-Verbraucher über die hohen Bezinpreise zeigen sich beide seit kurzem bereit, Ölbohrungen in geschützten Küstengewässern der USA zuzulassen. Früher hatten sie dies abgelehnt.

    Quelle: welt.de
     
  2. 25. August 2008
    AW: Clinton und Obama vereint eine Art Hassliebe

    ja ist doch logisch waren ja die ganze zeit konkurrenten.jetzt müssen sie sich eben für die partei wenigstens öffentlich "vertragen" um der partei nicht zu schaden und auch für das eigene image.
    ihre pläne unterscheiden sich in manchen dingen haben aber auch einige gemeinsamkeiten.
    aber ich denke so richtig gut verstehen sie sich nicht,sonst wäre ihr vllt das amt des vize präsidenten angeboten worden.
     
  3. 25. August 2008
    AW: Clinton und Obama vereint eine Art Hassliebe

    stimme dir da voll und ganz zu. die demokraten müssen jez nach aussen hin voll zusammenhalten weil bei den republikanern die vorauswahl viel schneller ablief und sie einig hinter ihrem kandidaten stehen.
     
  4. 25. August 2008
    AW: Clinton und Obama vereint eine Art Hassliebe

    Was bleibt den Demokraten auch anderes übrig als zusammenzuhalten. Wenn Hilary ihren Unmut darüber, dass sie nicht Vize-Präsidentin geworden ist in die Welt gesetzt hätte, wäre das nur Munition für die republikanische Seite gewesen. Nebenbei finde ich gut, dass die Demokraten ihren Fokus jetzt endlich auf ökologische Themen gelenkt haben, vielleicht hilft das ja die USA ein bisschen "Grüner" werden zu lassen.
     
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