Community-Millionendeal: StudiVZ an Holtzbrinck verkauft

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von darealn0va, 4. Januar 2007 .

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  1. 4. Januar 2007
    Jetzt hat das Community-Fieber Deutschland erreicht: Das größte deutsche Online-Studentennetzwerk StudiVZ hat den Besitzer gewechselt. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE ging das Community-Angebot für bis zu 100 Millionen Euro an die Holtzbrinck-Gruppe - trotz der Kritik, die StudiVZ in den vergangenen Monaten abbekommen hatte.

    Hamburg - Mindestens ein weiterer Bieter war in dem Verkaufsverfahren unterlegen, am Ende erhielt Holtzbrinck den Zuschlag: StudiVZ, die Studenten-Community mit mehr als einer Million Mitglieder, ging nach Informationen aus Branchenkreisen für rund 100 Millionen Euro an die Verlagsgruppe, der unter anderem auch das "Handelsblatt" und "Die Zeit" gehören. Offiziell wollte Holtzbrinck den Kaufpreis nicht bestätigen. StudiVZ-Sprecher Tilo Bonow sagte zu SPIEGEL ONLINE jedoch, der Preis habe "deutlich unter 100 Millionen Euro" gelegen. Der Holtzbrinck-Verlag war vorher bereits als Minderheitseigner bei StudiVZ engagiert.

    Der gestern vollzogene Verkauf ist der erste große Abschluss im Geschäft mit dem sogenannten Web 2.0 in Europa - und das trotz aller Kritik, der sich StudiVZ im letzten halben Jahr ausgesetzt sah.

    Für die jungen Firmengründer ist der Verkauf das Geschäft ihres Lebens - für die Venture-Capital-Firmen, die ins Studentennetzwerk investiert hatten, hat sich die Einlage gelohnt. Neben den Samwer-Brüdern, die ebenfalls mit dem Verkauf eines Web-Unternehmens ihre ersten Millionen machten, gehört auch Holtzbrinck Ventures zu den Kapitalgebern von StudiVZ. Ein Teil des Erlöses fließt also gewissermaßen ins eigene Unternehmen zurück. Die Samwers sind auch die Gründer des Klingeltonanbieters Jamba, den sie vor zwei Jahren für 273 Millionen Euro verkauft haben. Zuvor hatten sie eine Auktionsplattform namens Alando gegründet und kurze Zeit später an das US-Unternehmen eBay verkauft.

    In den USA hat man sich an die großen Zahlen im Geschäft mit dem neuen Community-Netz inzwischen fast gewöhnt: Die 580 Millionen Dollar, die Rupert Murdochs News Corp. für das Community-Angebot MySpace bezahlte, waren der Anfang. Den bisherigen Rekord im Geschäft mit den Netz-Communities hält der Verkauf der Videoplattform YouTube. 1,35 Milliarden Dollar in Aktien bezahlte Google für das Webangebot, in dem vor allem Teenager mit selbstgedrehten und geklauten Filmschnipseln Häppchen-Fernsehen für die Netzgemeinschaft produzieren.

    Plagiatsvorwürfe und der große Bruder aus den USA

    StudiVZ ist in Struktur und Funktionalität an ein anderes großes US-Vorbild angelehnt: das Studentennetzwerk Facebook. Böse Zungen warfen dem deutschen Angebot sogar vor, selbst Design und Layout von Facebook abgekupfert zu haben. Über einen möglichen Verkauf des deutschen Pendants an den großen Bruder aus den USA war in den vergangenen Monaten immer wieder gemunkelt worden, es fanden Gespräche zwischen den Facebook-Betreibern und StudiVZ statt. Nun aber bleibt StudiVZ ein deutsches Unternehmen.

    Verdient werden soll nun wohl in erster Linie mit Werbung - die in einem solchen Angebot besonders zielgerichtet geschaltet werden kann, weil die Nutzer in ihren Selbstbeschreibungen viel über sich preisgeben, von Hobbys bis hin zu musikalischen Vorlieben. Für Vermarkter sind solche Netzwerke ein echter Glücksfall. Das zeigt auch die Bewertung am Kapitalmarkt: Das Business-Netzwerk OpenBC/Xing, das vor einigen Wochen an die Börse ging, hat mit seinen Aktien zum Emissionszeitpunkt bei einem Preis von 30 Euro pro Aktie etwa 75 Millionen Euro erlöst. Heute liegt der Kurs etwa einen Euro über dem Startpreis, die Marktkapitalisierung bei über 160 Millionen Euro. Xing verdient bislang aber nicht an Werbung, sondern an kostenpflichtigen Premiumdiensten.

    StudiVZ war in den vergangenen Monaten durchaus umstritten. Es gab Berichte über Sicherheitslücken und Serverprobleme, teilweise war das Netzwerk für seine Nutzer über längere Zeiträume nicht erreichbar.

    Vor allem deutsche Blogger schossen sich auf das Unternehmen ein. Sie entdeckten innerhalb der Community Diskussionsgruppen mit seltsamen Themen - von Nazi-Verdächtigem bis hin zu einer Stalker- Gruppe mit über 700 männlichen Mitglieden, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, innerhalb des Angebotes Fotos von attraktiven Frauen zu finden und diese dann gemeinschaftlich zu "gruscheln". Der StudiVZ-interne Begriff steht für einen flirt-artigen elektronischen Kontaktversuch.

    Wie geht es mit den Gründern weiter?

    Für Unmut sorgte auch, dass sich die Gründer in einer frühen Phase zu Konkurrenzangeboten wie StudyLounge und Unister passende Domainnamen im benachbarten Ausland gesichert hatten - das gilt im Netz als äußerst schlechter Stil.

    In die Kritik gerieten auch die Gründer des Unternehmens. Einer von ihnen, der 26-jährige Ehssan Dariani, filmte in der U-Bahn und auch auf Toiletten bei Partys junge Frauen und stellte die mehr oder minder freiwilligen Interviews anschließend ins Netz. Er verärgerte Nutzer und Geldgeber mit allzu selbstbewussten Interviews und einer Geburtstagseinladung, die im Stil des nationalsozialistischen Kampfblattes "Völkischer Beobachter" aufgemacht war. Anschließend rechtfertigte er sich in einem online publizierten Essay, in dem er den Deutschen einen problematischen Umgang mit der eigenen Geschichte vorwarf. Ein weiterer Gründer sorgte für Negativschlagzeilen, weil er um Aufnahme in die genannte Stalker-Gruppe im eigenen Angebot bat.

    Welche Rolle die Unternehmensgründer weiterhin spielen werden, ist bislang unklar. Nach den peinlichen PR-Pannen und einer öffentlichen Entschuldigung im Unternehmens-Weblog war es vor allem um Ehssan Dariani deutlich stiller geworden - man kann wohl davon ausgehen, dass die Kapitalgeber ihren Einfluss geltend gemacht hatten.

    Nachtrag: Laut der nun veröffentlichten offiziellen Mitteilung zum Verkauf von StudiVZ bleiben die Gründer des Netzwerkes "weiter im Management". Konstantin Urban, Geschäftsführer von Holtzbrinck Networks, sagte demnach, die Community verdanke ihren Erfolg den Gründern und allen Mitarbeitern. "Wir freuen uns deshalb, dass das bewährte Team an Bord bleibt", so Urban.

    Quelle:

    spiegel.de
     
  2. 8. Januar 2007
    AW: Community-Millionendeal: StudiVZ an Holtzbrinck verkauft

    Also dass StudiVZ ein Facebook Klon ist sieht jeder auf den ersten Blick... Einfach mal die Webseiten stuvz.net/facebook.com nebeneinander angucken. facebook blau und englisch, studivz rot und deutsch. alles andere ist nahezu identisch.

    Mir kommt die ganze Seite höchst Spanisch vor, deswegen wer ich mich da auch nicht anmelden, egal wem sie gerade gehört.
     
  3. 8. Januar 2007
    AW: Community-Millionendeal: StudiVZ an Holtzbrinck verkauft

    kenn die seite und bin da auch angemeldet und find das ganze echt geil!
    das konzept is doch super, man findet echt viele alte bekannte wieder usw...

    in den letzten monaten haben sich so dermaßen viele meiner freunde und bekannte da angemeldet, das is echt unnormal, vor allem weil viele davon wirklich vorher nie freunde von sochen communitys waren und jetzt dort mehr miteinander kommuniziert wird mittlerweile als zb über icq etc.!

    es spielt für mich keine rolle ob das abgeguckt wurde von einer anderen seite...ist doch auch egal solange es gut ankommt und es so eine studenten community vorher noch nich in deutschland gab

    die idee zu sowas hatte ich auch schon vor vielen jahren, aber ich hätt sowas nie umsetzen können...
     
  4. 11. Januar 2007
    StudiVZ: Seite sicher, Blog gehackt

    StudiVZ: Seite sicher, Blog gehackt
    Licht und Schatten liegen nah beieinander beim Studierenden-Communityportal StudiVZ. Wegen zahlreicher Sicherheits- und PR-Pannen ins Gerede gekommen, verzeichnet das Portal nach wie vor erstaunliches Wachstum und wurde nach bester Dotcomblasenmanier vor kurzem für 50 Millionen von Holzbrinck gekauft. Starke Töne über die nun gewährleistete Datensicherheit spucken sollten jedoch auch die neuen Eigentümer nicht. Vor allem nicht, wenn anschließend das Blog der Seite gehackt wird.


    Im Interview mit dem Manager Magazin gab Holzbrinck-Manaker Konstantin Urban an, dass die Seite nun "stabil" sei und man irgendwann auch "Dinge gut sein lassen" solle:

    "Selbstverständlich musste man nachrüsten, und das hat StudiVZ getan. Die Datensicherheit ist jetzt gegeben. Unlängst hat der Chaos Computer Club vergebens versucht, sich ins System zu hacken. Auch die Seite ist jetzt stabil."

    Von diesen Hackversuchen will man beim CCC zwar nichts wissen, aber nachgeholt wurde die Attacke nun - wenn auch nicht vom CCC, der sich von der Aktion distanzierte. Doch auch die unbekannten Angreifer ließen wenig Zweifel daran, dass der Chaos Computer Club wichtigeres zu tun habe, als ständig die Sicherheitslücken eines Studiportals aufzuspüren.

    "Pause" ist nun auf dem StudiVZ-Blog, ein lakonisches "Ene mene meck, der Blog ist kurz mal weg. Er kommt aber bald wieder - wir arbeiten dran." findet sich auf der Startseite - dort las man in der vergangenen Nacht jedoch anderes:

    "Liebe StudiVZler.

    Der neue offizielle Eigentümer euer persönlichen Daten, Konstantin Urban von Holzbrinck Networks, scheint genauso wenig vom Thema Sicherheit zu verstehen, wie die Simulanten denen ihr bisher schon zu viele Details über euch anvertraut habt: gar nichts. So behauptet er dummdreist, der Chaos Computer Club hätte “vergeblich versucht das System zu hacken” und deswegen sei nun alles total sicher. Wörtlich behauptet Konstantin Urban im “manager magazin”:

    “Selbstverständlich musste man nachrüsten, und das hat StudiVZ getan. Die Datensicherheit ist jetzt gegeben. Unlängst hat der Chaos Computer Club vergebens versucht, sich ins System zu hacken. Auch die Seite ist jetzt stabil.”

    Das ist leider komplett falsch.

    Der Chaos Computer Club beteiligt sich nicht an solchen “Hackt uns doch”-Mätzchen wie den von studiVZ ausgerufenen Wettbewerb. Es kommt leider vor, dass einzelne Spinner von sich behaupten “im Namen des CCC” zu handeln, wie wohl auch hier geschehen. Mit dem Chaos Computer Club hat das jedoch nichts zu tun.

    Der Chaos Computer Club beschäftigt sich gerade mit wichtigeren Dingen, z.B. dem Vertrauensverlust durch Wahlcomputer, den Gefahren von biometrische Reisepässen und dem Kampf gegen die Totalüberwachung durch die sogenannte Vorratsdatenspeicherung. Vielleicht habt ihr ja auch besseres zu tun, als eure Daten freiwillig in den Rachen einer gewinnorientierten Verwertungsgesellschaft zu kippen und kümmert Euch mal um Euer Leben, die Welt da draußen und die wirklichen Probleme der Menschheit.

    Vielen Dank

    Dies ist eine maschinengenerierte Meldung im Interesse der öffentlichen Sicherheit. Sie ist ohne Unterschrift gültig.
    "

    Womit sich die Geschichte der Security- und PR-Debakel bei StudiVZ einmal mehr fortsetzt. Ausgenutzt wurde beim jetzigen Angriff eine Sicherheitslücke im verwendeten Wordpress, für das ein Exploit verfügbar ist, der einen Angriff bei register_globals=on und dem Datenbank-prefix "wp_" (Wordpress-Default) ermöglicht. Seclog empfiehlt, die wp-trackback.php vorübergehend zu löschen, bis ein Patch verfügbar ist.


    quelle: gulli untergrund news
     
  5. 14. Januar 2007
    AW: StudiVZ: Seite sicher, Blog gehackt

    Da sieht man mal was der CCC drauf hat. Sehr schöne Leistung und das die Handschrift vom CCC ist, ist ja wohl ganz klar zu indentifizieren. Also würd eich jetzt mal behaupten.

    Bin sehr gespannt wie sich das weiter entwickelt... Sicher gegen hacks etc. wird man nie sein. Der Hacker findet ja neue Wege und als Seitenbetreiber muss man diese Lücken dann wieder schließen. So läuft das wohl
     
  6. 14. Januar 2007
    AW: Community-Millionendeal: StudiVZ an Holtzbrinck verkauft

    Nur was bringts?
    Wer zuerst malt bekommt zuerst n stück vom kuchen.

    Auch wenns n Plagiat ist, wieso nicht?!
    geld lässt sich anscheind damit verdienen und sofern das die finanziellen differenzen vorrantreibt, juhu


    CCC für immer^^
    Wo ich mir doch immer dachte : Was n cooler name für so paar frührentner.
     
  7. Video Script

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