#1 7. Juli 2007 Toller Fußball, absurder Modus Die Vorrunde der Copa America 2007 ist beendet, die Viertelfinalisten stehen fest. Vor der K.o.-Runde blicken wir noch einmal auf die Gruppenphase zurück, nennen Gewinner und Verlierer und machen uns auch Gedanken über den Modus. Teilweise sehr attraktiven Fußball, schöne Tore, tolle Stadien, ein engagiertes, begeisterungsfähiges Publikum und einige Überraschungen boten die ersten zwei Wochen der südamerikanischen Meisterschaft. Wer hätte gedacht, dass Venezuela, das vor dem Turnier erst ein einziges Match in der Copa-Geschichte gewinnen konnte, ins Viertelfinale einziehen könnte? Der erste Sieg liegt bereits 40 Jahre zurück. Damals wurde Bolivien geschlagen. Trotz der schwachen Bilanz hatte Staatspräsident Hugo Chavez vor dem Turnier großspurig von seinem Land als Titelkandidat gesprochen, doch geglaubt hatte daran außer ihm wohl kaum jemand. Trainer Richard Paez glaubt, dass da sogar noch mehr drin sein könnte. "Bei dieser Copa habe ich noch immer nicht unser ideales Team gesehen. Da ist noch Luft nach oben und das stimmt mich zuversichtlich, denn trotz nicht hundertprozentiger Form sind wir im Viertelfinale." Zwei Remis gegen Bolivien und Uruguay und ein Sieg über Peru sicherten den Sieg in der Gruppe A. Nicht in Topform, das trifft auch auf Brasilien zu: Doch das wäre noch leicht untertrieben, denn mit einem derart schwachen Auftreten der Selecao wie bei der Copa hätten wohl die wenigsten Beobachter gerechnet. Coach Carlos Dunga weht wegen seiner Defensivtaktik und wenig attraktiven Spielweise in der Heimat schon heftiger Gegenwind ins Gesicht. "Der Coach verzettelt sich zwischen Defensive, für die er als aktiver Spieler berühmt und berüchtigt war, und dem Angriffsfußball, den die Anhänger fordern", schreibt eine brasilianische Sportzeitung. Der Niederlage gegen Mexiko folgten zwei insgesamt eher glückliche Siege über Chile und Ecuador. Neben den Teams sorgten aber auch Einzelspieler für großes Aufsehen. Wir haben vier besonders auffällige einmal herausgepickt. Robinho - Die brasilianische Lebensversicherung Seine beiden Erfolge verdankt Brasilien ausschließlich der individuellen Klasse von Robinho. In Abwesenheit der Stars um Ronaldinho und Kaka, die die Copa wegen Überbelastung auslassen, spielte sich der Jungstar von Real Madrid zum Retter hoch und schoss mit drei Toren gegen Chile und einem verwandelten Elfmeter gegen Ecuador seine Truppe doch noch in die K.o.-Runde und könnte zum Topstar dieses Turniers avancieren. Trotzdem will Carlos Dunga nichts von einer kompletten Abhängigkeit seines Teams vom kleinen Offensivmann wissen: „Alle Spieler sind wichtig. Nehmen Sie das Spiel gegen Chile, da hat auch z.B. Vagner Love ein gutes Spiel gemacht. Er hat den Strafstoß zum 1:0 herausgeholt und auch das 2:0 aufgelegt. Also dreht sich nicht nur alles um Robinho." Doch in die Torschützenliste konnte sich bisher kein weiterer Brasilianer eintragen. Humberto Suazo - Der Fünf-Millionen-Mann Zweimal konnte sich dort bisher auch Humberto Suazo verewigen. Der 1,72m große und 80kg schwere Stürmer begeisterte vor allem mit seinen gefährlichen Aktionen in der Partie gegen Brasilien. Zwar war dem Spieler von Colo Colo kein Erfolgserlebnis vergönnt, doch brachte er die Abwehr der Selecao ein ums andere Mal in arge Bedrängnis. Dafür war Suazo mit zwei Toren der entscheidende Mann beim knappen 3:2-Auftakterfolg über Ecuador. Zweimal konnte er einen Rückstand egalisieren, ehe Carlos Villanueva der Siegtreffer gelang. Die Qualitäten von Chupete, wie er auch genannt wird, hatten sich schon vor der Copa bis nach Mexiko herumgesprochen. Monterrey sicherte sich für fünf Millionen Dollar die Dienste des Stürmers. Damit gehört Suazo zu den teuersten chilenischen Fußballern aller Zeiten und steht in dieser Liste schon neben einem Ivan Zamorano. Nery Castillo - Der Mann, der beinahe Grieche wurde Schon im ersten Spiel machte der mexikanische Stürmer gleich auf sich aufmerksam. Castillo sorgte mit seinem Führungstreffer für die Auftaktpleite Brasiliens. Die versammelten Journalisten wählten ihn daraufhin zum Spieler der Partie. Diese Auszeichnung wurde ihm auch nach dem zweiten Spiel gegen Chile zuteil, nachdem er erneut sein Team in Front gebracht hatte. Sein Debüt im Team von Hugo Sanchez hatte Castillo erst Anfang Juni gegeben. Vorher war lange spekuliert worden, ob der 23-Jährige nicht vielleicht für Griechenland auf Torejagd gehen wollte, wo er seit sieben Jahren lebt. Damit hätte er Anspruch auf die griechische Staatsbürgerschaft gehabt. Doch letztlich entschied er sich für sein Geburtsland. Riquelme und Messi - Ein Duo als Titelgarant Wenn es Argentinien in diesem Jahr gelingen sollte, die 14 Jahre lange Titel-Durststrecke zu beenden, dann hätte Juan Román Riquelme großen Anteil daran. Beim Spiel gegen die USA blieb er zwar noch torlos, doch in der Partie gegen Kolumbien avancierte er mit einem Doppelpack per Kopf und Freistoß zum Matchwinner und wurde auch zum Spieler der Partie gewählt. Doch ihm steht sein Teamkollege Lionel Messi in nichts nach. Zwar traf er bisher nicht ins Netz, doch bereitete er einen Treffer von Hernan Crespo gegen die USA vor und wurde von den Journalisten zum Mann der Partie gekürt und bekam insgesamt viel Lob. Im letzten Spiel gegen Paraguay wurde er geschont und durfte nur die letzten 23 Minuten wirbeln. Erhielt aber viel Szenenapplaus. Juan Veron meinte sogar: "Ich sehe in Lio einen Diego Maradona in spe." Seinem großen Idol könnte Messi aber am Ende eines voraus haben - einen Copa-Sieg, der Maradona nie vergönnt war. Argentinien qualifizierte sich mit der Maximalpunktzahl für das Viertelfinale. Lange Gruppenphase, Absurditäten im Spielplan Doch bei aller Freude über den Sport, der Modus der Copa gibt das eine oder andere Rätsel auf: So umfasst der Spielplan der Vorrunde mit 12 Mannschaften in drei Gruppen insgesamt 18 Spiele. Doch trotz dieser langen Qualifikationsrunden fallen letztlich nur vier Teams durch das Raster. Denn auch die zwei besten Drittplatzierten kommen in die K.o.-Runde. Auch die Ansetzungen der jeweils letzten Gruppenspiele sind anders als das bei WM oder EM praktiziert wird. Sie finden nicht parallel statt, sondern hintereinander. Folge: Der Spielplan wird weiter auseinander gezogen. Damit die Teams genügend Zeit zur Erholung haben, kommen absurde Viertelfinalpaarungen zustande, bei denen sich Gruppenpartien nach nur wenigen Tagen wiederholen. Brasilien trifft erneut auf Chile, Venuzuela muss sich wieder mit Uruguay messen. Doch ungeachtet dieser Besonderheiten erwarten wir in Venezuela eine spannende K.o.-Runde. Mit Chile, Venezuela und Mexiko haben drei Teams diesen Wettbewerb noch nie gewonnen. Sie brennen auf den Sieg und wollen die Schwäche Brasiliens nutzen. Topfavorit bleibt aber Argentinien. Malte Asmus Quelle - Sportal.de nunja, Ein spieler alleine hat noch nie eine Meisterschaft gewinnen können. aber warum es sein kann, dass zwei mannschaften direkt hintereinander (vorrunde / viertelfinale) aufeinandertreffen können ist mir ein rätsel. was mir aber gut gefällt sind die pausen zwischen den spielen. immer nur ein spiel pro tag hällt die spannung auch langfristig. so gibt es nie eine ruhepause für die fans, denen der fußball wichtiger ist als eine bestimmte mannschaft anzufeuern. + Multi-Zitat Zitieren