"Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

Dieses Thema im Forum "PC & Konsolen Spiele" wurde erstellt von Lupina, 26. April 2012 .

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  1. 26. April 2012
    "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    Berlin (dpa) - "Furchterregende Kreaturen beherrschen die Straßenschluchten von Manhattan. Alle Systeme, Elektrizität und Kommunikation, versinken im wilden Chaos." So beginnt das Computerspiel "Crysis 2".

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    Entwickelt vom Frankfurter Studio Crytek ist der Ego-Shooter in der Kategorie "Bestes deutsches Spiel" für den Deutschen Computerspielpreis nominiert. Einen Quest, also eine Spielmission, ganz eigener Art haben nun CDU und CSU im Bundestag gestartet: Sie kritisierten das Spiel und die Jury der Computerspielpreise, die am Donnerstagabend in Berlin verliehen werden sollten.

    "Sogenannte Killerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind", erklärte der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, im Namen der Unionsfraktion. "Wir tolerieren nach unserem Freiheits- und Demokratieverständnis durchaus jeden Erwachsenen, der diese Art von Spielen in der Freizeit spielt", schrieb Börnsen in einer Erklärung - die Selbstkontrolleinrichtung der Branche (USK) hat die Altersfreigabe mit 18 Jahren festgesetzt. Unter dem Aspekt des Jugendschutzes werde es aber jetzt vielen Eltern noch schwerer gemacht, sich für alternative, sinnvolle Spiele einzusetzen.

    Börnsen brachte auch eine Neubesetzung der Jury für die Vergabe der Computerspielpreise ins Gespräch. Er warf dem Gremium vor, den kulturell-pädagogischen Gehalt aus Artikel 1 des Grundgesetzes - "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - zu ignorieren. Grundlage für die Preisvergabe sei ein Bundestagsbeschluss von 2007, wonach inhaltliche Kriterien höher bewertet werden müssten als die technische Qualität einer Spielsoftware. Bei der Entscheidung für "Crysis 2" habe der rein technisch-innovative Aspekt im Vordergrund gestanden. Der erstmals 2009 vergebene Preis wird von mehreren Branchenverbänden und Kulturstaatsminister Bernd Neumann getragen; der Hauptpreis ist mit 150 000 euro dotiert.

    Der Spieleanbieter Electronics Arts, der "Crysis 2" vertreibt, wies Börnsens Kritik zurück. Beim Computerspielpreis gelte es, unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen - neben dem pädagogischen Wert auch die Unterhaltung, erklärte Sprecher Martin Lorber der Nachrichtenagentur dpa. "Genau wie bei Buch, Film oder anderen Medien setzen Spiele-Entwickler unterschiedliche Stilmittel ein, um bei den Spielern eine Emotion zu erzeugen." Das könnten auch Gewalt und Aggression sein. Beim Branchenverband BIU hieß es, die unabhängige Jury werde durch die Kritik aus der Union beschädigt.

    Kritische Stimmen gab es aber auch aus dem Bundestag: Der Vorsitzende des Unterausschusses Neue Medien, Sebastian Blumenthal (FDP), meinte: "Es ist nicht hilfreich, wenn die Politik in diesem Zusammenhang in eine undifferenzierte Killerspiel-Rhetorik verfällt - da waren wir schon mal weiter."

    In der SPD-Bundestagsfraktion erklärte der Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien, Siegmund Ehrmann, allein die Verwendung des Begriffs "Killerspiel" wecke Zweifel, ob die Union ein Interesse an einer sachlichen und differenzierten Debatte habe. Die unabhängige Jury, der auch Vertreter der Unionsfraktion angehörten, habe ihre Entscheidung mit Zweidrittelmehrheit getroffen und dürfe nicht diskreditiert werden.

    Für die Grünen erklärten Malte Spitz und Tabea Rößner als Sprecher für Netz- und Medienpolitik: "Computerspiele sind grundsätzlich ein kulturelles Gut, damit genießen sie sowohl Kunstfreiheit wie auch die Freiheit, nicht gefallen zu müssen." Sie warfen Börnsen vor, in "alte Schützengräben" zurückzufallen.

    Zurechtgewiesen wurde Börnsen auch aus den eigenen Reihen. Der kürzlich von mehreren Unionsabgeordneten gegründete Verein Cnetz hielt dem Kollegen entgegen, er habe sich offenbar gar nicht selbst mit dem Spiel beschäftigt. Allein seine Sprachwahl zeige "von einer groben Unkenntnis in der Sache". Der Verein für Netzpolitik verglich "Crysis 2" mit dem Film "Inglourious Basterds" - dort gebe es mehr gewaltverherrlichenden Szenen als in "Crysis 2", und der Film sei im Unterschied zu dem Computerspiel mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. "Menschen aus allen Gesellschaftsschichten spielen mit Leidenschaft Spiele wie Crysis 2", hieß es in der Cnetz-Erklärung. "Computerspiele sind längst ein weit verbreitetes und anerkanntes Kulturgut."

    @web.de
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    Ich hoffe das gehört hier in Gamesboard rein, wusste nicht ob hier oder im Politik Bereich

    .... ist das nciht lächerlich was die da abziehn? Denen gehts doch sicher nicht darum, dass das Spiel ein "Killerspiel" ist sondern wohl eher, dass es nicht soviel einbrachte wie andere Spiele die für 55-60€ auf dem Markt kommen.... sollen sich lieber mal um ihre eigene stümperhafte Politikarbeit kümmern als sich sorgen um sowas zu machen, dann dürfte ja in Zukunft auch kein Promi mehr Nominiert werden wenn er z.B bei Kriegsfilmen oder diverse Horrorfilme Nomminiert wird und Oskars gewinnt.

    Lächerlich! Aber wir wissen es ja, hinter jedem Amoklauf steckt CS dahinter oder ein anderer Shooter.
     
  2. 26. April 2012
    AW: "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    Naja, ich würde jetzt nicht so krass gegen den Inhalt des Artikels vorgehen. Als ich angefangen habe, den Artikel zu lesen, dachte ich auch zuerst, dass es wieder diese dumme Killerspieldiskussion geben wird... Aber sogar aus den eigenen Reihen ist dieser Sprecher ja zurechtgewiesen worden, von daher sehe ich da kein Problem.
    Einen Idioten gibt es immer in jeder Branche, bei jedem Event etc. Aber die Mehrheit der Politik scheint sich momentan nicht mit dieser alten Debatte befassen zu wollen, was ein gutes Zeichen ist.
     
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  3. 26. April 2012
    AW: "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    Irgendwie sowas wollte ich schreiben aber bei mir kam nur Verbaler dünnschiss raus... :lol:
     
  4. 26. April 2012
    AW: "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    Wiedermal ein Politiker, der kurze Trailer zum Spiel gesehen hat und sich dabei dachte, er würde die Welt durch unbedachte Worte verändern.
     
  5. 26. April 2012
    AW: "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    mmmh killerspiele anprangern, aber waffen in andere länder verkaufen...


    seems legit
     
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  6. 26. April 2012
    AW: "Crysis 2": Computerspiel wird zum Politikum

    Dachte ich mir auch. Scheint zumindest ein wenig Umdenken zu geben bzw. sich mehr Politiker damit ernsthaft beschäftigen. Kann man natürlich auch als Wahlfang abtun

    Wenn ich da an Artikel denke in denen Final Fantasy als Killerspiel bezeichnet wurde, da ist schon ein signifikanter Unterschied zu sehen.

    Trotzdem sehr scheinheilig die Debatte wenn ich da an den Friedensnobelpreis an Obama denke oder diverse Oscars für "Killer"-Filme.
     
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