Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Akutagawa, 12. Dezember 2010 .

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  1. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    nicht was wirklich neues nur in der ausführung was neues!
    bin der überzeugung dass sowas sehr wohl in jedem bereich funktionieren würde, nur müsst man weitsichtig umdenken!
     
  2. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    sowas kann auch nur von erfolg gekrönt sein! Aber auch nur wenn es sich schrittweise entwickelt und die "arbeiter" nicht von heut auf morgen auf sich gestellt sind...

    Also ich wäre auch durch aus produktiver auf der Arbeit, wenn ich mir die Zeit und die Länge aussuchen könnte.... Ich könnte durchaus in 4 Stunden die Arbeit von 8 Stunden erledigen, wenn ich ausgeschlafen bin und mir keine sorgen machen müsste wie ich den nächsten Arzttermin am besten lege oder sowas...
     
  3. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    Allerdings wirst du das eben nur per Systemwechsel auf Gemeineigentum universalisieren können. Wie gesagt: Kaum einer verschenkt sein Kapital.
    Hab das glaub ich aus diesem Vortrag aufgeschnappt.
    Ohne Zugriff auf die Produktionsmittel wären die Arbeiter arbeitslos. Die Kapitalisten d.h. die Eigentümer dieser PM, die nur Zugriff zur Bedingung der Ausbeutung gewähren sind an sich komplett überflüssig.
     
  4. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    jo ich wäre auch vollsten hinter so etwas...und sowas regelt sich da ja auch immer von selbst...wenn einer nicht arbeitet und sich zu viel geld einheimst kriegt er das von der "gesellschaft" zu spüren..und wenn man nicht vollstens aus eis ist denkt man sich schon beim nächsten mal vll sollte ich doch mehr machen um mir den respekt zu verdienen..


    also das wäre für mich das perfekte system...
     
  5. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    eigentum befinde sich prinzipiell immer in privater hand; ob es sich in der hand eines einzelnen, eine gruppe oder der gesamten gesellschaft befindet, macht nur einen graduellen unterschied aus. was die verwendung des eigentums bzw. der produktionsmittel angeht, ist vorausschauendes spekulieren nötig - das gilt für den einzelnen wie für die gruppe.

    wie man mit dem eigentum verfährt, ist eine frage der mittel; wie die mittel zu bewerten sind, hängt allein von ihrem erfolg ab. die sozialistische gemeinwirtschaft favorisiert in deinem fall das mittel der demokratischen abstimmung; im kapitalismus bedient man sich dem mittel der preisbildung, welches die präferenzen und wünsche der bevölkerung abzubilden sucht.

    wie schon oben genannt, ist das preissystem, welches die individuellen präferenzen der menschen in form von preisen - im marktverkehr zustande gekommene tauschverhältnisse - abbildet, ein mögliches mittel zur gesamtwirtschaftlichen ressourcenallokation.

    der preismechanismus hat den vorteil, dass er das vergleichen von investitionsalternativen ermöglicht und die wirtschaftslenkung rational macht. angesichts der unüberwindbaren knappheit von zeit und ressourcen, die mit menschlichem handeln einhergeht, gibt es eine unerschöpfbare vielfalt und möglichkeiten, kapital zu bilden und die produktionsstruktur jenseits rein technischer kombinationsmöglichkeiten der produktionsfaktoren zu verändern. in der marktwirtschaft wird dieses problem auf der grundlage von geldpreisen mittels einer rentabilitätsrechnung gelöst, und zwar von den rohstoffen über vorprodukte und maschinen sowie menschlicher arbeit bis zu den endprodukten. die rentabilität beruht auf den kaufentscheidungen der konsumenten und ist damit kein willkürliches, sondern ein sehr rationales kriterium im hinblick auf die bedürfnisbefriedigung.

    im sozialistischen gemeinwesen gibt es aber nur das so genannte kollektiv- oder staatseigentum. damit entfällt die individuelle wertschätzung bzw. sie kommt durch das mittel der demokratischen abstimmung nur unzureichend zu geltung. es gibt keine knappheitsrelationen. und es fehlen marktpreise als ausdruck der ungezählten individuellen knappheitseinschätzungen. ohne marktpreise können aber keine rentabilitäten berechnet werden. investitionsalternativen lassen sich also wirtschaftlich nicht miteinander vergleichen, eine rationale wirtschaftsrechnung ist unmöglich. tatsächlich können sich sozialisten noch nicht einmal einen überblick über das problem und seine komplexität verschaffen. folglich entsteht keine rangfolge für die kosten und den nutzen des produktionsprozesses.

    im sozialismus weiß niemand, was am knappsten ist und wann in welcher geschwindigkeit, qualität, in welchem verfahren und besonders auch wo und von wem produziert werden sollte.

    die rangfolge der güter und dienstleistungen verbirgt sich im kopf eines jeden mitglieds der gesellschaft. im kapitalismus kann sie in form von preisen entschlüsselt werden, im sozialismus bleibt sie zum teil darin verborgen.

    in beiden systemen herrscht eine form von arbeitsteilung - und das trotz privateingentum im kapitalistischen system. ferner unterscheiden sich die formen der kollektiven selbstverwaltung nur anhand der gewählten mittel: im kapitalismus gehen die individuellen präferenzen der menschen in form von preisen an die produzenten weiter und im sozialismus geschieht dies durch direkte befragung der bürger bzw. durch abstimmung.

    wie im sozialistischen wirtschaftssystem die wirtschaftsrechnung vollzogen werden soll, erschließt sich für mich allerdings nicht. dazu fehlt mir aber auch das hintergrundwissen; vom jetzigen standpunkt aus würde ich behaupten, dass es vielleicht möglich wäre, anhand von arbeitszeiten zu kalkulieren - das wäre für mich vorstellbar.

    ansonsten ist festzuhalten, dass jegliches wirtschaften auf wohlfahrtsmehrung und leidminderung abzielt - wie schon oben gesagt, spielt es keine rolle, ob dieses prinzip durch einem einzelnen oder einer gruppe verwirklicht wird.

    (gewinnstreben und bedarfsdeckung sind ein und dasselbe.)
     
  6. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    Muss ich ehrlich gesagt Recht geben. Jedoch haben die meisten RR´ler meines Gefühls nach noch nie "echte Arbeit" wahr genommen.

    Die Problematik ergibt sich dadurch, dass JEDER seinen Job in so einer Firma mögen muss, schlingert einer geht das ganze den Bach runter. Wenn z.b. im Beispiel der Statiker mal keinen Bock hat gerade auf seinen Job und deswegen nicht auftaucht, steht im Zweifelsfall n gesamter Bau im Halt.
    In der heutigen Zeit ist es jedoch so, dass immer weniger ihren Job aus Spaß annehmen sondern eher um einen zu haben bzw um den Gewinn zu maximieren.

    Schau dir z.b. mal eine McDonalds Verkäuferin an. Wenn die arbeiten würden wenn sie Bock ham würde der Laden aber auch alt aussehen und warum? Weil von solchen Menschen keine Innovation erwartet oder erwünscht ist. Sie sollen ihre Arbeit machen und am Ende heim gehen und dabei Geld für den Betrieb erwirtschaften, ob die happy sind oder nicht ändert nichts am Umsatz.

    Daher ist das Modell eher etwas für Forschungsgruppen oder Innovatie-Firmen und bei solchen werden ähnliche Modelle schon lange wahr genommen.

    Merke :
    Arbeitskraft <-> Innovative Arbeitskraft

    PS: Das hier ist kein Sozi oder Kapitalisten Thread soviel ich weiß
     
  7. 15. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    ja also ich würd sowas auch gern mal sehen, mitmachen. ich glaube es könnte klappen. aber auch nur wenn die arbeit spaß macht, ich denke aber durch die gruppe wird man auch motiviert und vor allem wenn das system so ist, wird man auch mehr spaß an seiner arbeit haben.
     
  8. 16. Dezember 2010
    AW: Das 7-Tage-Wochenende -> Die Befreiung der Arbeit

    Doch, weil das Modell genau auf die Alternative von Diktat des Kapitals oder kollektive Selbstverwaltung hinausläuft und damit die Systemfrage stellt.
    Ob in Hand der Gesellschaft, des Staates oder privater Einzelner ist doch ein wesentlicher Unterschied. Wir können uns drauf einigen, dass es sich bei allem um Eigentumsformen handelt d.h. bestimmte Personen besitzen die absolute Verfügungsgewalt. Die Dominanz des Privateigentums ist jedoch spezifisch kapitalistisch.
    Wenn das den Kapitalismus in seiner Totalität ausreichend beschreiben würde, hätte wohl keiner was dagegen. Ich jedenfalls nicht. Aber ich muss nochmal darauf hinweisen, dass die antagonistischen(!) Interessen von Lohnabhängigen zu Unternehmern und jene letzterer zu den Kapitalgebern nur noch wenig Rationalität übrig lassen. Es handelt sich schließlich um Klassen d.h. um Ausbeutungsverhältnisse, die notwendigerweise aus der Privatproduktion resultieren und somit stets umkämpft sind. Das Verhältnis Lohn/Gewinn/Zins lässt sich rational nicht bestimmen, weil strukturell asymmetrische Kräfteverhältnisse immer auf indirektem Zwang & den möglichen Alternativen der Beteiligten beruhen, die einer heterogenen Gesellschaft entsprechend nie gleich sind. Das ist übrigens auch ein Faktor für die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus. Siehe überproportionale Lohnsteigerungen und die folgende Deflation in den 70ern. Um diese Probleme zu lösen, sind Formen von gesellschaftlichem Eigentum unabdingbar.
    Im Falle der Zentralplanung ist das sicher richtig, egal ob diese demokratisch abläuft oder nicht.
    Die Frage ist, ob das Moment der Subjektivität generell auf Privateigentum angewiesen ist oder nicht. Sofern man zwischen Eigentum und Besitz differenziert würde ich das bestreiten. Dass die absolute Verfügungsgewalt in letzter Instanz bei der organisierten Bevölkerung liegt, bedeutet ja nicht, dass jede Facette der Produktion demokratisch abgestimmt werden muss. Demokratische Kontrolle kann umfassende Regelung beinhalten, muss es aber nicht, sondern kann den Betrieben durchaus relative Autonomie gewähren. Du hast schon die Arbeitszeit erwähnt. Der Wert, um den der Preis je nach kurzfristigen Schwankungen von Angebot und Nachfrage "oszilliert" wird bekanntlich nach Marx durch die Arbeitszeit bestimmt. Jedoch nicht die absolute, wie Klassik & Traditionsmarxismus meinte, sondern die durchschnittlich-notwendige, was auf die gesellschaftliche Vermittlung verweist. Insofern ist es nur logisch und konsequent die Arbeitszeit als Grundlage einer sozialistischen Wirtschaftsrechnung anzunehmen. Bei der planmäßigen Verteilung der notwendigen Aufgaben bedarf dieser Ausgangspunkt jedoch der subjektiven Wertschätzung. Die Idee der "gewichteten Arbeitszeit" bei Siefkes scheint mir genau diese Funktion zu haben, dessen Fehlen Mises bei der traditionsmarxistischen Vorstellung einer zentralen unmittelbaren Arbeitswertrechnung kritisiert.
    "Wenn man keine Möglichkeit hat, Arbeitsstunden verschieden qualifizierter Arbeit, Eisen Kohle, Baumaterial jeder Art, Maschinen und andere Dinge die Bau und Betrieb von Eisenbahnen erfordern, auf eine gemeinsamen Ausdruck zu bringen, dann kann man die Rechnung nicht durchführen."(Mises)
    Spoiler
    Die in Siefkes (2007: Kap. 4.3.3 u. Anhang) skizzierte Idee ist daher, Gewichtungen für unterschiedliche Aktivitäten zu ermitteln und für die Aufwandsberechnung jeweils gewichtete Arbeitszeiten zugrunde zu legen. Alle Aufgaben haben zunächst das Gewicht 1, aber wenn es nicht genügend Leute gibt, die eine Aufgabe übernehmen wollen und können, wird ihr Gewicht schrittweise erhöht, mit dem Ziel, die Erledigung dieser Aufgabe für mehr Leute attraktiver zu machen. Der für die Erfüllung einer Aufgabe angerechnete Aufwand ergibt sich aus der Arbeitszeit multipliziert mit dem Gewicht der Aufgabe - eine Stunde einer weniger attraktiven Aufgabe mit Gewicht 2.0 entspricht zwei Stunden einer attraktiven Aufgabe mit Gewicht 1.0.
    http://peerconomy.org/text/prokla-commonismus.pdf
    Auch hier fehlt mir die Differenzierung auf wen sich die Leidminderung bezieht. Bei Privateigentum sind die Arbeitsbedingungen der Gewinnmaximierung untergeordnet, während sie bei kollektiver Selbstverwaltung direkt in die Kalkulation der Leidminderung der Arbeiter miteingehen. Das ist ein wesentlicher qualitativer Unterschied. Genauso bzgl. der Umwelt. Der Umgang mit der Natur ist bei Privateigentum wiederum der Gewinnmaximierung untergeordnet, während bei gesellschaftlicher Kontrolle die Zugangskriterien direkt auch nach Umweltgesichtspunkten organisiert werden können.
     
  9. Video Script

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