Das Paradoxon der Anarchie

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Spawn08, 3. Februar 2009 .

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  1. 3. Februar 2009
    Nabend...

    Wir haben heute im PoWi LK eine Diskussion über den Begriff Anarchie geführt, weil das Wort zwar zum täglichen Sprachgebrauch gehört, aber es von den Meisten nicht präzise definiert werden kann.
    Das Wort stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus dem Präfix:

    ἀν [Verneinung]

    und dem Wort:

    αρχία [Herrschaft]​

    Nun ist eine Herrschaftsform , die übersetzt Die Abwesenheit der Herrschaft lautet doch ein wenig paradox, oder nicht?
     
  2. 3. Februar 2009
    Meiner Meinung nach ist Anarchie keine Form der Herrschaft, sondern eine gesellschaftliche Norm. Denn Anarchie beinhaltet ja nichts, was herrscht. Denke man kommt da nur mit der eigenen Begrifflichkeit zu kurz. Anarchie bedeutet auch Freiheit und bewegt sich ebenso frei in der Sprache. Wo wir Diktaturen, Monarchien, Kommunismus etc. als Form einer Herrschaft sehen, kann man Anarchie nicht dort mit aufzählen, weil es niemanden gibt, der eine höhe Position als der andere einnehmen kann.
     
  3. 3. Februar 2009
    Wo ist denn da die Paradoxie?
    Eine Organisationsform ohne Herrschaft ist doch nur zwingend logisch, bzw. das eine schliesst das andere nicht aus.
    Btw. spielt der Anarchismus schon lange keine Rolle mehr
     
  4. 3. Februar 2009
    Es ist ja keine Herrschaftsform an sich. Es beschreibt nur das Nichtvorhandensein einer Herrschaftsform.
    Man nennt es vielleicht Herrschaftsform wegen einem Kreislauf von Herrschaftsformen, den es gibt.

    Anarchie für zu Diktatur und die führt irgendwann zu Demokratie, von da geht es wieder zu Anarchie.
     
  5. 3. Februar 2009
    als offiezielle Staatsform, im Anarchismus gibts eigentlichd ann keinen Staat, spielt er sicher keine Rolle mehr

    Allerdings kommt es nachs chweren umweltkatastrophen(s. Hurrikane Katrina) oder in ärmeren Ländern öfters zu anarchistischen Situation/Zuständen
    Also komplett ist der Anarchismus noch nicht aus der heutigen Welt verbannt.


    Außerdem ist Anarchismus meiner Meinung nach genauso wie Kommunismus einer Utopie.
     
  6. 4. Februar 2009
    Damit geb ich dir recht.Es ist in der theorie eine nette sache, getreu nach dem motto jeder macht was er will.Aber es ist in der Realität nicht durchfürbar.
     
  7. 4. Februar 2009
    Terrorbeat deine Beiträge stören mich ungemein.. Kannst du dich nicht normal an einer Diskussion beteiligen und nicht nur oberflächliche Beleidigungen an Köpfe anderer Member werfen? 2T:

    Aber Organisation setzt doch Hierarchie voraus | Natürlich spielt hier der kategorische Imperativ von Kant eine Rolle, aber wenn wir realistisch sind, dann wissen wir, dass der Mensch nicht fähig ist, nach solchen Maximen zu leben.

    Dass der Anarchismus schon lange keine Rolle mehr spielt ist nicht wahr.. In manchen Ländern Afrikas herrschen Anarchische Zustände und außerdem ist es ein Thema in meinem Unterricht, also werde ich wohl drüber reden dürfen
     
  8. 4. Februar 2009
    Könnt ihr eure leeren Behauptungen nicht mal begründen?
    Herrschaftslosigkeit wäre z.b. durch ein imperatives Mandat erreichbar.
     
  9. 4. Februar 2009
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    Danke Terrorbeat, das Kompliment gebe ich gerne zurück.
    Jetzt hast du mich doch gezwungen etwas genauer nachzugooglen, weil das schon ne Weile her ist, als ich es in der Schule besprochen habe. Kam alles in Latein bei Ciceros "De re publica". Dabei kommt man dann irgendwann auf den Verfassungskreislauf.

    Der sieht bei Polybios so aus:
    * Urmonarchie bzw. Basilie → Tyrannis,
    * Tyrannis → Aristokratie,
    * Aristokratie → Oligarchie,
    * Oligarchie → Demokratie,
    * Demokratie → Ochlokratie,
    * Ochlokratie → Basilie …

    Es heißt, die jeweilige Staatsform entartet und es kommt zu einer neuen Verfassungsform.
    Jeweils als gute Staatsformen werden Basilie, Aristokratie und Demokratie angesehen. Die anderen drei sind die Entartung der jeweiligen Verfassungsform. Ochlokratie sehe ich mal als Anarchie an, da es platt ausgedrückt um die Herrschaft des Pöbels geht. Das ist entweder genau dasselbe wie Demokratie oder eben führt zu Anarchie.
    Hier noch ein Bild:
    Spoiler
    cicrep_verf01a.jpg
    {img-src: //www.gottwein.de/imag02/cicrep_verf01a.jpg}

    So jetzt versuchen wir das ganze ein bisschen zu verändern und auf unsere modernere Zeit anzupassen.
    Meinetwegen starten wir auch mit der Urmonarchie.
    Urmonarchie -> Diktatur
    Diktatur -> Demokratie
    Demokratie -> Anarchie (evtl. auch Oligarchie, darüber kann man sich streiten, aber siehe Putin & Co.)
    Anarchie -> Diktatur
    etc.pp.

    Wie du merkst ist der Kreislauf ein wenig kleiner geworden. Aristokratie gibt es heute nicht mehr, selbst in den paar Ländern, die noch Monarchien sind. Die Urmonarchie ist daher nur Ausgangspunkt, wobei man das nicht vergleichen kann mit der friedlichen Situation in Europa, da werden wir keinen Umschwung einer Monarchie in eine Diktatur erleben, da es sowas wie einen absoluten Monarchen nicht mehr gibt.
    So, warum setze ich nach der Demokratie die Anarchie? Ganz einfach: Irgendwann in jeder Demokratie dürften die Schreie laut werden, dass man die Regierungen abschafft. Ich bezweifle, dass wir jemals Anarchie irgendwo auf diesem Planeten haben werden, aber die komplette Abschaffung der Regierung bedeutet eine komplette Abschaffung der Verfassung was eine Anarchie nach sich zieht. Ich persönlich denke nicht, dass das irgendwo möglich ist, außer in der Theorie eben. Am Anfang wirds den Leuten sicher gefallen in ihrer Anarchie, aber irgendwann wird die Sache kriminell. Dann wird der mit dem meisten Geld auch nach der meisten Macht streben und es wird Bürgerkrieg oder zumindest im Untergrund einen Krieg um die Vormachtstellung geben, den irgendjemand gewinnen wird und der ist dann oben. Voilà: Diktatur.
    Eine Diktatur wird nunmal irgendwann gestürtzt und es heißt überall: Sowas wollen wir nie wieder, daher kommt sofort eine Demokratie.

    Terrorbeat, auf deine Meinung pfeife ich sowieso, aber den anderen sei gesagt: Diesen "modernen" Kreislauf habe ich aus keinem Buch oder so. Das habe ich mir so gedacht, weil es meiner Meinung nach logisch ist (in der Theorie).
     
  10. 4. Februar 2009

    Erstens gibt es keine Anarchie in Afrika
    Zweitens muss ich mich schon fragen, wie negativ-autoritär Dein Bewusstsein ist, dass Du Dich selbst derart abwertest.
    Organisation braucht keine Hierarchie, im Gegenteil, Hierarchie ist der Organisation eher hinderlich
     
  11. 4. Februar 2009
    vielleicht sollte hier in diesem thread mehr zwischen anarchie und anarchismus unterschieden werden!

    anarchie bezeichnet einfach das nicht vorhandensein jeglicher organisation und ordnung, also das totale chaos und ob das in afrika vorhanden ist ist ja mehr als sicher!

    anarchismus bezeichnet eine "herschaftsform" ohne herschaft es geht um basisdemokratie und interessengemeinschaften, syndikate und in gewisser weise auch egoismus des einzelnen!
    wer mehr darüber wissen will sollte sich das buch "Anarchie" besorgen und lesen!
     
  12. 4. Februar 2009
    Quatsch. Anarchie ist das Ziel des Anarchismus.

    Die Abwesenheit von Herrschaft ist Anarchie. Die Abwesenheit von jeglichen sozialen Normen und Ordnung (=> Chaos) bezeichnet man hingegen als Anomie.
     
  13. 4. Februar 2009
    Was denn für einen Unterschied?
    Aus Wiki

    Chaos ist nunmal nicht gleich Anarchie
    Das Buch, ist das so ein schwarzes, kleines? Glaub das hab ich

    Und an alle diese "das ist doch nicht machbar"-Sklavenseelen hier, die ihre eigene Ohnmacht nur dadurch kompensieren, dass sie sich komplett mit ihren Herren identifizieren, können da auch gleich folgenden Abschnitt lesen
    Anarchie – Wikipedia
     
  14. 4. Februar 2009
    Naja ich sehe nicht so ganz wie du das meinst mit dem Paradoxum.

    An steht in dem fall ja für nicht oder keine Archi ist die Herrschaft anarchi also die nichtherrschaft oder einfach keine Herrschaft was ist Paradox daran.

    Kannst du noch mal erklären was in deinen Augen daran Paradox ist ansich finde ich das Thema Anarchi nämlich sehr interessant und würde mich gerne an einer Diskussion beteiligen.

    Gruß Hill
     
  15. 4. Februar 2009
    Leute wenn ihr was qualifiziertes zum Thema Anarchie / Anarcho Syndikalismus (Mischung aus Anarchie und Kommunismus) lesen wollt:

    FAU-IAA : Mehr als nur Gewerkschaft

    Und Anarchismus spielt sehr wohl eine Rolle. Sei es in Christiana oder auch bei den Chipas in Mexiko. Und da herrscht kein Chaos sondern gegenseitige Rücksichtsnahme und Freiheit. Nur leider hört man davon nichts in Kapitalistischen Medien...
     
  16. 4. Februar 2009
    Naja, wenn ich schon sowas lese:
    Das läuft im Endeffekt auf die Position hinaus: "wenn wir an der Macht wären, dann..."

    Und ich präzisiere etwas: keine nennenswerte Befreiungsbewegung in den letzten 50 Jahren war anarchistisch.
    Vereinzelte kleine Projekte sind natürlich begrüßenswert, aber auch eben meist lokal beschränkt
     
  17. Video Script

    Videos zum Themenbereich

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