Das weltweit erste Medikament zum Nachwachsen von Zähnen wird bald am Menschen getestet

Die Welt steht kurz vor einer bahnbrechenden medizinischen Innovation – einem Medikament, das Zähne nachwachsen lassen kann. Ab September starten die ersten klinischen Versuche am Menschen, nachdem die Erfolge in Tiermodellen bereits vielversprechende Ergebnisse lieferten. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass das Medikament bis 2030 kommerziell verfügbar ist.

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Das weltweit erste Medikament zum Nachwachsen von Zähnen wird bald am Menschen getestet

29. Mai 2024 von   Kategorie: Technik
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Details des ersten menschlichen Versuchs


Der erste Versuch wird im Kyoto University Hospital stattfinden und erstreckt sich von September bis August 2025. Dabei werden 30 Männer im Alter von 30 bis 64 Jahren behandelt, die mindestens einen Backenzahn vermissen. Das intravenöse Medikament wird auf seine Wirksamkeit bei der menschlichen Zahnbildung getestet, nachdem es bereits bei Frettchen und Mäusen neue Zähne wachsen ließ – ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

Ziele und Erwartungen der Forscher


„Wir möchten denjenigen helfen, die unter Zahnverlust oder Zahnlosigkeit leiden“, erklärt Katsu Takahashi, der Leiter der Zahnmedizin und Oralchirurgie am Kitano Hospital. Im Gegensatz zu vorherigen Methoden, die keine dauerhafte Heilung boten - stehen die Hoffnungen für ein dauerhaftes Zahnwachstum nun hoch.

Phase IIa und erweiterte Studien


Die Phase IIa beginnt nach den ersten 11 Monaten, wobei das Medikament dann an Kindern im Alter von 2 bis 7 Jahren getestet wird, die aufgrund einer angeborenen Zahnmangelstörung mindestens vier Zähne vermissen. Diese Störung betrifft etwa 1% der Bevölkerung. Zurzeit rekrutiert das Team dafür Teilnehmer in Japan.

Erweiterung der Studien zu partiellem Zahnverlust


Forscher planen, die Studien auf Personen mit partiellem Zahnverlust auszuweiten – also jene, die ein bis fünf bleibende Zähne aufgrund von Umweltfaktoren verloren haben. Die Häufigkeit dieses Problems variiert stark je nach Land – etwa 5% der Amerikaner sind betroffen, mit höherer Inzidenz bei älteren Erwachsenen.

Wirkmechanismus des Medikaments


Das Medikament deaktiviert das uterine sensitization-associated gene-1 (USAG-1) Protein, welches normalerweise das Zahnwachstum unterbindet. Blockiert man die Interaktion des USAG-1 mit anderen Proteinen, wird das bone morphogenetic protein (BMP) Signal ausgelöst – was die Bildung neuer Knochen anregt.

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Erfolge in Tiermodellen


Diese Mechanismen führten dazu, dass innerhalb der Münder von Mäusen und Frettchen neue Zähne wuchsen – diese Tiere teilen fast die gleichen USAG-1 Eigenschaften wie Menschen. Forscher betonen, dass das USAG-1 Protein eine sehr hohe Aminosäure-Homologie von 97% zwischen verschiedenen Tierarten, einschließlich Menschen, Mäusen und Beagles aufweist.

Historie und Zukunftsträume des Hauptforschers


Seit 2005 arbeitet Takahashi an der Zahnregeneration. Er hofft, dass diese Behandlung nicht nur für angeborene Zahnprobleme geeignet ist, sondern auch für jeden, der einen Zahnverlust erlitten hat – unabhängig vom Alter. Gelingt die Therapie, könnte sie innerhalb von sechs Jahren Patienten mit permanent verloren gegangenen Zähnen zur Verfügung stehen.

Schlussfolgerung und Ausblick


Diese potenzielle Therapie könnte eine revolutionäre Veränderung in der Zahnmedizin darstellen – mit der Fähigkeit, Zähne nachwachsen zu lassen, könnte sie Millionen Menschen weltweit helfen. Die nächsten Jahre sind entscheidend, um das volle Potenzial dieses Medikaments zu erkunden.

Um den Zahnverlust und Zahnschmerzen vorzubeugen können neuartige Zahnpasten helfen.

Quelle: https://mainichi.jp/english/articles/20240503/p2a/00m/0sc/012000c