Design-Hotels - nur schick reicht leider nicht

Artikel von Tommy Weber am 8. August 2017 um 09:38 Uhr im Forum Urlaub und Reisen - Kategorie: Trend & Lifestyle

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Design-Hotels - nur schick reicht leider nicht

8. August 2017     Kategorie: Trend & Lifestyle
An Hotels herrscht kein Mangel und es ist für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel das Passende dabei. Da gibt es die sehr einfachen Hotels, die Bad und WC auf dem Flur haben, dann gibt es die einfachen Hotels, wo immerhin ein Waschbecken auf dem Zimmer zu finden ist. Dann gibt es die Mittelklassehotels mit relativ viel Komfort, aber wenig Charme und natürlich die Luxushotels mit fünf oder mehr Sternen, die sich nicht jeder leisten kann. In die Reihe der Hotels reihen sich jetzt die Design-Hotels ein, die sehr viel versprechen, aber längst nicht alles halten.

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Hauptsache schick

Wer ein Zimmer in einem Design-Hotel bucht, der sollte sich nicht von der schicken Lobby blenden lassen, sondern sein Urteil erst dann fällen, wenn er das Zimmer gesehen hat. Es gibt Hotels, die haben vier Sterne und werben mit einem „kosmopolitischen Charme“, allerdings stellt sich sehr schnell die Frage, was an dem Zimmer auch nur annähernd charmant ist. Meist befinden sich diese Hotels in bevorzugten Lagen in den Innenstädten und die Zimmer sind nicht ganz billig. Zwischen 170,- und 300,- Euro muss man schon hinblättern, um dort eine Nacht zu verbringen, aber wenn in den Kommentaren der Gäste von kleinen Schwächen oder von einer extravaganten Atmosphäre die Rede ist, dann sollte man immer hellhörig werden. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und auch ein schickes Design ist Geschmacksfrage, allerdings sollte auch ein teures Design-Hotel grundlegende Elemente wie zum Beispiel eine Toilette haben.

Wo bitte ist das Klo?

Normalerweise hat ein gutes Hotels Zimmer mit einem angrenzenden Bad, in vielen Design-Hotels ist das aber ein wenig anders. Hier sind die Dusche oder die Badewanne Teil des Schlafzimmers, das heißt, eines von beiden steht mitten im Raum. Diese Unart wird dann als ultracool verkauft. Diese Meinung werden aber wahrscheinlich nur diejenigen vertreten, die allein auf Reisen sind. Wer den Urlaub zum Ausschlafen nutzen möchte und dann am frühen Morgen vom Rauschen der Dusche aus dem Schlaf geholt wird, der wird sicher nur einmal zu zweit in einem Design-Hotel nächtigen, in dem die Dusche im Zimmer ist. Das gleiche Problem gibt es bei den Toiletten, denn auch die sind nicht separiert, sondern werden lediglich durch eine Milchglasscheibe vom Zimmer getrennt, denn auch das gilt als cool.

Wohnen hinter Gittern

In der Regel haben auch Hotelzimmer normale Fenster, nicht so in den ausgefallenen Design-Hotels, Mega-In sind vergitterte Fenster, die sich nicht öffnen lassen. Wenn ein Fenster geöffnet werden soll, dann muss schon der Haustechniker kommen, aber wenn das Fenster dann offen ist, hat der Hotelgast vielleicht ein wenig frische Luft, aber immer noch eine Aussicht wie im Knast. Von außen haben diese vergitterten In-Hotels den Charme eines Parkhauses und auf den ersten Blick würde niemand dahinter ein teures Design-Hotel vermuten. Auch wenn das Fenster wieder geschlossen werden soll, muss ein kundiger Angestellter vorbeikommen, einfach mal so durchlüften geht nicht.

Bloß nicht in die 1970er Jahre

Viele Design-Hotels werben mit einem ganz speziellen Retro-Look, wobei besonders die 1970er Jahre im Trend sind. Die groß geblümten Tapeten und die Kugellampen im knalligen Orange lassen sich vielleicht noch verkraften und auch der Flokati-Teppich ist noch erträglich, aber die Bequemlichkeit der Möbel lässt vielfach sehr zu wünschen übrig. Trennende Wände zum Badezimmer sind auch in diesen Retro-Hotels nicht vorhanden, es gibt lediglich einzelne Baumodule und Glasscheiben, die mehr preisgeben, als man eigentlich möchte. Retro-Hotels, die im Stil der 1970er Jahre erbaut wurden, stellen ihre Gäste gerne vor Rätsel, zum Beispiel wo die Toilette zu finden ist. Mit ein bisschen Glück und nach längerem Suchen findet sich das stille Örtchen in einem Schrank, in dem übrigens auch die Minibar zu finden ist. Die Toilette hat zwar einen Bewegungsmelder und damit auch Licht, aber wer klaustrophobisch veranlagt ist, sollte woanders zur Toilette gehen.

Sündhaft teuer

Design-Hotels sind zum Teil sündhaft teuer, auch deshalb, weil jede Kleinigkeit extra bezahlt werden muss. 30,- Euro für ein Frühstück sind bei einigen Hotels keine Seltenheit und wer eine Flasche Mineralwasser bestellt, der ist mit zehn oder sogar mehr Euro dabei. Da es neben dem Waschbecken (das übrigens auch ein Teil der Einrichtung ist) keine Ablagefläche gibt, werden auch keine Toilettenartikel angeboten, wie es sonst üblich ist. Alles ist minimalistisch und cool, aber im Grunde nur anstrengend und überhaupt nicht schick.

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Bildquelle: © Depositphotos.com / krsmanovic
Textquelle: rs-aktuell.net