Deutsche Politiker üben heftige Kritik an Polens Ministerpräsidenten

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Dani500, 30. Oktober 2006 .

  1. 30. Oktober 2006
    "Zwiste geradezu organisiert"


    Der erste Deutschland-Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski wird von scharfer Kritik deutscher Politiker an der Warschauer Außenpolitik begleitet. So sprach Bundestagsvize-Präsident Wolfgang Thierse am Montag davon, dass von polnischer Seite "Zwiste geradezu organisiert worden sind oder sie aufgebauscht worden sind". Er habe den Eindruck, dass sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren der Ton auf polnischer Seite verändert habe, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk.

    Zweifel an Polens Zuverlässigkeit
    Auch der stellvertretende Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe, Georg Schirmbeck, ging mit der Regierung in Warschau hart ins Gericht. Die Aussagen von Jaroslaw Kaczynski und seines Bruders Lech, des polnischen Staatspräsidenten, nährten Zweifel an der Zuverlässigkeit des Nachbarlandes, sagte der CDU-Politiker im Radio Eins des RBB. "Wenn die Kaczynski-Brüder politisch überleben wollen, können sie das nicht nur mit inländischem Populismus, sondern sie müssen irgendwann in Europa Erfolge erreichen und die zu Hause ihren Bürgern präsentieren."

    Polen lehnen Rückgabeforderungen ab
    Kaczynski bestritt in einem Interview der "Bild"-Zeitung, dass sich die polnisch-deutschen Beziehungen seit seinem Amtsantritt verschlechtert hätten. Andererseits verlangte er von der Bundesregierung mit deutlichen Worten ein Abkommen, das Klagen Deutscher auf Grundstücksrückgaben in Polen ausschließt.

    "Töne, die uns sehr zu schaffen machen"
    Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) warb für mehr gegenseitiges Verständnis in den deutsch-polnischen Beziehungen. Die polnische Regierung habe in der jüngsten Vergangenheit "Töne angeschlagen, die uns sehr zu schaffen machen" und die zu negativen Reaktionen in Deutschland führen könnten, sagte Süssmuth im RBB- Inforadio. Beide Seiten müssten aber nun wieder aufeinander zu gehen.

    Dreh- und Angelpunkt: die Erdgas-Pipeline
    Das deutsch-polnische Verhältnis wurde zuletzt vor allem wegen des Streits über die geplante deutsch-russische Erdgas-Pipeline durch die Ostsee sowie die Bewertung der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg getrübt. Außerdem gab es Wirbel um Pläne polnischer Politiker, die Rechte der deutschen Minderheit einzuschränken.


    Quelle: http://onnachrichten.t-online.de/c/94/80/22/9480226.html
     
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