#1 31. März 2005 Kindersicherungen vs. weitere Dezentralisierung Während mit Tauschbörsen gemeinhin meist die verbreiteten Netze wie KaZaA/Fasttrack, eDonkey, Gnutella und allen voran momentan der BitTorrent assoziiert werden, war in der jüngeren Vergangenheit einiges an Bewegung zu beobachten - in Reaktion auf die verstärkten Repressionen gegen Tracker- und Linkseiten (auch wenn sich diese oft genug und kaum beachtet wieder in Nichts auflösten) und das aktuelle Verfahren gegen Grokster/Morpheus entwickelten sich einige Nischenprodukte, denen man mehr oder weniger große Zukunftschancen prognostizieren kann. BitTorrent-Trackerseiten wurden in letzter Zeit überdurchschnittlich häufig Ziel der Ermittler. An der Lösung dieses Problems arbeitet Kunky, seines Zeichens Entwickler eines dezentralen BitTorrent-Netzes namens Anatomic P2P, welches die Tracker nach einem ähnlichen Prnzip wie Gnutella die Caches clientseitig verteilt. Von Vorteil dürfte weiterhin sein, dass der Client voll kompatibel zum klassischen Torrent ist - .torrents von den zentralen Trackerseiten kann der Client sowohl auslesen und nutzen als auch selbst erstellen. Das Programm ist Open Source und kann von der Entwicklerseite geladen werden, wann ein ernsthafter release ansteht, ist noch nicht bekannt. Eine Applikation, die die Schnelligkeit und Performanz des Torrents mit der Dezentralisierung anderer tauschbörsen verknüpft, könnte aber durchaus das Potential haben, hier in Zukunft eine gewichtigere Rolle zu spielen - wahrscheinlicher zumindest als das Closed-Source-Projekt eXeem, welches ebenfalls dezentrale Torrerntstrukturen erzeugen soll, jedoch durch umfangreiche Adware auffällt - weiter sei die Lösung, jeden Client auch Tracker sein zu lassen, laut dem Anatomic P2P-Entwickler ineffizient. In eine völlig andere Richtung versucht Intent attraktiv für Sharer und Medienproduzenten zu werden. Nachdem sie unter anderem mit Bearshare und Altnet Kooperationen schlossen, bietet sie DRM-geschützte Filedistributionen über ihr Netzwerk an. Weiterhin kooperiere Intent auch mit der P2P-Untersuchungsabteilung des FBI und kündigte zuletzt auch noch ein Familienfreundlichkeitsfeature an - nicht nur urheberrechtlich bedenklliches Material sei für Kinder über die Tauschbörse nicht mehr zugänglich, sondern auch grafie und andere entsprechend "explizite" Files. Ob man seine Kinder angesichts dieser Zusicherung vor dem Rechner parken kann, wie man es schon beim Fernseher nicht unbedingt sollte, kann bezweifelt werden. Momentan scheinen den Usern die Wechsel von den stärker überwachten Netzen wie KaZaA hin zu den weniger stark von Musterklagen betroffenen Netzen wie dem BitTorrent oder Soulseek als Sicherheitsgewinn auszureichen - die Konzeption des Torrents, der für jedes File ein eigenes Netz aufbaut, fügt hier ebenfalls noch einen leichten Sicherheitsgewinn hinzu. Die komplett anonymisierten und verschlüsselten Netze haben dagegen in den letzten Jahren kaum Zugewinne erfahren dürfen - Freenet kämpft immer noch mit finanziellen und ressourcentechnischen Engpässen, und die schlechtere Performance, die der Anonymitätsgewinn mit sich bringt, ist noch wenigen Usern der Aufwand wert, sich mit dem doch komplexeren Programm und seiner bemerkenswerten Philosophe auseinanderzusetzen. Bislang scheinen die "gewöhnlichen" Mittel noch auszureichen, die Netze benutzbar zu halten: bereits die BT-Schließungen mündeten hauptsächlich in alternativen Hostingmodellen, statt in groß angelegten Wechsel der Protokolle. Im gegenteil, sowohl Traffic als auch Userzahlen sind nach wie vor im Steigen begriffen. quelle: gulli untergrund news + Multi-Zitat Zitieren