DSL Flat von "Justdsl" schon tot!

Tolger · 13. Dezember 2004

Jung gestorben: Die justDSL-Flatrate

Es ist kaum zwei Wochen her, dass Arthur Khessin mit einem neuen und ambitionierten Projekt an die Öffentlichkeit ging. Der ehemalige Macher der Website "DSL-Team.de" versucht sich als Provider. Das neue Projekt heißt schlicht "justDSL". Die Idee: Ein günstiger Zugang ganz ohne Schnickschnack. Eben "just DSL".

Beste Konditionen?

Und das Angebot konnte sich wirklich sehen lassen. Je nach gewählter Vertragsdauer gab es bei Khessin eine T-DSL 2000 Flat schon für 19,90 Euro im Monat, über einen 1000er-Anschluss war man bei Abschluss eines Halbjahresvertrags für 15,90 Euro monatlich "always online". Zu schön, um wahr zu sein? Khessin verwies Skeptiker gerne auf seine guten Kontakte in der Branche, die ihm hervorragende Einkaufskonditionen ermöglicht hätten. Zudem habe er keine Unkosten für Hardware oder teure Logistik und könne diesen Vorteil an die Kunden weitergeben.

Nur zehn Kbit/s

Alles in Butter also. Zumindest für ein paar Tage. Denn bereits am vergangenen Donnerstag trudelten erste Beschwerden von justDSL-Kunden in der Redaktion ein. Über den T-DSL 3000 Anschluss eines Betroffenen kamen die Daten nur mit 400 kbit/s. Andere traf es da schon härter, sie klagten über Datenraten von 10 oder 30 Kilobit pro Sekunde. Bei justDSL hieß es, das Problem sei bei der Installation einer Software zur Portkontrolle aufgetreten. Bereits am Samstag seien alle Zugänge wieder normal gelaufen. "Das Netz ist gut, wir haben unsere Versprechen gehalten", stellt Khessin fest und versichert, die zwei Ausfalltage würden den Kunden natürlich nicht berechnet.

Aber Software zur Portkontrolle? Was ist da los? Arthur Khessin gestand gegenüber onlinekosten.de Probleme ein und erklärte, wie es mit justDSL weiter geht. Das Stichwort heißt "Power-User". Die meisten Flatrate-Kunden hätten die schon großzügig kalkulierten Volumen um ein Vielfaches überschritten.

Daher habe sich justDSL in Absprache mit dem Carrier h-tel für die Kontrollsoftware entschieden. Aufgrund der technischen Gegebenheiten beim Carrier sei es aber bei der Installation zu Problemen und Bandbreitenverlusten bei den Kunden gekommen. Inzwischen sei aber die Ursprungskonfiguration wieder hergestellt und das Netz laufe normal.

Der gemeine Power-User

justDSL leidet also unter dem berüchtigen Power-User. Damit ist das junge Unternehmen nicht allein, denn neu ist das Phänomen ja nicht. Hätte Khessin, in der Branche schwerlich als Neuling zu bezeichnen, also nicht besser gewappnet sein müssen? Von mangelnder Vorbereitung will der Jungunternehmer allerdings nichts wissen.

Worst Case

Khessin ist von seiner Kalkulation überzeugt. Natürlich habe man bei justDSL mit Extremnutzern gerechnet. "Doch selbst unser Worst Case Szenario wurde um ein Vielfaches übertroffen", versucht sich Khessin in einer Erklärung. justDSL habe scheinbar "nur solche Nutzer angezogen", die sein gutes Angebot "missbraucht" hätten.

Das ist keine große Überraschung. Doch zur Selbstkritik neigt Khessin weniger. Noch vor wenigen Tagen hatte sich der naive Jungunternehmer im Interview mit seinen "extrem guten Einkaufskonditionen" gebrüstet. "Ich kenne höchstens sechs Provider in Deutschland, die ähnliche Konditionen haben." Ähnlich vollmundig ging es weiter.
Power-User seien kein Thema für justDSL. "Das ist eine Story, die die Provider sehr gerne erzählen, um von den eigentlichen Problemen abzulenken." Schließlich sei alles eine Frage der Kalkulation. "Wir wissen sehr wohl um die Gefahr, die von solchen Extrem-Nutzern ausgeht, jedoch haben wir wirklich alles bei uns einkalkuliert, weshalb es an diesem Punkt nicht scheitern wird."

Flatrate war gestern

Ist es nun aber doch. Auch wenn ihm Kunden mit 100 Gigabyte Trafficaufkommen eigentlich "fast nichts" ausmachen, musste der Provider schon nach wenigen Tagen die Notbremse ziehen. Auch der Carrier habe die eingeräumten Konditionen unter diesen Bedingungen nicht halten können. Die justDSL Flatrates sind damit zum Jahresende endgültig Geschichte.

Doch "im Interesse der Kunden" will der justDSL-Boss nun schnell und entschlossen handeln. Alle bestehenden Verträge werden auf neue Volumentarife geändert. Wer das nicht möchte, kann seinen Vertrag bis zum 31. Dezember einfach über ein Formular auf der Website des Providers kündigen, erklärt Khessin. Kunden, die von dem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, erhielten dann eine tagesgenaue Abrechnung.

Neue Tarifstruktur

Auch wenn er damit alle Flat-Kunden vergrault - Khessin ist überzeugt, mit seinen neuen Volumentarifen wieder ein unschlagbares Angebot zu haben. Für 15,90 Euro monatlich erhält der Kunde 15 Gigabyte, wenn er sich ein halbes Jahr bindet. 20 Gigabyte sind ab 19,90 Euro zu haben und für monatliche 21,90 Euro können bei sechsmonatiger Laufzeit sogar 25 Gigabyte versurft werden.

Neu sind die Niedrigvolumentarife, die alle mit kurzer, einmonatiger Laufzeit angeboten werden. Sie richten sich definitiv nicht an den bösen Power-User: Wer im Monat bis zu drei Gigabyte benötigt, zahlt dafür bei justDSL 4,90 Euro. Für zwei Euro mehr gibt es 5 Gigabyte im Monat, und das 10-Gigabyte-Arrangement ist für 11,90 zu buchen.

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Quelle: eMule Future

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