"Eigene Dateien" für die ganze Stadt - massive DSL-Lücke + Hintergrundinfos

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 20. Juli 2007 .

  1. 20. Juli 2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    Windows-Freigaben werden bei Providern durch ganze Subnetze verteilt
    Bei einigen deutschen DSL-Providern weisen die internen Netze massive Fehlkonfigurationen auf. Dadurch kann man beispielsweise die Festplatten seines Nachbarn durchsuchen - oder auf dessen Kosten surfen.


    Dies berichtet das Magazin c't in seiner am Montag, den 23. Juli 2007 erscheinenden Ausgabe. Demnach sind manche Netze von DSL-Anbietern intern so schlecht konfiguriert, dass sie Windows-Freigaben einfach weiterverteilen - im schlimmsten Fall an alle Bewohner einer Stadt. Wie c't-Redakteur Johannes Endres gegenüber Golem.de erklärte, sind dafür falsche Einrichtungen der Ethernet-Netze der Provider verantwortlich. Benutzt ein Kunde seinen DSL-Anschluss mit einem direkt an den Rechner angeschlossenen Modem - also ohne Router - befindet sich sein PC in diesem Fall im selben Subnetz wie alle anderen Kunden des Providers.

    Da Windows-PCs standardmäßig ständig auf der Suche nach Freigaben im eigenen Subnetz sind, kann man so nach einem Klick auf die Netzwerkumgebung die freigegebenen Verzeichnisse fremder PCs sehen. Auch eine fremde Internet-Verbindung lässt sich nutzen, sofern die Verbindungsfreigabe auf dem unsicheren Rechner aktiviert ist.

    In einem besonders drastischen Fall habe ein DSL-Kunde laut c't so kinder ografisches Material auf einem anderen Rechner gefunden. Der Benutzer wunderte sich zunächst über blinkende LEDs an seinem DSL-Modem, obwohl er selbst gar keine Zugriffe durchführte. Tatsächlich halten DSL-Modems aber stets eine Verbindung mit dem Netzwerk des Providers, die Eigenheiten der Windows-Freigaben sorgen dann für Aktivität. Dazu muss das Netzwerk des Providers aber die Subnetze auch zusammengeschaltet haben und den Freigabe-Verkehr ungefiltert passieren lassen.

    Als der betroffene DSL-Nutzer die illegalen Dateien entdeckte, informierte er die Polizei, die ihm Glauben schenkte, das Material nicht selbst besorgt zu haben. Neben diesem Extrembeispiel gab es aber laut Johannes Enders noch "eine Reihe von Fällen", in denen sich DSL-Kunden an die Redaktion gewandt hätten. Neben dem Provider Alice (Hansenet) sollen die schlecht konfigurierten Netze aber auch bei anderen DSL-Betreibern zu finden gewesen sein.

    Laut Endres gibt es in diesen Netzen "verschiedene Stellen, an denen das passieren kann". In machen Fällen seien ganze Viertel betroffen gewesen, weil alle DSL-Leitungen, die zu einem Einwahlpunkt führen, sich in einem Netz befunden hätten. Aber auch auf höheren Ebenen der Provider-Netze seien die Fehler gefunden worden. Im schlimmsten Fall kann sich so eine ganze Stadt ein Netz teilen, die daran angeschlossenen Rechner lassen sich leicht ausspionieren.

    Bild
    {img-src: http://scr3.golem.de/screenshots/0707/DSL-Bug/sc01k.jpg}

    Auch ohne Router kann man hier die Freigabe abschalten​

    Gegen solche Fehler auf Seiten der Providers hilft schon der Einsatz eines einfachen Routers, der nicht einmal besondere Filter-Funktionen mitbringen muss. Schon die "Network Adress Translation" (NAT) sperrt Freigabe-Schnüffeleien aus, weil der Router für die direkt an ihn angeschlossenen Rechner ein eigenes Subnetz aufbaut. Bei einem WLAN-Router gilt es zusätzlich auf eine effektive Verschlüsselung ab WPA2 mit langen Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben für den Schlüssel zu setzen, um nicht von der Straße aus mit einem Notebook beschnüffelt zu werden.


    quelle: Golem.de
     
  2. 20. Juli 2007
    AW: "Eigene Dateien" für die ganze Stadt - massive DSL-Lücke

    Nichts neues, haben wir vor 2 Jahren im IT Unterricht gehabt. Ist ja klar das wenn man das Freigegeben hat auch im kompletten Subnetz zu sehen ist. Aber naja ich find ist nichts neues.
     
  3. 20. Juli 2007
    AW: "Eigene Dateien" für die ganze Stadt - massive DSL-Lücke

    Jo das ist nix neues....

    Vor allem, da sich viele einfach nicht um die Sicherheit ihres Rechners kümmern oder es einfach nicht wissen, wie man es macht.
    Das kommt eben daher, dass viele ihren PC nur zum Arbeiten nehmen, aber sich nicht wirklich dafür interessieren. Viele, die jeden Tag im Geschäft mit dem PC arbeiten wissen nicht, dass es den "Geräte-Manager" gibt, geschweige den BIOS o.ä.
    Für solche Leute gibt es nur Lotus Notes, Office, Excel, Power Point und Windows.

    Was will man da auch an Sicherheit erwarten???

    mfG
     
  4. 23. Juli 2007
    Hintergründe zum Freigabe-Fehler bei DSL-Providern

    Hintergründe zum Freigabe-Fehler bei DSL-Providern
    Private PCs auf Ethernet-Ebene verbunden, nicht per Internet
    In der am Montag, den 23. Juli 2007 erscheinenden Ausgabe berichtet die Zeitschrift c't über Fehlkonfigurationen bei DSL-Providern. Dadurch kann man auf Kosten anderer Nutzer - und mit deren IP-Adresse - mitsurfen, aber unter Umständen auch Windows-Freigaben einsehen. Bereits die Vorab-Berichterstattung sorgte für viel Wirbel und zahlreiche Missverständnisse.


    Die neue Ausgabe 16 der c't erscheint zwar erst am Montag, den Abonnenten liegt sie jedoch bereits vor. Wie bereits berichtet beschreibt das Magazin darin einen Fehler von DSL-Providern, der zu einer direkten Verbindung von privaten Rechnern führt, so als ob sie in einem lokalen Netz verbunden wären - die Redaktion der c't nennt das treffend "Netzwerk-Kurzschluss".

    Zahlreiche Nutzer, die seit den ersten Meldungen über den Bericht in Internet-Foren hitzig diskutieren, sehen das allerdings ganz anders. Eine der vertretenen Meinungen lautet sinngemäß "Was ich freigebe, hat der Provider auch durchzulassen, alles andere wäre ein beschränkter Internet-Zugang". Doch darum geht es bei diesem Fehler gar nicht. De facto sind die Rechner nicht über das Internet miteinander verbunden, sondern auf der Ebene von Ethernet-Verbindungen. Diese Tatsache bedingt auch, dass es hierbei nicht um eine Sicherheitslücke im Betriebssystem eines Kunden handelt. Mit früheren Fehlern, wie sie unter anderem im TCP/IP-Stack älterer Windows-Versionen auftraten, hat das aktuelle Problem auch nichts zu tun.

    Bei vielen Providern, die ihre Netze zügig ausbauen, wird ganz auf Ethernet-Infrastrukturen gesetzt, auch die DSL-Leitung zum Kunden ist lediglich eine Verlängerung dieses Ethernet-Netzes auf ATM-Ebene, danach geht es per Ethernet weiter. Dieses "Next Generation Network" (NGN) setzt unter anderem auch der Anbieter Alice ein, bei dem der Fehler laut c't mehrfach zu beobachten war - allerdings nur in Städten, wo Alice kein eigenes Telefon-Netz betreibt, sondern seine Angebote über das von Telefonica bereitstellt. Laut Angaben von Alice soll der beschriebene Fehler aber mit Erscheinen des c't-Artikels im Netz dieses Providers nicht mehr auftreten. Im Alice-Netz werden auch analoge Telefonanschlüsse per Voice-over-IP emuliert, das Netz setzt vollständig auf IP-Verkehr, der aber zum größten Teil über Ethernet-Verbindungen abgewickelt wird.

    Das Modem hat dabei - anders als man vielleicht denken mag - stets eine Verbindung ins Netz des Providers. Es dient aus Sicht eines angeschlossenen PCs lediglich als Bridge zwischen dem eigenen lokalen Netz und der Infrastruktur des Providers. Diese ATM-Verbindung, die das Modem mit dem Einwahlpunkt (DSLAM) aufbaut, ist aus Sicht des Ethernet-Netzes transparent. Der Fehler besteht darin, dass die Verbindung des Kunden an einem Switch nicht von denen anderer Benutzer getrennt wird. Dadurch befinden sich die Rechner im selben Subnetz, in dem per Ethernet jeder Rechner von jedem anderen aus sichtbar ist - ganz so, als seien sie in einem lokalen Netzwerk zuhause am selben Switch angeschlossen. Je nachdem, wo sich dieser Switch - oder ein Gerät mit gleicher Funktion - im Netz des Providers befindet, können mehr oder weniger DSL-Nutzer von dem Fehler betroffen sein. Die Kunden wissen aber nicht, wer mit ihnen im selben Subnetz hängt - von einer gewollten Freigabe kann damit keine Rede sein.

    Da die Rechner auf der Ebene des Ethernet-Protokolls direkt verbunden sind, spielt es auch keine Rolle, welches Betriebssystem der Kunde einsetzt, oder ob dieses besonders sicher konfiguriert ist. Im beschriebenen Fall des Nutzers, der in seiner Netzwerk-Umgebung unter Windows plötzlich einen Ordner mit kinder ografischem Material fand, hatte der DSL-Kunde laut dem Artikel der c't einen PC direkt mit dem Modem verbunden. Dieser Rechner stellte anderen PCs im gleichen Netzwerk über die Internet-Verbindungs-Freigabe von Windows seinen Zugang zur Verfügung.

    Besonders problematisch für den - laut c't erwiesenermaßen unschuldigen - DSL-Kunden war dabei, dass der Kinder o-Sammler den fremden Internet-Zugang über die Verbindungs-Freigabe mitbenutzte. Dadurch trugen die Zugriffe auf die illegalen Dateien stets die IP des Nutzers, der mit derartigen Dateien eigentlich gar nichts zu tun hatte - wäre der Kunde nicht selbst zur Polizei gegangen, wäre die Verantwortung für die Datentransfers des illegalen Materials zunächst ihm angelastet worden. Da IP-Adresse bisher vor Gericht meist unbesehen als Beweismittel dient, sind derartige Fehlkonfigurationen nicht nur ein Problem des privaten Datenschutzes.

    Es ist Nutzern, die einen Rechner mit freigegebenen Verzeichnissen und Internet-Verbindungsfreigabe mit direkt angeschlossenem DSL-Modem auch nicht vorzuwerfen, sie hätten damit besonders fahrlässig gehandelt. Wer einen DSL-Vertrag abschließt, wird schließlich nicht darauf hingewiesen, dass er für grundlegende Sicherheit unbedingt einen Router braucht - oder auf Freigaben und gemeinsame Nutzung des Anschlusses verzichten muss. Dennoch ist ein DSL-Router nicht nur wegen möglicherweise fehlerhaft eingerichteter Netzwerke bei Providern stets zu empfehlen. Da er ein privates Subnetz für das lokale Netz aufbaut, ist man auch gegen simple Würmer und einige andere Attacken geschützt. Daher genießt man auch mit einem einzelnen PC durch einen DSL-Router ein gewisses Maß an Sicherheit.


    quelle: Golem.de
     
  5. 23. Juli 2007
    AW: Hintergründe zum Freigabe-Fehler bei DSL-Providern

    Gut das ich nochn Router hinter meinem Modem hab... naja is halt ne Sicherheitslücke in nem neuen System und laut den Betreibern ja auch schon geschlossen ... son Wirbel sollte darum nich gemacht werden, es kann sich keiner davon freisprechen jemals was nicht verbuggtes releaset zu haben. Kommt halt davon wenn man nun alles übers TCP/IP Protokol machen will ...
     
  6. 30. Juli 2007
    AW: Hintergründe zum Freigabe-Fehler bei DSL-Providern

    Soll das heißen das die leute die nen (W)LAN Router haben dieses problem nicht haben werden ? Zu dumm hab mir gestern Alice bestellt... :/

    Hoffe das problem is echt behoben...
     
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