Ein Achtsamkeits-Programm erweist sich als effektiv bei posttraumatischen Belastungsstörungen

Eine neuere Studie hat ergeben, dass ein achtwöchiges Programm zur Förderung von Selbstmitgefühl und Achtsamkeit dazu beigetragen hat, die Symptome von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Zusätzlich wurden verbesserungen in der Gehirnaktivität festgestellt, insbesondere in den Bereichen, die die Emotionsregulation betreffen. Diese Intervention ist vielversprechend für Menschen, die an PTBS-Symptomen leiden, jedoch nicht die Kriterien für eine formelle Diagnose erfüllen.

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Ein Achtsamkeits-Programm erweist sich als effektiv bei posttraumatischen Belastungsstörungen

3. Januar 2024     Kategorie: Wissenschaft
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Posttraumatische Stressstörung (PTSD) und die Notwendigkeit alternativer Behandlungsstrategien


Viele Menschen leiden an PTBS-Symptomen, erfüllen jedoch nicht die strengen diagnostischen Kriterien für eine vollständige PTBS-Diagnose. Ein formelle Diagnose erfordert, dass die Symptome über einen Zeitraum von mindestens einem Monat bestehen und zu klinisch bedeutsamer Beeinträchtigung führen. Diese Menschen haben oft Schwierigkeiten, Zugang zu angemessener Behandlung zu erhalten, da sie nicht die Kriterien für eine formelle PTBS-Diagnose erfüllen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben Forscher an der Murdoch University in Perth (Australien) ein achtwöchiges Programm entwickelt, das auf Mitgefühl und Achtsamkeit basiert, um Menschen mit PTBS zu behandeln.

Entwicklung des Compassion-oriented & Mindfulness-based Exposure Therapy (CoMET) Programms


Die CoMET-Intervention wurde von Auretta Kummar, der Hauptautorin der Studie, und Helen Correia, einer weiteren Autorin der Studie, entwickelt. Die grundlegende Strategie von CoMET basiert auf der Kombination von achtsamkeitsbasierten Techniken und Expositions-Therapie. Neue Forschungen deuten darauf hin, dass Achtsamkeit die Emotionsregulation während herkömmlicher Expositionsbehandlungen unterstützt, während Selbstmitgefühl einen schützenden Mechanismus gegen PTBS darstellt.

Evaluierung der Wirksamkeit des CoMET-Programms


An der Studie nahmen 28 Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren teil, die die Kriterien für PTBS nach DSM-5 erfüllten, aber nicht diagnostiziert worden waren. Die Teilnehmer wurden vor und nach dem achtwöchigen CoMET-Programm auf PTBS-Symptome, Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und Lebensqualität getestet. Die Gehirnaktivität wurde ebenfalls mittels EEG-Untersuchungen analysiert.

Nach dem Programm berichteten die Teilnehmer über signifikante Verbesserungen ihrer PTBS-Symptome, der Emotionsregulation, der Achtsamkeit und des Selbstmitgefühls. Die Gehirnscans zeigten eine verbesserte funktionelle Konnektivität in Bereichen des Gehirns, die eine wichtige Rolle bei der Emotionsregulation spielen.

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das CoMET-Programm eine vielversprechende Intervention zur Verringerung von PTBS-Symptomen sein könnte, indem es die Emotionsregulation verbessert.

Umsetzung der Forschungsergebnisse in der Praxis


Die Hauptautorin der Studie, Auretta Kummar, plant, die entwickelte Technik in der Behandlung ihrer Klienten einzusetzen. Sie hofft, Gruppenprogramme in ihrer Praxis zu etablieren, um die Wirksamkeit des CoMET-Programms weiter zu evaluieren.

Die Studie zeigt, dass achtsamkeits- und mitgefühlorientierte Interventionen vielversprechend sein können, um PTBS-Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Integration von Achtsamkeitspraktiken und Selbstmitgefühl in die Behandlung könnte ein vielversprechender Ansatz sein, um Menschen zu helfen, die an PTBS-Symptomen leiden, jedoch keine formelle Diagnose erhalten.

Quelle: Kummar, A. S., Correia, H., Tan, J., & Fujiyama, H. (2023). An 8-week compassion and mindfulness–based exposure therapy program improves posttraumatic stress symptoms. Clinical Psychology & Psychotherapy, 1–18. DOI: https://doi.org/10.1002/cpp.2929