Ein Hausbau muss kein Abenteuer sein

Artikel von Tommy Weber am 8. Juli 2022 um 19:24 Uhr im Forum Haus, Garten, Tiere & Pflanzen - Kategorie: Technik

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Ein Hausbau muss kein Abenteuer sein

8. Juli 2022     Kategorie: Technik
In Deutschland leben mehr Menschen zur Miete in einer Wohnung als im eigenen Haus. Viele scheuen die hohe finanzielle Belastung, da die Finanzierung in der Regel auf mehrere Jahrzehnte ausgelegt ist. Sich 30 Jahre für ein Eigenheim zu verschulden, wird als Risiko wahrgenommen. Was passiert, wenn der Hauptverdiener seine Arbeit verliert? Wenn er vielleicht bedingt durch eine Krankheit nicht mehr arbeiten kann? Dann zerplatzt der Traum von den eigenen vier Wänden sehr schnell wieder.

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Wer bauen oder kaufen möchte, sollte dies mit viel Sorgfalt planen und zudem einen Plan für den Notfall haben. Alle, die Geld sparen möchten, sollten so viel wie möglich selbst machen, was besonders gut bei einem Fertighaus funktioniert.

Massiv oder Fertighaus?
Sich für ein Fertighaus oder ein Massivhaus zu entscheiden, ist zum einen Geschmackssache und zum anderen immer eine Kostenfrage. Beide Bauweisen unterschieden sich, sowohl was die Stabilität und auch die Wohnqualität angeht. Besonders beliebt unter den Neubauten in Deutschland sind Massivhäuser, also Häuser, die Stein auf Stein gebaut werden. Rund 120 Jahre sollte ein solches Massivhaus halten, also etwas länger als das Fertighaus, was im Schnitt knapp 100 Jahre alt wird. Ein klassisches Haus in Fertigbauweise können sich die Kunden aus dem Katalog aussuchen oder eine der vielen Musterhaussiedlungen besuchen und sich dort informieren, was möglich ist.

Fertighäuser sind Holzhäuser, die in einer sogenannten Ständerfachwerk Bauweise errichtet werden. Das Holzkonstrukt eines solchen Hauses hat eine spezielle Dämmung und ist entsprechend vorbehandelt. Alle Teile werden im Werk vorgefertigt und später auf dem Grundstück zusammengesetzt.

Das Massivhaus im Detail
Häuser, die aus Steinen gebaut werden, haben die deutlich länger Geschichte als die Häuser aus Holz. Bei einem Massivhaus kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz: Steine, Ziegel, Beton, Mörtel und auch Holz . Sie werden in den unterschiedlichen Gewerken direkt auf der Baustelle verarbeitet . Massivhäuser hingegen werden von einem Architekten geplant, wobei die Bauherren ihre eigenen individuellen Wünsche in die Planung mit einbringen können. Ein Massivhaus, was solide gebaut und über die Jahre gut gepflegt wird, hat eine sehr lange Lebensdauer. Gut sichtbar wird das an gotischen Kirchen, an Burgen und an wunderschönen alten Villen.

Wie sieht es mit den Kosten für ein solches Haus aus? Im Durchschnitt muss für einen Neubau mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmeter knapp 200.000 Euro bezahlt werden. Dieser Preis beinhaltet aber weder das Grundstück noch einen Keller, eine Terrasse oder sonstige Baunebenkosten. Hier fallen im Schnitt für einen Neubau pro Quadratmeter an reinen Baukosten rund 1300 Euro an. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt, denn die Preise variieren, je nach Wünschen, was die Ausstattung angeht.

Das Fertighaus im Detail
Wer sich für ein Fertighaus entscheidet, kauft ein Haus aus dem Katalog und hat die Wahl zwischen einem Ausbauhaus und einem schlüsselfertigen Haus. Schlüsselfertig heißt in diesem Fall: Der komplette Bau liegt von Anfang bis zum Ende in der Verantwortung des Fertighausherstellers. Der Grundriss für jedes Doppelhaus wird, wie beim Massivhaus, von einem Architekten geplant. Die Fertigung der Bauteile ist aber standardisiert. Die Fertighäuser von heute sind vielseitig, was Aussehen und Ausstattung angeht, und für die einzelnen Modelle gibt es unterschiedliche Ausbaustufen.

Die ersten Fertighäuser entstanden schon Anfang des 20. Jahrhunderts, und zwar im Zuge der sogenannten Bauhausbewegung. Sie bestehen aus einer Holzkonstruktion, die sowohl witterungs- als auch feuerbeständig ist. Die Wände und Decken sind verkleidet. Das Fertighaus wird, ähnlich ein Bausatz, auf eine Bodenplatte gestellt. Fachmännisch verarbeitet, halten Fertighäuser zwischen 70 und 100 Jahren. Preislich liegen diese Häuser 120.000 und 200.000 Euro, wobei der Preis nach der jeweiligen Ausstattungsvariante variiert. Ein großes Haus mit vielen Extras oder großen Glasflächen kann mehr als 300.000 Euro kosten.

Vorteile und Nachteile
Jede Hausvariante hat Vorteile, aber auch Nachteile. Die Vorteile bei einem Massivhaus sind folgende:
  • Stabilität, was den Wert angeht
  • Große Individualität bei der Planung
  • Hoher Schallschutz
  • Beständigkeit
  • Die Möglichkeit der Eigenleistung
Nachteilig sind die lange Bauzeit, die hohen Kosten und die vielen verschiedenen Gewerke.

Beim Fertighaus gibt es eine Vielzahl von Vorteilen:
  • Niedrige Baukosten
  • Eine sehr kurze Bauzeit
  • Die Möglichkeit, wetterunabhängig zu bauen
  • Die hochwertige technische Ausstattung
  • Hohe Energieersparnis
  • Nur wenige Gewerke
  • Viele Eigenleistungen sind möglich
  • Alles kommt aus einer Hand
  • Viele Häuser sind Energiesparhäuser
Das sind die Nachteile bei Fertighäusern:
  • Eine oft zu dichte Wärmedämmung
  • Geringer Schallschutz
  • Die Wertstabilität ist nicht so hoch
  • Wenige Möglichkeiten zur Individualität
Welches Haus passt zu wem?
Die Zahl der Fertighäuser hat in den vergangenen Jahren in Deutschland stark zugenommen, schon 2019 war jedes fünfte Haus ein Haus in Fertigbauweise. Die Mehrzahl der Bauherren entscheidet sich für ein Fertighaus aufgrund der schnellen Bauzeit . Dass es diese Häuser in sehr vielen unterschiedlichen Facetten gibt, ist für Bauherren ebenfalls von Interesse. Die Auswahl reicht vom eingeschossigen Einfamilienhaus mit Satteldach und Balkon, über den schicken Flachbungalow, bis hin zum Doppelhaus im Landhausstil.

Wer für welchen Typ Haus infrage kommt, hängt zugleich davon ab, wie bereit jeder ist, Kompromisse einzugehen. Was ist beim Hausbau besonders wichtig? Wo liegen die Prioritäten? Jeder, der sich noch nicht darüber im Klaren ist, ob er ein Massivhaus oder ein Fertighaus bauen will, sollte sich fragen, was für ihn unabdingbar und vor allem, unverzichtbar ist.

Wer bereit ist, viel Eigenleistung einzubringen und dazu auch die notwendige Zeit hat, sollte sich vielleicht für ein Massivhaus entscheiden. Allerdings muss in dem Fall das nötige Geld vorhanden sein. Dafür spricht noch, dass ein massiv gebautes Haus besser wieder verkauft werden kann.

Alle, die so schnell wie möglich in den eigenen vier Wänden leben wollen, sollten sich für ein Fertighaus entscheiden. Die trifft auch zu, wenn die Kalkulation der Kosten exakt sein soll. Ideal ist ein Haus in Fertigbauweise auf jeden Fall für alle, die sich um möglichst wenig kümmern wollen.

Die Finanzierung muss stimmen
Mit der richtigen Finanzierung stehen und fallen alle Baupläne. Enorm wichtig ist es in jedem Fall, eigenes Kapital mitzubringen, um den Baukredit so niedrig wie möglich zu halten. Ebenso wichtig ist eine langjährige Zinsbindung . Falls die Zinsen während dieser Zeit steigen, dann muss die Bank das Geld zum vereinbarten Zinssatz verleihen. Der Sektor Eigenleistung, der sowohl beim Massivhaus als auch beim Fertighaus möglich ist, gilt als weiterer wichtiger Punkt, denn insbesondere in diesem Bereich kann viel Geld eingespart werden.

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