Fett aus dünner Luft: Startup stellt Butter aus CO₂ und Wasser her

Bill Gates hat sein Ansehen – und sein Geld – hinter ein kalifornisches Startup gestellt, das glaubt, es könne eine fettreiche, butterähnliche Aufstrich herstellen, nur mit Kohlendioxid und Wasser. Doch 'Butter' ist erst der Anfang – auch Milch, Eiscreme, Käse, Fleisch und tropische Öle sind in Entwicklung.

Fett aus dünner Luft: Startup stellt Butter aus CO₂ und Wasser her

11. Juli 2024 von   Kategorie: Technik
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Handgemachte Butter benötigt viel Rohmilch um durch langes Schlagen das Fett und die Molke zu trennen.

Innovative Herstellungsmethode


Das Unternehmen Savor aus San Jose nutzt einen thermochemischen Prozess, um sein tierähnliches Fett zu erzeugen, das frei von den ökologischen Fußabdrücken sowohl der Milchindustrie als auch pflanzlicher Alternativen ist. "Sie begannen mit der Tatsache, dass alle Fette aus unterschiedlichen Ketten von Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen," schrieb Gates in einem Blogpost. "Dann machten sie sich daran, diese gleichen Ketten von Kohlenstoff und Wasserstoff herzustellen – ohne Tiere oder Pflanzen einzubeziehen."

Wissenschaft hinter der Technik


Die Entwicklung des Verfahrens erforderte es, Kohlendioxid aus der Luft und Wasserstoff aus Wasser zu entnehmen. Diese werden erhitzt und oxidiert, um die Trennung von Fettsäuren auszulösen und dann zu formulieren. Dieser Prozess hat das Potenzial, die traditionelle Landwirtschaft und deren Umweltprobleme zu umgehen.

Klimatische Vorteile


Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind Nutztiere für 14,5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Palmölbasierte Alternativen tragen zur weitverbreiteten Abholzung und zum Verlust der Biodiversität bei – aber wir lieben dennoch Milchprodukte wegen ihres Geschmacks. Kann Gates’ enthusiastische Unterstützung ausreichen, um Menschen für aus CO₂ hergestellte Butter zu begeistern?

Umweltfreundliche Öle


"Die Idee, zu im Labor hergestellten Fetten und Ölen zu wechseln, mag zunächst seltsam erscheinen," schrieb Gates. "Aber ihr Potenzial zur signifikanten Reduzierung unseres CO₂-Fußabdrucks ist enorm. Indem bewährte Technologien und Prozesse genutzt werden, kommen wir unseren Klimazielen einen Schritt näher."

Herausforderung der Markteinführung


Savors 'Butter' ist einfach herstellbar und skalierbar – die Menschen jedoch davon zu überzeugen, Butter und andere Milchprodukte gegen 'experimentelle' Nahrungsmittel auszutauschen, wird eine Herausforderung bleiben. Gates hofft jedoch, dass seine Unterstützung mehr bewirken wird als nur das Starten einer Diskussion.

Kosteneffizienz im Fokus


"Die größte Herausforderung ist es, die Kosten zu senken, damit Produkte wie die von Savor für die Massen erschwinglich werden – entweder zu den gleichen Kosten wie tierische Fette oder günstiger," schrieb Gates. "Savor hat hier gute Chancen auf Erfolg, weil die wichtigsten Schritte ihres Fettproduktionsprozesses bereits in anderen Industrien funktionieren."

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Weniger Ressourcen – Besserer Geschmack


"Der Prozess setzt keine Treibhausgase frei und benötigt keine landwirtschaftlichen Flächen und weniger als ein Tausendstel des Wassers, das die traditionelle Landwirtschaft verbraucht," fügte Gates hinzu. "Und das Wichtigste: Es schmeckt wirklich gut – wie das Original, weil es chemisch das Gleiche ist."

In diesem ehrgeizigen Projekt sehen viele die Chance, eine nachhaltigere Nahrungsmittelproduktion zu ermöglichen – eine, die unseren Planeten weniger belastet und vielleicht sogar den Geschmack der Verbraucher trifft.

Quelle: Davis, S.J., Alexander, K., Moreno-Cruz, J. et al. Food without agriculture. Nat Sustain 7, 90–95 (2024). https://doi.org/10.1038/s41893-023-01241-2