Filesharing als Kulturindustrie

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von BamSteve, 29. Oktober 2007 .

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  1. 29. Oktober 2007
    Verfolgung von Verletzungen geistigen Eigentums ist ein Kampf gegen Windmühlen

    Am vergangenen Wochenende trafen sich Künstler, Filesharing-Aktivisten und User zur internationalen Konferenz "The Oil of the 21st Century- Perspectives on Intellectual Property" im alten Telegraphenamt in Berlin-Mitte. Dabei ging es um gegenwärtige rechtliche Auseinandersetzungen, das Selbstverständnis von BitTorrent-Trackern und die kulturelle Bedeutung von Filesharing.

    Unter den knapp hundert Teilnehmern befanden sich Aktivisten und Vertreter des schwedischen BitTorrent-Trackers The Pirate Bay (Piratbyran), der BitTorrent-Suchmaschine Mininova, der News-Website TorrentFreak, dem Informationsportal zum Urheberrecht in der digitalen Welt iRights.info und viele weitere Theoretiker und Künstler, die sich mit der Materie beschäftigen. Zentrales Thema war eine Standortbestimmung zur Bedeutung des geistigen Eigentums in einer modernen Gesellschaft. Zu dieser passen die veralteten Konzepte der Rechteverwertung durch den Copyright-Schutz nicht, so Peter Kolmisoppi von The Pirate Bay.

    Die Erfahrungen in rechtlichen Auseinandersetzungen und die Motivation der Macher von The Pirate Bay wurden ausführlich diskutiert. So ist es dem BitTorrent-Tracker bislang gelungen, dem öffentlichen und juristischen Druck der Musikindustrie Stand zu halten. Das werde sich trotz angekündigter verstärkter staatlicher und juristischer Maßnahmen durch die schwedischen Behörden, wegen dem Vorwurf gegen das Urheberrechtsgesetz verstoßen oder dazu Beihilfe geleistet zu haben, auch so schnell auch nicht ändern, so die optimistische Einschätzung der schwedischen Aktivisten. Ein solches Vorgehen stelle vielmehr einen Kampf gegen Windmühlen dar, der nicht zu gewinnen sei.

    Um die Weiterentwicklung der Nutzungsmöglichkeiten für P2P-Tauschbörsen und BitTorrent-Tracker zu gewährleisten, wird zur Zeit von verschiedenen Seiten unter Beteiligung von The Pirate Bay ein neues Filesharing-Protokoll auf Open Source-Basis entwickelt. Dadurch soll es ermöglicht werden, in Zukunft einfacher Tracking-Systeme aufsetzen zu können, die dann auch nicht wie bestehende Systeme anfällig für die Sperrung und Zensur von Inhalten seien.

    Neben den ausführlichen Statements der Macherinnen und Macher von The Pirate Bay ging es bei der Konferenz um die grundsätzliche Bedeutung von Filesharing für eine Gesellschaft. In der Analyse, dass Filesharing inzwischen als "Kulturindustrie" anzusehen ist, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitestgehend einig. Ob als Musikarchiv, virtuelles Gedächtnis oder schlicht zur alltäglichen Nutzung haben Filesharing-Netzwerke eine immense Bedeutung erlangt. Die bislang größte Nutzergruppe der Schüler und Studenten werde vermehrt durch über Fünfzigjährige ergänzt, so der Vertreter der BitTorrent-Suchmaschine Mininova Erik Dubbelboer.

    Die Analyse der Veranstalter des Projektbüro bootlab e.V., dass der Versuch einer zunehmenden Privatisierung öffentlichen Eigentums und dem teilweise martialisch propagierten "Krieg gegen Piraterie" nicht zu gewinnen sei und zwangsläufig zu Widerstand und zur Entwicklung alternativer Modelle führe, wurde durch die Diskussionen bestätigt. Im Rahmen der von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Konferenz finden bis Ende des Jahres noch weitere Veranstaltungen in Umea (Schweden), Empoli (Italien), Rotterdam (Niederlande), Bombay (Indien) und Berlin statt. [von Philipp Otto] (nie)


    Quelle: http://www.golem.de/0710/55668.html
     
  2. 29. Oktober 2007
    AW: Filesharing als Kulturindustrie

    Sehr geiler Satz, eine zunehmende Privatisierung des Eigentums, heisst das jetzt das unser Internet, Zeichen der Kapitalistischen Welt, den Kommunismus vorran treibt? Naja jetzt mal Scherz beiseite, die Leute sollte solche Sachen eher als Chancen ansehen und nicht als ihren Feind. Die Tauschbörsen sind ein gutes Mittel für Werbung und kosten den Werber sogut wie gar nichts da die gesamte Bandbreite von den Usern getragen werden. Es gibt ja heute schon genug Beispiele wo Film- und Musikindustrie eine gut funktionierende Symbiose eingegangen sind. Das Ideal des Urheberrechts, ist einfach nicht mehr das was es noch vor ein paar Jahren war, die Akzeptanz so hohe Preise zu zahlen für immer weniger Service geht nun mal nicht lange gut und dann müssen sich die Firmen nicht wundern wenn sie immer weniger Kunden haben die ihre Produkte kaufen, das liegt viel weniger an den Tauschbörsen sondern viel eher an den Firmen selbst. Heutzutage ist es halt viel bequemer sich die Musik oder den Film auf den PC laden, anstatt eine CD oder DVD zu kaufen. Das sollten die Firmen viel eher als Chance sehen, durch die direkte Vergabe kann man viel billiger produzieren da es keine CD Kosten gibt und ist näher am Kunden. Der Kunde will heute was für sein Geld haben und das bekommt man entweder auf Live Konzerten oder in billigen Musikflatrates, sowie großen Filmangeboten. Die alten Zeiten unter der warmen Decke, des dummen Kundens sind vorbei. Wer sich heute nicht um sein Klientel kümmert darf sich in ein paar Jahren nicht aufregen das er Insolvenz anmelden muss, das ist nunmal Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage.
     
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