Filesharingaktivist wegen Fernsehinterview gefeuert

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von zwa3hnn, 4. Juli 2005 .

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  1. 4. Juli 2005
    Ex-Hoster von DVDR-Core immerhin eine Woche lang in IT-Firma beschäftigt
    Alex Hanff betrieb bis Ende letzten Jahres den DVDR-core - Tracker, der zusammen mit Torrentbits und Suprnova Anfang des Jahres vom Netz ging. Im Fall Hanff gab es ein Nachspiel, welches von anfangs reiner Absurdität nun eine für Hanff deutlich negative Wendung genommen hat: sein Arbeitgeber Aldcliffe Computer Systems entließ ihn, nachdem Hanff vergangenen Montag ein Interview in Newsnight gegeben hatte, in dem er sich für Filesharing aussprach und die Entscheidung des US-Supreme Court im Fall Grokster angriff. Diese Äußerungen seien mit der Firmenphilosophie nicht vereinbar, weswegen man Hanff tags darauf entlassen hatte, wie ein Manager der Muttergesellschaft Tribal Group dem Guardian sagte.

    Nun ist Hanff in der Internetwelt beileibe kein Unbekannter - im Gegenteil, er ist Opfer einer der skurrilsten Vorgänge um Torrent und Tauschbörsen überhaupt - obgleich er Bürger Großbritanniens ist und sein Leben in Großbritannien zubringt, hatte ihn die MPAA in den USA verklagt, für Taten, die in seinem Heimatland völlig legal waren. Der Fall ging quer durch die Ticker, Hanff wendete sich unter anderem ans englische Netzmagazin The Register. Die MPAA forderte von dem Torrenthoster 100.000 Dollar Entschädigungen sowie die Serverlogs von DVDR-core. Hanff bestritt aus gutem Grund, US-Gerichtlichkeiten unterworfen zu sein einerseits sowie die Illegalität seines Tuns andererseits.

    Nun sieht er in seiner Entlassung klar seine Menschenrechte und die Freiheit der Meinungsäußerung verletzt. Und in der Tat ist kaum verständlich, wie seine Ex-Firma argumentieren kann, ihre Geschäftsbereiche "... basieren auf dem Schutz des Copyrights und des geistigen Eigentums", weswegen Hannfs Entlassung "...völlig gerechtfertigt und angemessen" sei - denn wen sie mit Hanff anstellte, und wie Hanff zu Filesharing und der öffentlichen Meinungsäußerung zum Thema stand, dürfte ihr durchaus bekannt gewesen sein. Ebenso wußte sein Arbeitgeber von dem Newsnight-Interview: Hanff durfte dazu sogar früher die Arbeit verlassen.

    Nun muss man nur Google nach Alexander Hanff suchen lassen und ist bestens informiert, welche Vorgeschichte Hanff hat - und von einer IT-Firma dürfte durchaus zu erwarten sein, dass sie sich über die bisherigen Netzaktivitäten künftiger Mitarbeiter informiert, bevor sie diese einstellt.

    Hanff schrieb unterdessen eine Petition an den kalifornischen Gouverneur Schwarzenegger, in der er auf die Folgen der Aktivitäten der MPAA hinweist - nicht nur für ihn, sondern ebenso für die zahlreichen Opfer in den USA. Auf Schwarzenegger fiel seine Wahl, da jener als Gouverneur einerseits politische Gestaltungsmacht besitze als auch in der Medienbranche tätig gewesen sei und die entsprechenden Hintergründe des Filmbusiness kenne. Eine Antwort erfolgte indessen bislang nicht.


    quelle: gulli untergrund news
     
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