Frankreich - China (Sarkozy auf großer Verkaufstour)

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Spencer, 27. November 2007 .

  1. 27. November 2007
    Sarkozy auf großer Verkaufstour

    Airbusse und Atomkraftwerke verkaufen sich gut – auch in China und vor allem, wenn der französische Präsident höchstselbst den Vertreter spielt. Die Kritik an der Menschenrechtslage verkam da zur lästigen Pflichtübung.

    rankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat bei seinem ersten Besuch in China Aufträge für über 20 Milliarden Euro abgeschlossen. Der französische Staatschef unterzeichnete mit seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao am Montag unter anderem einen Vertrag für die Lieferung von zwei Atomkraftwerken im Wert von acht Milliarden Euro. Auch über den Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage durch den Atomkonzern Areva wird verhandelt.

    Beim Flugzeugbauer Airbus bestellte die Volksrepublik anlässlich der Visite Sarkozys 160 Flugzeuge für rund zwölf Milliarden Euro.

    Areva soll zwei Kraftwerke mit neuartigen EPR-Druckwasserreaktoren an die Guangdong-Atomkraft-Gesellschaft (CGNPC) und auch das dafür benötigte Uran liefern, wie Sarkozy-Sprecher David Martinon in Peking sagte. Der Energiekonzern EDF stieg gleichzeitig mit 30 Prozent in ein Joint-Venture mit CGNPC für den Betrieb der AKW ein.

    "Spannender Markt" China

    "Das ist ein Rekord“, sagte Areva-Chefin Anne Lauvergeon zu dem Auftrag. "In der Geschichte der zivil genutzten Atomindustrie hat es noch nie eine Vereinbarung dieses Kalibers gegeben.“

    China, das bis 2020 30 Atomkraftwerke bauen will, sei "einer der spannendsten Märkte“ weltweit. Der Vertrag werde Frankreich "viele Arbeitsplätze“ bringen.
    Der Siemens-Konzern, der die EPR-Reaktoren zusammen mit Areva entwickelt hatte, hofft auf eine Beteiligung an dem AKW-Deal. "Über die Lieferung von konventionellen Teilen wird noch verhandelt“, sagte ein Siemens-Sprecher in Erlangen. Dabei gehe es um Dampfturbinen und Generatoren. "Wir erwarten eine Entscheidung bis Ende des Jahres.“

    Neben den Atomkraftwerken gebe es "mögliche Verträge im Wert von rund 15 Milliarden Euro“ für eine Wiederaufarbeitungsanlage in China nach dem Vorbild des französischen Werks La Hague, sagte Martinon. Areva und die chinesische Seite prüften dies zwar noch, der Abschluss in zwei bis drei Jahren sei aber "praktisch sicher“.

    Bei Airbus bestellt China 110 Flugzeuge des Mittelstreckenmodells A320 für rund 150 Passagiere. Hinzu kommen 50 Langstreckenmaschinen A330 für rund 300 Passagiere. Es sei der größte Auftrag eines asiatischen Landes in der Airbus-Geschichte, sagte ein Unternehmenssprecher.

    Airbus hat im boomenden Luftverkehrsmarkt China im Mai mit dem Bau einer Anlage zur Fertigung des A320 begonnen, die 2009 den Betrieb aufnehmen und ab 2012 vier Maschinen pro Monat fertigstellen soll.

    Daneben wurden von Sarkozys 40-köpfiger Wirtschaftsdelegation weitere Geschäfte abgeschlossen. Der Telefonausrüster Alcatel-Lucent schloss mit China Mobile einen Vertrag über 750 Millionen Euro.

    Der Bahnkonzern Alstom liefert für 43 Millionen Euro Signaltechnik für die U-Bahn in Schanghai und der deutsch-französische Hubschrauberbauer Eurocopter zehn Vielzweckhelikopter vom Typ EC155.

    Französische Unternehmen verpflichteten sich ihrerseits zu Gegengeschäften im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Dies betrifft den Containerschifflogistiker CMA-CGM, der in den Hafen Haicang im südchinesischen Xiamen investiert. Der Pharma-Konzern Sanofi-Aventis will in China ein Werk zur Herstellung von Grippe-Medikamenten errichten. Areva überlässt der Atomkraft-Gesellschaft CGNPC zudem 35 Prozent der Uran-Produktion von drei Minen in Afrika.

    "Tibet ist Teil Chinas"

    Bei seinem Besuch sprach Sarkozy gegenüber Staatschef Hu Jintao auch die Menschenrechtslage an. Unter anderem habe Sarkozy dazu gemahnt, die Vollstreckung von Todesurteilen auszusetzen. Der chinesische Präsident habe daraufhin zugesichert, China werde weniger Todesurteile vollstrecken. Die Volksrepublik, die im kommenden Jahr die Olympischen Spiele ausrichtet, lässt Menschenrechtsorganisationen zufolge jährlich zwischen 7500 und 8000 Menschen hinrichten.

    Auch die Tibet-Frage habe Sarkozy nicht ausgeklammert und Peking "zu einem Dialog zwischen den Boten des Dalai Lama und der chinesischen Regierung ermutigt“, hieß es im französischen Präsidentenpalast. Sarkozy habe aber gleichzeitig versichert, dass Frankreich seine Haltung gegenüber dem 1959 von China annektierten Tibet nicht geändert habe. "Tibet ist Teil Chinas“, gaben Mitarbeiter den Präsidenten wieder.

    In der Taiwan-Frage sprach sich Sarkozy gegen eine Volksabstimmung in der Inselrepublik über einen UN-Beitritt aus, der ein erster Schritt zur Unabhängigkeit sein könnte. Dies sei eine "ungerechtfertigte Initiative“, sagte Sarkozy.

    Quelle: Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport - Süddeutsche.de

    Müssen die Europäischen Länder jetzt Angst vor China und sonstigen asiatischen Ländern haben?
    Sie übernehmen immer mehr den Weltmarkt und leiten die Produktion in ihr eigenes Land.
    Sollten wir, um unsere Wirtschaft hochzubringen, auf Artikel aus China und Co meiden? Wir sollten uns vor dem Industriegiganten China schützen... Bloß wie?
     
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