Härten kalte Duschen ab?
Mit einem mutigen Schritt die Dusche von warm auf kalt umschalten - dieser Gedanke ist vielen ein Graus. Doch viele glauben daran, dass kaltes Duschen das Immunsystem stärkt und Krankheiten vorbeugt. Wissenschaftliche Beweise bleiben allerdings auf der Strecke. Laut "Cochrane Österreich" – einem Netzwerk von Experten und Wissenschaftlern – lässt sich die Behauptung nicht untermauern. Warmduscher können also aufatmen.
Frieren Frauen schneller als Männer?
Ja, das ist tatsächlich der Fall! Eine Studie aus dem Jahr 2014, veröffentlicht im "European Journal of Applied Physiology", belegt dies eindrücklich. Der individuelle Kälteempfindung sind viele Faktoren geschuldet. Geschlecht, Alter und Stoffwechsel spielen hierbei eine wichtige Rolle. Männer übertreffen Frauen häufig bei der Kälteresistenz. Ihre dickere Haut sorgt für bessere Isolierung. Die Fasern in der menschlichen Haut halten die Körperwärme länger zurück - das ist der Männer-Bonus. Zudem liegt es an der Muskelmasse. Muskeln erzeugen Wärme, während Fettgewebe weniger aktiv ist. Diese Unterschiede sind hormonell bedingt. Das männliche Hormon Testosteron fördert Muskelaufbau, während das weibliche Hormon Östrogen die Fettakkumulation unterstützt.
Wärmt Alkohol?
Die Antwort lautet – ja, allerdings nur temporär. Alkohol erzeugt ein wärmendes Gefühl, welches sich jedoch schnell verflüchtigt. Das liegt an der Weitstellung der Blutgefäße in der Haut. Es fließt mehr Blut an die Oberfläche, was das Wärmegefühl erklärt. Jedoch kann diese Wärme nicht ewig vorhalten. Die Wärme wird bald nach außen abgegeben. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt davor, dass Alkohol letztlich sogar zu einem Temperaturabfall führen kann. Der Körper zieht Wärme von den inneren Organen ab. Ohne den richtigen Schutz droht eine Unterkühlung.
Erkältung durch nasse Haare und Frieren?
Diese Frage lässt sich nicht simpel beantworten. Eine Erkältung wird durch Viren verursacht – allein das Frieren oder nasse Haare sind keine direkten Auslöser. Dennoch – eine Studie zeigt auf, wie Kälte die Anfälligkeit für Infekte beeinflussen kann. Bei Kälte sinkt die Immunabwehr in der Nase, was den Viren den Zugang erleichtert. Der Zusammenhang zwischen Erkältungen und einer Körperabkühlung bleibt weiterhin umstritten. Trotzdem: Bei frostigen Temperaturen sollte man trockene Haare haben und – im besten Fall – eine Mütze tragen, um einer Unterkühlung vorzubeugen.
Erhöht Kälte den Blutdruck?
Der Blutdruck ist äußerst variabel. Er unterliegt täglichen Schwankungen. Nach dem Aufstehen steigt er oft stark an und variiert bis zum Abend. Obschon einige Informationen aus der Stiftung Gesundheitswissen darauf hinweisen, dass auch Kälte einen Einfluss hat, bleibt die Interpretierbarkeit dieses Wissens komplex. Im Winter zieht der Körper die Wärme aus den Blutgefäßen, was normalerweise zu einem Blutdruckanstieg führt. Ein interessantes Phänomen – besonders in der kalten Jahreszeit – denn der Körper reagiert empfindlich auf Temperaturschwankungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen - viele Kältemythen entpuppen sich als weniger effektiv, als allgemein angenommen. Wissenschaftsorientierte Einsicht bringt Klarheit. Dabei bleibt es wichtig – auf den eigenen Körper zu hören und angemessene Maßnahmen bei Kälte zu ergreifen.
Quelle: Lunt, H., Tipton, M. Differences in conductive foot cooling: a comparison between males and females. Eur J Appl Physiol 114, 2635–2644 (2014). https://doi.org/10.1007/s00421-014-2988-5