Fünffach erhöhtes Risiko für Hirntumore durch gängige hormonelle Verhütungsmittel

Neue Studienergebnisse: Französische Forscher haben eine alarmierende Verbindung aufgedeckt. Bestimmte übliche Verhütungshormone wenn sie über ein Jahr oder länger eingenommen werden. Sie sind mit einem gestiegenen Risiko für die Entwicklung eines Hirntumors der chirurgischen Eingriff erfordert verbunden. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit für Frauen ihre Verhütungsmedikamente regelmäßig zu überprüfen.

Fünffach erhöhtes Risiko für Hirntumore durch gängige hormonelle Verhütungsmittel

28. März 2024     Kategorie: Wissenschaft
Use of progestogens and the risk of intracranial meningioma national case-control study.jpg

Im Fokus: Synthetische Hormone


Hervorgehoben wird die Rolle von Progestogenen in der Studie. Diese synthetischen Hormonmedikamente ahmen das natürliche Sexualhormon Progesteron einer Frau nach und finden meist Anwendung in hormoneller Geburtenkontrolle und Hormontherapie während der Menopause. Sie werden jedoch auch bei der Behandlung von Endometriose und dem polyzystischen Ovarsyndrom eingesetzt.

Ein Blick auf die Statistiken


Erhoben wurden Daten von über 108.366 Frauen, wovon 18.061 einen chirurgischen Eingriff zur Entfernung eines intrakraniellen Meningioms zwischen 2009 und 2018 hatten. Dies deckte einen Zeitraum auf in dem bestimmte Progestogene mit einem erhöhten Risiko für diese Art von Hirntumor in Verbindung gebracht wurden.

Spezifische Risikofaktoren identifiziert


Aus der Analyse kristallisierten sich spezifische Risiken heraus: Eine verlängerte Nutzung des 150 mg Depo-Provera Spritzes war mit einem 5,6-fach erhöhten Risiko verbunden. Colprone, eingenommen über ein Jahr oder länger erhöhte das Risiko um das 4,1-Fache, während Surgestone ein 2,7-fach erhöhtes Risiko zeigte.

Ausnahmen und Ergänzungen


Interessant ist, dass keine Risikoerhöhung bei der Verwendung von Progesteronen wie Prometrium, Femoston oder weitverbreiteten Levonorgestrel-freisetzenden Intrauterinsystemen (IUDs) beobachtet wurde unabhängig von ihrer Dosis.

Forschungslücken und Notwendigkeit weiterer Studien


Trotz der aufschlussreichen Ergebnisse ist zu beachten, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die keine direkten Ursache-Wirkungs-Beziehungen herstellen kann. Es fehlten Informationen zu klinischen Details und den Gründen für die Verordnung von Progestogenen. Nicht berücksichtigt werden konnte ebenfalls eine genetische Veranlagung für Meningiome und die Exposition gegenüber hochdosierter Strahlung.

Bedeutung dieser Erkenntnisse


Mit rund 74 Millionen Frauen weltweit, die Medroxyprogesteronacetat zur Geburtenkontrolle verwenden, könnte die Anzahl der durch das Medikament bedingten Meningiome potenziell hoch sein. Diese Studie unterstreicht nicht nur die Notwendigkeit regelmäßiger Überprüfungen von Verhütungsmitteln, sondern könnte auch zu einem verstärkten Wechsel hin zu IUDs als Verhütungsmethode führen.

Ausblick und Appell an die Forschung


Die Dringlichkeit weiterer Studien in Ländern die Medroxyprogesteronacetat häufiger verwenden ist offensichtlich um das damit verbundene Risiko besser einschätzen zu können. Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Anstoß für Frauen, ihre Verhütungsmethoden regelmäßig zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.

Quelle:
Roland N, Neumann A, Haszard L, Duranteau L, Froelich S, Zureik M et al. Use of progestogens and the risk of intracranial meningioma: national case-control study BMJ 2024; 384 :e078078 doi:10.1136/bmj-2023-078078