Gedanken zum Tag der Einheit

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Andromeda, 30. September 2009 .

Schlagworte:
  1. 4. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

     
  2. 4. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    "Jede Gesellschaft hat ein Gesamtrisiko; aber dieses Gesamtrisiko ist dezentral um vieles besser zu beherrschen."
    Benennt zwar einige wichtige Probleme der DDR & somit der Konzeption des ML, aber Argumente gegen eine denzentrale Planwirtschaft basierend auf Gemeineigentum an Produktionsmitteln & Selbstverwaltung (Rätesystem unso) wie es von den kollektivistischen & kommunistischen Anarchisten als auch vom späten Marx gedacht war, konnte ich beim besten Willen nicht entdecken.
     
  3. 5. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    mag sein, das wurde von andromeda aber auch nicht gefordert.
     
  4. 5. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    Ähmmm so ganz stimmt das nicht, waren es nicht vorallem Westdeutsche Großunternehmer die LPG's u.Ä aufgekauft haben um billig an die Grundstücke zu kommen, auf denen dann Großbetriebe errichtet wurden? Die unqualifizierten ( was zweifelsohne der Fall war ) Arbeiter wurden dann entlassen um Platz für etliche qualifizierte Westdeutsche zu machen.
    Ebenso kann ich mich daran erinnern das 1990 ein riesiges Grundstück am Schwielochsee mit Eigentumswohungen an einen Westdeutschen Unternehmer für 100 000 DMark verkauft wurde, der dann daraus ein Ferien"paradies" errichtet hat. Die Bewohner standen dann natürlich auf der Straße.

    Versteht mich bitte nicht falsch die Wiedervereinigung war das beste was Deutschland passieren konnte, aber stellt das hier bitte nicht so dar als wenn ihr uns "arme" Ossis vor irgendetwas gerettet hättet, der Begriff Raubtierkapitalismus war nie so bezeichnend wie in den Nachwendejahren.
     
  5. 5. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    stimmt auch wieder.
    aber es zeigt die engstirnigkeit des autors planwirtschaft nur als zentralverwaltungswirtschaft denken zu können.
     
  6. 5. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    da mich die thematik auch interessiert, habe ich vorerst eine kurze kritik aus wikipedia rausgesucht:

    Quelle: Wikipedia
     
  7. 5. Oktober 2009
    AW: Gedanken zum Tag der Einheit

    Es ist sicher richtig, dass auch selbstverwaltete Betriebe sich den Marktgesetzen anpassen müssen. Alle genannten Probleme existieren auch bei normalen Unternehmen, auch wenn sie sich evtl. unterschiedlich äußern.
    "Eine Folge sei Arbeitslosigkeit, da die (volkswirtschaftlich sinnvolle) Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte die Stundenlöhne der bereits beschäftigen Arbeiter in bestimmten Fällen senken würde."
    Irgendwo im Ostblock wurde genau das versucht und genau das ist auch eingetreteten. Selten, dass ich mit liberalen mal einer Meinung bin.
    Kurze Bemerkung zum letzten Punkt aber noch:
    "So ist es für die Arbeiter oft individuell nicht rational, Kapital zuzuschiessen (bzw. durch Lohnverzicht zu einer Eigenfinanzierung beizutragen) oder für Fremdmittel persönliche Haftung zu übernehmen."
    Leuchtet mir absolut nicht ein. Es sind ja keine Fremdmittel, sondern die Arbeiter sind ja Eigentümer des Unternehmens, ihnen kommt also auch der Gewinn zu. Somit haben sie natürlich ein Interesse am Unternehmen.

    "ein Wirtschaftssystem aus selbstverwalteten Unternehmen" wäre aber nichts anderes als eine Art Marktsozialismus. Wirklicher (libertärer) Sozialismus ist erst die Kombination von Selbstverwaltung der Arbeiter, Gemeineigentum an Produktionsmitteln und basisdemokratischer Planung (statt Marktchaos) per umfassendem Rätesystem.
    Dazu ist es interessant mal die Unterschiede zwischen Marx und Proudhon (einem frühen kleinbürgerlichen Anarchisten) zu beleuchten. Ausgehend von seiner falschen Arbeitswerttheorie wollte er ein System von Arbeitswertscheinen bei allerdings gleichzeitiger Beibehaltung des Privateigentums an Produktionsmitteln! Es hat zu gewisser Verwirrung gesorgt, dass Marx u.a. in der Kritik des Gothaer Programms scheinbar ähnliches vorschlägt, wobei er Produhon vorher doch so gnadenlos auseinandergenommen hatte. Allerdings hatte Marx die Rolle des Wertgesetzes und der Produktionsmittel verstanden:
    "Innerhalb der genossenschaftlichen, auf Gemeingut an den Produktionsmitteln gegründeten Gesellschaft tauschen die Produzenten ihre Produkte nicht aus; ebensowenig erscheint hier die auf Produkte verwandte Arbeit als Wert dieser Produkte, als eine von ihnen besessene sachliche Eigenschaft, da jetzt, im Gegensatz zur kapitalistischen Gesellschaft, die individuellen Arbeiten nicht mehr auf einem Umweg, sondern unmittelbar als Bestandteile der Gesamtarbeit existieren."
    "[Der Produzent] erhält von der Gesellschaft einen Schein, daß er soundso viel Arbeit geliefert (nach Abzug seiner Arbeit für die gemeinschaftlichen Fonds), und zieht mit diesem Schein aus dem gesellschaftlichen Vorrat von Konsumtionsmitteln soviel heraus, als gleich viel Arbeit kostet. [...] Es herrscht hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit er Austausch Gleichwertiger ist. Inhalt und Form sind verändert, weil unter den veränderten Umständen niemand etwas geben kann außer seiner Arbeit und weil andrerseits nichts in das Eigentum der einzelnen übergehn kann außer individuellen Konsumtionsmitteln. [...]
    Das gleiche Recht ist hier daher immer noch - dem Prinzip nach - das bürgerliche Recht, obgleich Prinzip und Praxis sich nicht mehr in den Haaren liegen, während der Austausch von Äquivalenten beim Warenaustausch nur im Durchschnitt, nicht für den einzelnen Fall existiert. Die Gleichheit besteht darin, daß an gleichem Maßstab, der Arbeit, gemessen wird. [...] und die Arbeit, um als Maß zu dienen, muß der Ausdehnung oder der Intensität nach bestimmt werden, sonst hörte sie auf, Maßstab zu sein.
    "

    Marx vertitt hier offensichtlich ein ähnliches Konzept wie Owen, das er im Kapital hiermit kommentiert:
    "Hier sei noch bemerkt, daß z.B. das Owensche "Arbeitsgeld" ebensowenig "Geld" ist wie etwa eine Theatermarke. Owen setzt unmittelbar vergesellschaftete Arbeit voraus, eine der Warenproduktion diametral entgegengesetzte Produktionsform. Das Arbeitszertifikat konstatiert nur den individuellen Anteil des Produzenten an der Gemeinarbeit und seinen individuellen Anspruch auf den zur Konsumtion bestimmten Teil des Gemeinprodukts. Aber es fällt Owen nicht ein [Anm.: im Gegensatz zu Proudhon!], die Warenproduktion vorauszusetzen und dennoch ihre notwendigen Bedingungen durch Geldpfuschereien umgehen zu wollen."
     
  8. Video Script

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