#1 30. Juli 2007 Gefährden Peer-to-Peer-Netze die nationale Sicherheit? Meldung vorlesen Eine Anhörung des Untersuchungsausschusses "Committee on Oversight and Government Reform" behandelte das Risiko, dass private und sicherheitsreleavnte Daten über P2P-Programme nach außen dringen. Dies geschehe meist versehentlich und unbemerkt. Anwesend waren gleich zwei Vertreter der US-Firma Tiversa. Das Unternehmen stellt Produkte zum Blockieren von P2P-Software her. Tiversa-CEO Robert Boback erklärte, seine Firma habe in drei Tauschbörsennetzen innerhalb von zwei Tagen über 200 sicherheitsrelevante Dokumente der US-Regierung gefunden, darunter Sicherheitsanalysen diverser Städte und einer Air-Force-Basis. Boback wies auch auf das Risiko hin, infizierte Dateien mit Schadfunktionen herunterzuladen. Ihnen stand nur ein Vertreter der P2P-Industrie gegenüber, Mark Gorton des Tauschbörsen-Client LimeWire. Gorton erklärte, LimeWire enthalte mehrere Mechanismen, um vor der versehentliche Preisgabe privater Dateien zu warnen. Es gebe aber immer wieder eine kleine Minderheit von Anwendern, die diese Warnungen ignorieren. Kommende LimeWire-Versionen sollen zusätzliche Maßnahmen enthalten, um die Privatsphäre der Anwender zu schützen. Trotz dieser Beteuerungen musste Gorton von den Anwesenden harte Kritik einstecken. Ein kalifornischer Kongressabgeordneter griff einem US-Bericht zufolge den LimeWire-Chef an, er müsse doch "mehr als Scham und Schuld" fühlen, habe er doch "den Laptop zu einer gefährlichen Waffe gegen die Sicherheit der Vereinigten Staaten" gemacht. Beobachter befürchten ein vorschnelles Gesetz über den Einsatz von P2P-Programmmen. Auch wird spekuliert, hinter der Anhörung stecke die Unterhaltungsindustrie, die P2P-Programme schon lange kriminalisieren möchte. Das Hauptproblem scheint jedoch darin zu bestehen, dass Regierungsangestellte oder Auftragnehmer die Anweisung ignorieren, auf sicherheitsrelevanten Rechnern keine Tauschbörsenprogramme zu installieren. Nach der Anhörung kündigte der Vorsitzende des Komittees an, er werde sich für neue Gesetze einsetzen, um dem Sicherheitsrisiko der Tauschbörsen entgegenzutreten. Über Details wollte sich Henry Waxman jedoch noch nicht auslassen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein solches Gesetz eingebracht wird – vor vier Jahren hatte es ähnliche Bemühungen gegeben; damals war grafie die Gefahr der Stunde. (ghi/c't) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/93501 + Multi-Zitat Zitieren