Auf dieser neuen Wissensbasis lässt sich herausfinden, welche Teile des Getreide-Erbguts für die Umwandlung in Zucker beim keimendem Gerstenkorn zuständig ist. Dieser Prozess findet beim Mälzen (kontrollierter Keimvorgang) statt, einem wichtigen Schritt beim Brauen von Bier oder Whisky. Jetzt können gezielt Gerstensorten entwickelt werden, die besser für diesen Prozess geeignet sind. „Seit mehr als 20 Jahren ist bereits bekannt, dass eine Vielzahl an Genen diesen Prozess beeinflussen. Ihre genaue Anzahl konnte bisher aber aufgrund der Vielzahl ähnlicher Kopien im Genom nicht definiert werden“, so einer der Wissenschaftler, der ebenfalls an der Entschlüsselung beteiligt war.
Das Erbgut der Gerste ist nun der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft sowie auch privaten Pflanzenzüchtern für genetische Analysen zugänglich. Begeisterung auch beim Leiter der Genbank für landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturpflanzen am IPK: „Die Referenzsequenz wird uns helfen, die 22.000 Gerstenmuster in unserer Sammlung zu untersuchen. Langfristiges Ziel ist es, Gerstensorten zu züchten, die auch unter sich ändernden Umweltbedingungen starke Erträge zeigen und so zur globalen Ernährungssicherung beitragen.”
Gerste ist nicht nur zur Herstellung von alkoholischen Getränken wichtig. Das Getreide ist Bestandteil von Kornflakes und wird in der Vollwertküche eingesetzt. In ärmeren Regionen Asiens und Afrikas ist es Grundnahrungsmittel. Große Mengen werden auch in der Tierzucht verbraucht. Jährlich werden rund 144 Millionen Tonnen Gerste Produziert.
Quelle: Ready for a better beer?