Geschichte Kaiserreich

Dieses Thema im Forum "Schule, Studium, Ausbildung" wurde erstellt von Steini, 30. März 2009 .

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  1. 30. März 2009
    Hey Leute,

    ich mach grad meine Geschichts Hausaufgaben, verzweifle aber an diesem Text:

    Spoiler
    Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler (1973):
    Durch drei Kriege und die großpreußische Reichsgründung gelang die Stabilisierung der alten Machtstruktur. Mit einem reichhalten Bündel konservierender Stützungsmaßnahmen wurden diese Bemühungen anschließend fortgesetzt. Zwar hat Bismarck in brillanten Formulierungen, die mancher deshalb für die Maximen seines Handelns gehalten hat, immer wieder die Anschauung ausgedrückt, dass Geschichte nicht machbar sei, „gewisse elementare Fragen sich ausleben müssten“, dass man „den Strom der Zeit nicht […] lenken“ könne. Dennoch hat er in entscheidenden inneren Fragen unbeirrbar das genaue Gegenteil getan und als Exponent der Führungsgruppen gegen Parlamentisierung und Demokratisierung, gegenGleichheitsrechte und Teilnahmechancen, mithin gegen elementare Ströme der modernen Zeit Gegenkurs gehalten; die wilhelminische Polykratie folgte ihm darin nach.
    […] Das Reichstagswahlrecht erfüllte zwar nicht die Hoffnungen seiner Urheber auf konservative Plebiszite […], aber da es nicht mit parlamentarischem Regierungswechsel verknüpft wurde, bedeutete es bis zum Oktober 1918 nicht nur ein Stocken auf halbem Wege, sondern politische Opposition konnte weiter verketzert und ohnmächtig gehalten werden. Fraglos nahm die Bedeutung der Parteien vor der unübersteigbaren Schwelle zu den Arcana Imperii etwas zu, gesamtpolitische Verantwortung aber blieb ihnen vorenthalten. Damit verbaute sich das Regime indessen auch wichtige Loyalitätsgewinne unter dissentierenden Gruppen, die erleichterter Zugang zu legitimen politischen Entscheidungsoppositionen integrieren hilft.

    Habe mir schon teilweise Begriffserklärungen besorgt:


    Spoiler
    Plebiszit
    Ein Plebiszit (von lateinisch plebiscitum: plebs = "einfaches Volk " und scitum = „Beschluss“) ist eine Abstimmung des Volkes über eine Sachfrage; es ergänzt die Wahl. Das Plebiszit ist in einer repräsentativen Demokratie offiziell das wichtigste Mittel des Volkes direkt am Staatsgeschehen teilzuhaben.

    Polykratie
    Polykratie (griech.), Nebeneinanderbestehen von konkurrierenden Herrschaftsinstitutionen mit gleichen oder ähnlichen Kompetenzen.
    Der Begriff der Polykratie wurde von der Geschichtswissenschaft geprägt, er charakterisiert nicht klar abzugrenzende, ineinander greifende Machtstrukturen. Besonders ausgeprägte Polykratie ist im Herrschaftssystem des Nationalsozialismus zu finden, in dem Parteiinstanzen mit staatlichen Einrichtungen rivalisierten.

    Geheimpolitik
    Geheimpolitik (Arkanpolitik von Arcana Imperii, lat. Geheimnis der Herrschenden oder Geheimnisse der Herrschaft) ist Politik, die sich im Geheimen, bzw. hinter verschlossenen Türen, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspielt. In Demokratien mit starker Stellung der Presse ist diese nicht mehr im klassischen Sinn anzutreffen, sie ist vielmehr in Diktaturen ohne ausgeprägte Pressefreiheit üblich.

    Ich bin eigentlich kein schlechter Schüler in Geschichte aber mit diesem Text komme ich absolut nicht klar, ich soll folgende Fragestellung beantworten:

    Worin sieht der Autor die verfassungspolitische Hauptschwäche des Kaiserreichs?


    Habe teilweise schon ansätze die mich aber nicht weitebringen. Verstehe vorallem den Mittelteil des Textes nicht (denke dass ist auch der wichtigste Teil für die Frage), also der Bereich mit der Polykratie und dem Stocken bis 1918 usw. ....

    Könnt ihr mir bitte bitte iwie helfen, bin am verzweifeln ;(
    Ich muss jetzt kurz los arbeiten, ich hoffe sehr auf eure Hilfe, wäre echt klasse :>

    BW ist natürlich drinne

    mfg
    steini

    PS: Ich hoffe mal dass ich keine Rechtschreibfehler gemacht hab, habe den Text in meiner Verzweiflung komplett ausm Buch abgetippt
     
  2. 30. März 2009
    AW: Geschichte Kaiserreich; brauche dringend Hilfe!

    Ich hingegen bin ein guter Geschichts-Schüler




    Dazu ist zu sagen:

    In Deutschland findet nur scheinbar eine Umstrukturierung statt. Es wird das Wahlrecht eingeführt, was jedoch bei den Herrschaftsstrukturen nichts bringt. Wenn Wilhelm eine Demokratische Wahl einführen wollte, dann hätte er auch eine demokratische Regierung einbringen müssen.

    Hintergrund: In Preußen gab es ja nur 1 wichtiges Parlament, nämlich das mit den Abgesandten der einzelnen Staaten. (Der Bundesrat, hatte glaube Ich 58 Mitglieder und hatte Kontrollrechte und die Möglichkeit zur Gesetzesinitiative, konnte auch Notstand ausrufen und Kriegserklärungen beschließen, wobei Preußen IMMER ein Veto-Recht hatte.)

    Es existierte auch noch der Reichstag, welcher aber nur die Höhe des Etats bestimmt hat und seine parlamentarischen Befugnisse kaum ausschöpfte. (Wahlberechtigt waren glaube Ich auch nur alle (Männer) über 25)







    Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler (1973):

    Durch drei Kriege und die großpreußische Reichsgründung gelang die Stabilisierung der alten Machtstruktur.

    Deutsch-Französischer Krieg --> Für Reichsgründung von enormer Bedeutung
    Deutsch-Dänischer Krieg
    Deutscher Krieg (mit Österreich)
    Alte Machtstruktur = Preußen in der Vorherrschaft


    Mit einem reichhalten Bündel konservierender Stützungsmaßnahmen wurden diese Bemühungen anschließend fortgesetzt.

    Kaiser = König von Preußen und Vorsitzender des Bundesrats
    Kaiser durfte Reichskanzler ernennen und Recihtsag einberufen + auflösen nicht?) er bekam auch die Oberbefehlsmacht über die Armee.

    Zwar hat Bismarck in brillanten Formulierungen, die mancher deshalb für die Maximen seines Handelns gehalten hat, immer wieder die Anschauung ausgedrückt, dass Geschichte nicht machbar sei, „gewisse elementare Fragen sich ausleben müssten“, dass man „den Strom der Zeit nicht […] lenken“ könne. Dennoch hat er in entscheidenden inneren Fragen unbeirrbar das genaue Gegenteil getan und als Exponent der Führungsgruppen gegen Parlamentisierung und Demokratisierung, gegen Gleichheitsrechte und Teilnahmechancen, mithin gegen elementare Ströme der modernen Zeit Gegenkurs gehalten; die wilhelminische Polykratie folgte ihm darin nach.


    (Den folgenden Teil "rate" Ich mal...weiß nicht ob das 100 % stimmt mit dem "Strom der Zeit"

    Der Strom war die Sozialisierung zur Zeit von z.T. sozialen Missständen der Industrialisierung. Bismarck sagt, dass man also mit der Zeit gehen muss usw. betreibt aber eine Konservative politik mit einem gewählten Parlament was so gut wie nichts bringt. Der Strom der Zeit war nunmal sozialdemokratisch und vorallem Gruppierungen wie die SPD gewannen immer mehr an Wählern und symohatien. Wilhelm und Bismarck wollten diese "vaterlandslose[n] Gesellen" stoppen und betrieben weiter Ihre Politik.




    […] Das Reichstagswahlrecht erfüllte zwar nicht die Hoffnungen seiner Urheber auf konservative Plebiszite […][1], aber da es nicht mit parlamentarischem Regierungswechsel verknüpft wurde, bedeutete es bis zum Oktober 1918 nicht nur ein Stocken auf halbem Wege[2], sondern politische Opposition konnte weiter verketzert und ohnmächtig gehalten werden[3]. Fraglos nahm die Bedeutung der Parteien vor der unübersteigbaren Schwelle zu den Arcana Imperii etwas zu, gesamtpolitische Verantwortung aber blieb ihnen vorenthalten. Damit verbaute sich das Regime indessen auch wichtige Loyalitätsgewinne unter dissentierenden Gruppen, die erleichterter Zugang zu legitimen politischen Entscheidungsoppositionen integrieren hilft.[4]


    [1] = hä?
    [2] = Bis zum 1. Weltkrieg also keine politische Entwicklung
    [3] = Meint v.a. Sozialdemokraten
    [4] = Sozialdemokraten gewannen ja immer mehr symphatien durch die entstehende Arbeiterklasse, was aber nur klein gehalten wurde. die gingen nicht auf die Probleme ein

    Hat dir das bis hierhin wenigstens etwas geholfen?
     
  3. 30. März 2009
    AW: Geschichte Kaiserreich; brauche dringend Hilfe!

    gegen Parlamentisierung und Demokratisierung, gegenGleichheitsrechte und Teilnahmechancen, mithin gegen elementare Ströme der modernen Zeit Gegenkurs gehalten; die wilhelminische Polykratie folgte ihm darin nach.
    […] Das Reichstagswahlrecht erfüllte zwar nicht die Hoffnungen seiner Urheber auf konservative Plebiszite […], aber da es nicht mit parlamentarischem Regierungswechsel verknüpft wurde, bedeutete es bis zum Oktober 1918 nicht nur ein Stocken auf halbem Wege, sondern politische Opposition konnte weiter verketzert und ohnmächtig gehalten werden

    Hab dir mal das wichtigste rausgeschrieben

    wichtigste teil ist der nach den [...] Der Author kritisiert das mit der Oposition und dann auf bismark gesehn das er nicht seinen werten folgt und obiges vertritt
     
  4. 30. März 2009
    AW: Geschichte Kaiserreich; brauche dringend Hilfe!

    Vielen vielen Dank euch beiden, vorallem Eomer, hat mich aufjedenfall weitergebracht
    Da hats wohl bei mir an Textverständnix gehapert

    BW's sind raus

    Danke nochmals

    mfg
    steini
     
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