Gorbatschow wieder aktiv im politischen Geschen Russlands

Ratax · 21. Oktober 2007

Hab heut nen interessanten Artikel auf Focus Online gelesen.
Herr Gorbatschow ,der an der Auflösung der SU beteiligt war, tritt nun wieder ins Politische Geschehen.Er wurde als Führer der sozialdemokratischen Bewegung in Russland gewählt.
Hier mal ein Text über die derweiligen Situation der Oposition in Russland

Einige linke politische Organisationen in Russland haben am vergangenen Wochenende eine Tagung unter dem spektakulären Namen "Kongress der Patrioten Russlands" abgehalten. Dabei wurde die Schaffung einer Opposition zur heutigen Staatsmacht bekanntgegeben.

Die Beobachter grinsten: Die Idee sei nicht schlecht, der Moment aber nicht gerade günstig. Bei der jüngsten Präsidentschaftswahl hat der amtierende Präsident, Wladimir Putin, einen überzeugenden Sieg errungen, indem er über 70 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat. Sein nächster Gegner, der Kommunist Nikolai Charitonow, kam über 15 Prozent nicht hinaus. Die anderen Konkurrenten bekamen weniger als fünf Prozent. Das Fazit ist offensichtlich: In Opposition zur Macht im heutigen Russland zu sein, ist unpopulär und bringt keine große politische Dividende.

Trotzdem kam es zu einer Herausforderung: Eine Oppositionsorganisation ist gegründet worden. Dabei geht es um eine linke Organisation mit sozialdemokratischen Ambitionen. Unter ihren Losungen sind Patriotismus, Sozialstaat, Gesellschaft gleicher Chancen. Die Ideologie ist einwandfrei: Diese Werte teilt fast jeder in Russland. Doch das Resultat ist bei weitem nicht offensichtlich. Es kommt dabei weder auf die heutige Überpopularität von Putin an, noch darauf, dass die Rechtszentristen aus der präsidententreuen Partei "Einheitliches Russland" alle wichtigsten politischen Posten in Russland besetzen. Es kommt auf die Sozialdemokratie selbst an. Mit der Sozialdemokratie hat Russland nie Glück gehabt. Wissen etwa viele im Westen Bescheid, dass die 1903 von Lenin gegründete Kommunistenpartei, die 1917 die Revolution vollzog, 70 Jahre lang Russland regierte und mit ihrer "kommunistischen Bedrohung" den Nachbarn Angst einjagte, ursprünglich Sozialdemokratische Arbeitspartei geheißen hatte? Ein Autoritarismus, der zum Totalitarismus mutierte, wobei Wirtschaft und Privatleben verstaatlicht, Bürgerrechte und Freiheiten grob verletzt wurden: Das ist ein Image, dass die KPdSU hinterlassen hat. Es gab sehr wenige sozialdemokratische Motive in ihrer Tätigkeit, obwohl sie sehr aktiv deklariert wurden. Es gab auch den alten historischen Namen, auf den später verzichtet wurde. Das war alles.

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat Michail Gorbatschow versucht, eine Sozialdemokratie in Russland zu schaffen. Obwohl er der Präsident der Sowjetunion, Chef der regierenden Kommunistischen Partei und einfach ein äußerst renommierter Politiker war, ist er trotzdem gescheitert. Die Sozialdemokratie war in Russland nicht gefragt. Nach Gorbatschow kündigten viele Politiker die Schaffung einer sozialdemokratischen Partei in Russland an, doch es ist heute bei aller Mühe schwierig, sich mindestens an ihre Namen zu erinnern. Bei der jüngsten Präsidentenwahl trat der junge Politiker Sergej Glasjew mit einem sozialdemokratischen Programm auf: Er sprach vor Wählern über die Erhöhung von Löhnen und Renten, eine zusätzliche Steuerbelastung für die Rohstoffkonzerne sowie die Umverteilung der Einkommen zwischen Reichen und Armen. Das Programm war verlockend, doch das Ergebnis erwies sich mehr als bescheiden: rund drei Millionen Stimmen, 4,1 Prozent der Wähler, die in die Wahllokale kamen. Viel mehr sympathisiert die traditionelle linke Wählerbasis in Russland mit den Kommunisten: Die nahezu zehn Millionen Stimmen, die der Kommunist Nikolai Charitonow bei der jüngsten Wahl erhielt, sprechen für sich. Was Wunder, haben die Kommunisten für die Erhöhung des Lebensstandards oder den Schutz der Rechte der Werktätigen in den zehn Jahren ihres "oppositionellen" Daseins fast nichts getan. Die Umstellung des Landes auf die Marktwirtschaft hatte eine katastrophale Senkung des Lebensstandards zur Folge, Arbeitsplätze wurden massenweise gestrichen, die Armut zog zwei Drittel der Bevölkerung in ihren Sumpf. Die Kommunistische Partei hatte vor diesem Hintergrund kaum einen ernst zu nehmenden Streik zu verzeichnen. Sie kritisierte den Präsidenten und die Reformer, ihre Spitzenvertreter stritten mit imaginären Opponenten in verschiedensten Talkshows und riefen zu einem Machtwechsel auf: Das war genug, um die Sympathien der Zuhörer zu behalten. "Nichts Konkretes, nur Worte": Unter diesem inoffiziellen Motto haben die Kommunisten zehn Jahre lang ohne Sorgen gelebt.

Das neue Jahrzehnt konfrontiert die Politiker mit neuen Herausforderungen. Es genügt nicht mehr, nur zu reden, man muss handeln. Der Kongress patriotischer Kräfte will ein tatkräftiger sozialdemokratischer Nachfolger der russischen Kommunisten werden. Der Spitzenvertreter des Kongresses, Ex-Kommunist Gennadi Semigin, nennt den russischen Kommunistenchef Gennadi Sjuganow einen "Intriganten" und sagt, man solle ihn abschreiben. Vielleicht passiert das auch in einiger Zeit. Ob es aber die Probleme der russischen Sozialdemokratie lösen würde, ist fraglich. Russland hat mit der Sozialdemokratie nie Glück gehabt. Wird das Land dieses Mal Glück haben? (Juri Filippow, RIA "Nowosti")

(Quelle : russland.RU - altes Archiv )

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Ich bin zwar kein Verfechter Putins ,jedoch wirkt er mir in einigen Punkten nicht sehr simpatisch.Russland muss eine Rolle in der Weltpolitik haben,das steht wohl außer Frage bei der größe dieses Landes, jedoch muss man es nicht so angehen wie Herr Putin.
Ich denke ,dass die Sozialdemokratie in Russland eine relativ gute Chance hätte und mit so einer beliebten Person wie Gorbatschow an der Spitze wirkt sie nur sympatischer. Da die Partei jedoch erst bei den übernächsten Wahlen antritt, muss man darauf noch etwas warten.Ich sehe das alles optimistisch,da sie im Gegenteil zu den ,von USA finanzierten" , liberalen" Strömungen von der Bevölkerung nicht unbedingt abgelehnt wird.Wie im Artikel über mir schon erwähnt, gab es bereits eine sozialdemokratische Partei aus der dann die Bolschewiki heraus sind.Diese,muss man mal hier erwähnen,war jedoch nicht sehr erfolgreich,da es zu dieser Zeit keine wirkliche Mittelschicht gab,was jetzt anders aussieht.
Ich bin mal gespannt wie sich das alles Entwickelt Eine ausgeglichenere Regierung Russlands wäre für das Image Russlands viel geeigneter.

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HardStyler · 21. Oktober 2007

AW: Gorbatschow wieder aktiv im politischen Geschen Russlands

Ja da stimme ich dir voll zu ich finde auch das er es ein bisserl übertreibt , man könnte fast meinen das der gute mann sich auf einen Krieg vorbereitet

Terrorbeat · 21. Oktober 2007

AW: Gorbatschow wieder aktiv im politischen Geschen Russlands

Boar 10Mio. wählen eine Kommunistische Partei. Wären soviele kluge Deutsche Wähler mal dazu bereit könnte ich mir endlich mal nen Auto Leisten.

back2topic: Gorbatschow ist aber auch nicht für alle ein Held. Immerhin hat er Stalin veraten was bei dem armen Teil der Bevölkerung ziemlich schlecht ankommt, zummindest einem kleinen Teil. Aber bestimmt beliebter als Putin.

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