#1 7. Dezember 2007 Obwohl Forscher in den letzten Jahren enorme Fortschritte beim Bau von Prothesen gemacht haben, fehlt diesen noch immer eine wichtige Funktion: Der Tastsinn – oder zumindest eine Form davon. Forscher an der Northwestern University in Chicago haben nun gezeigt, dass sich durch die Transplantation von intakt gebliebenen Nerven einer amputierten Hand zur Brust des Patienten ein Handberührungsgefühl einstellen kann. Wie das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe berichtet, gilt die Studie als erster Schritt hin zu Armprothesen mit Sensoren in den Fingern, die taktile Informationen dann an das Gehirn weiterleiten könnten. Bei der Studie nahmen die Forscher jene Nerven, die normalerweise die sensorischen Nachrichten der Hand zum Gehirn weiterleiten würden, und transplantierten diese auf ein Hautstück auf der Brust des Patienten. Danach durften diese Nerven einige Monate lang wachsen. Dann testeten die Forscher die sensorischen Fähigkeiten von zwei Versuchspersonen. "Sie konnten sehr leichte Berührungen spüren und heiß und kalt empfinden, wie in der fehlenden Hand", sagt der Studienleiter Todd Kuiken. Allerdings entwickelten beide Patienten sehr unterschiedliche Tastgefühle: Der eine Patient spürte eher breit – berührte man einen großen Teil der Haut auf der Brust, so fühle sich das an, als würde er etwas mit drei Fingern berühren. Patientin zwei hatte eine feinere sensorische "Karte". Sie konnte verschiedene Bereiche ihrer Brust verschiedenen Fingern zuordnen – und spürte noch andere recht merkwürdige Gefühle, beispielsweise als ob die Haut gezogen oder ein Finger nach hinten gedrückt würde. Eine Prothese mit Sensoren könnte diese Sinneneindrücke stimulieren. Noch muss aber erforscht werden, wie es zu dieser "Neuverdrahtung" kommt und wie sie beeinflusst werden kann. Mehr zum Thema in Technology Review online: * Prothese mit Gefühl (bsc/Technology Review) Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/100197 + Multi-Zitat Zitieren