Gesetzliche Vorschriften: Das Verbot zum 1. März
Hecke ist nicht gleich Hecke – das sollte man wissen. Es ist sehr wichtig, zwischen Radikalschnitten und Formschnitten zu unterscheiden. Radikalschnitte sind nur zwischen Oktober und Februar erlaubt. Das Bundesnaturschutzgesetz legt diese Regelung fest. Sie gilt für alle Gehölze – auch für lebende Zäune oder Einzelsträucher. Der Grund ist der Schutz brütender Vögel. Ein Formschnitt, um die Hecke in Form zu bringen und den Zuwachs zurückzuschneiden, ist jedoch während des gesamten Sommers erlaubt – vorausgesetzt, es gibt keine Vogelnester mit Eiern oder Jungvögeln in der Hecke. Bei der Aufzucht von Buchfinken, Amseln und anderen Vogelarten sollte man besonders vorsichtig sein. Man darf auch bei einem Formschnitt nicht stören.
Ruhezeiten und Verkehrssicherheit beachten
Um Nachbarn während ihrer Ruhezeiten nicht zu stören, sind die geltenden Ruhezeiten zu beachten. Dies gilt insbesondere für den Einsatz elektrischer Heckenscheren. Ein Heckenschnitt ist in der Regel erlaubt, wenn dadurch die Verkehrssicherheit auf öffentlichen Wegen gewährleistet wird. Meistens lässt sich dies auch im Winter erledigen.
Strafen bei unerlaubtem Heckenschnitt
Das Beschneiden einer Hecke von März bis September kann als Ordnungswidrigkeit angesehen werden. Wer gegen diese Regeln verstößt, muss mit Geldstrafen rechnen. Es ist wichtig zu wissen – Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Die Höhe der Bußgelder variiert je nach Bundesland. In Bayern können diese Strafen zwischen 50 und 15.000 Euro liegen. Genauere Informationen sind im Bußgeldkatalog zu finden.
Ökologische Auswirkungen und Verantwortung der Gärtner
Darf man nur, bedeutet nicht automatisch, dass man es auch tun sollte. Hecke schneiden kann oft als notwendig erscheinen, aber er kann auch Raupen und Insekten schädigen. Selbst wenn man die gesetzlichen Vorschriften beachtet, bleibt der Schutz des Lebensraumes der Insekten und Vögel eine wichtige Verantwortung. Prof. Wolfgang Weisser, ein Experte für Terrestrische Ökologie von der Technischen Universität München, empfiehlt, den Formschnitt der Hecke erst im Juli vorzunehmen. Dies sollte außerdem nur zurückhaltend geschehen.
Lebensraum Hecke: Vielfalt erhalten
Raupen von über 68 Schmetterlingsarten beispielsweise leben von Rotbuchenblättern. Der Haselblattroller – ein Käfer – benötigt die Blätter der Hasel. Eine Vielzahl an Insekten, darunter auch Wanzen und Spinnen, sowie heftige Nahrungsbeziehungen mit anderen Tieren, ist direkt von Hecken abhängig. In diesem Kontext ist der richtige Umgang mit dem Häckselgut ebenfalls wichtig. Es ist besser, die Zweige nicht zu häckseln oder in einen Kompost zu werfen. Man sollte sie unter die Hecke rechen oder in einer Ecke des Gartens lagern, um sie als Lebensraum zu etablieren.
Der optimale Zeitpunkt für den Heckenschnitt
Optimal ist der Schnitt von Heckengewächsen zwischen Mitte Juni und Ende August. Wer schnellwachsende Pflanzen wie Thuja, Kirschlorbeer oder Buche wählt, muss öfter zur Schere greifen. Im Vergleich dazu haben Arten wie die Kornelkirsche einen geringeren Pflegeaufwand.
Heckenpflanzen und ihre Bedeutung für die Artenvielfalt
Die Auswahl der Heckenpflanzen ist entscheidend. Pflanzenarten wie Kirschlorbeer und Thuja bieten Vögeln und Insekten wenig Lebensraum. Nektar und Pollen finden sich hier kaum. Stattdessen sollte man einheimische Arten pflanzen. Beispiele sind: Kornelkirsche, Buche, Hasel, Schlehe und Weißdorn.
Zusammenfassung und wichtiges Video
Heckenschneiden ist ein Thema von großer Bedeutung. Von den gesetzlichen Bestimmungen sollten Gartenbesitzer gut informiert sein. Auch ökologische Überlegungen können nicht vernachlässigt werden. Ein informatives Video zu diesem Thema finden Sie hier:
Quelle und Bild: BR // dpa / picture alliance / Patrick Pleul