HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

Dieses Thema im Forum "Musik & Musiker" wurde erstellt von Trockeneis*, 20. November 2009 .

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  1. 20. November 2009
    Von Daniel Haas


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    Von Madonna hat man gelernt: Superstars müssen sich ab und zu neu erfinden. Was aber, wenn man wie 50 Cent nur eine Rolle kennt: die des geldscheffelnden Gangsters? Das neue Album des Rap-Stars gibt darauf keine Antwort.

    Es gibt einige Gründungsszenen für den Mythos 50 Cent: Der Tod der Mutter, eine Drogendealerin, gemeuchelt von der Konkurrenz. Das Attentat auf den damals 24-jährigen Rapper, bei dem er neunmal angeschossen wurde.

    Aber die popkulturell vielleicht wirksamsten Momente sind fiktiv. Da ist vor allem das Video zum Superhit "In Da Club". Es zeigt 50 Cent als athletischen Helden in einem Labor und seine Produzenten Eminem und Dr. Dre als moderne Frankensteins, die diese Kunstfigur geschaffen haben.

    Das war 2003, seitdem hat sich 50 Cent alias Curtis Jackson zum größten HipHop-Star der Welt entwickelt; nur Rap-Kollege Jay-Z kann es ihm gleichtun in puncto Albumverkäufe und weiterführendes Marketing.

    Das Produkt hat sich zum Produzenten gemausert und vom Sportschuh bis zum Vitamindrink zahlreiche Marktsegmente erobert, ohne dabei den Verkaufsvorteil der eigenen Marke aus den Augen zu verlieren: ein Rapper mit krimineller Vergangenheit zu sein.

    Wenn 50 Cent auf dem Cover seiner aktuellen CD "Before I Self Destruct" aussieht wie der Terminator kurz vor dem Auseinanderplatzen, dann schließt sich also ein Kreis: Der HipHop-Homunculus, geschaffen von genialen Strategen des Popgeschäfts, ist reif für die Selbstentsorgung, die auch eine Selbstüberwindung sein soll.

    Was nach dieser Platte künstlerisch möglich ist, steht in den Sternen, aber dieses Werk könnte die Schnittstelle sein, an der sich noch einmal die zentralen Themen und Motive des Fiddy-HipHop zeigen.

    Da ist vor allem die Gangster-Folklore, wie man sie aus bislang jedem Album des 34-jährigen Künstlers kennt: Es werden Feinde abgekanzelt, den Konkurrenten der Krieg erklärt, die eigene Unverwundbarkeit gefeiert. Musikalisch geht es dabei diesmal überraschend rau und minimalistisch zu: Es rumpeln schwere Old-School-Beats, darüber schnarren fiese Gitarren wie aus einem Tarantino-Spätwestern oder grollen düstere Streicher im Horrorfilmstil.

    Kapital radikal

    Dann gibt es die Apotheose des Kapitalisten, der letztlich auch nur eine Verkleidungsform des Gangsters ist, die Strukturen der Gesellschaft aber zu nutzen versteht. Die meisten Songs schwelgen im Konsumismus und feiern den Rapper als Unternehmer, der sich selbst vollständig zur gewinnbringenden Marke umgewertet hat. Wie sagte Jay-Z so treffend: "Ich bin kein Geschäftsmann. Ich bin ein Geschäft, Mann!"

    Der Entrepreneur 50 Cent ist also nur eine Verpuppung des ehemaligen Heroindealers Curtis Jackson auf der sozial nächsthöheren Stufe. Das Wissen um die prekären Verhältnisse ist deshalb geblieben: "Egal wie viel Geld oder Ressourcen Sie angehäuft haben, irgendjemand wird immer versuchen, es Ihnen wegzunehmen", steht in Jacksons Business-Ratgeber "Geld Macht Freiheit". "Das sind keine widrigen Umstände, das ist einfach das Leben."

    Und wie wappnet man sich nun gegen die Risiken des entfesselten Marktes, gegen die Kälte des neoliberalen Verteilungskampfs? Ein bisschen Trost versprechen die Tugenden der wertkonservativen Mittelschicht: Ehe, Familie, Grill im Garten. Das ist die dritte Abteilung dieser Platte: die Anmach- und Schmusestücke, in denen die Libido des superpotenten Superstars eingehegt wird durch Kinder, Küche, Kirche.

    Es sind aber zum Glück nur drei von insgesamt 16 Songs, der Rest funktioniert als Reminiszenz an die großen alten Zeiten, die natürlich auch nur Teil der global vermarkteten Projektion namens 50 Cent sind.

    Ob der Künstler die Koketterie mit der Selbstzerstörung verkraften und sich neu erfinden kann wie die Genies der Popkultur - Madonna und David Bowie -, das zeigt sich dann beim nächsten Album.
     
  2. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    und nu?
    hört sich für mich so an, als ob da irgend n hansel die rolle des moral apostels einnimmt und nich drauf klarkommt, dass 50 cent ne kommerz figur is und dass 50 nich von irgendwelchen blumen wiesen rappt...
    als ob man mit musik irgendwelche fragen der gesellschaft beantworten muss....
    der text is mal n ganz glatter fail....kein wunder dass die ganze politik und die menschen diese musik verachten, wenn sone sogar auf spiegel.de veröffentlicht wird....
     
  3. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    warum ist der text fail?


    david bowie hat sein alter ego ziggy stardust auch "getötet" auf dem letzten konzert der welttournee und danach einen musikalischen neuanafang gestartet und geschafft. ob 50 einen stilwechsel überleben kann ist imho schon eine interessante frage...


    MfG
     
  4. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    und wen interessiert ein stilwechsel?
    solange ich die musik feiern kann is es mir scheiß egal unter was für einem image der musiker seine musik verkauft, was für merchandise produkte unter seinem namen angeboten werden oder ob er einen "stilwechsel" überleben würde....
     
  5. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    naja der stilwechsel interessiert genau deswegen, weil es auch werden könnte...


    genauso wie musiker die schauspielern und es verkacken wendet sich 50 evtl(!) einem anderen musikgenre zu und kann dort einfach nicht überzeugen...

    MfG
     
  6. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    ja und? mag ja sein, nur wer zur hölle redet bei 50 cent bei nem stilwechsel? Oo
     
  7. 20. November 2009
    AW: HipHop-Star 50 Cent: Popmonster und Kapitalkrieger

    der artikel um dens hier geht....

    MfG
     
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