Hoffnung auf Mittel gegen Alzheimer wächst

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von rainman, 30. Juli 2007 .

  1. 30. Juli 2007
    Im weltweiten Kampf gegen Alzheimer gibt es viel versprechende neue Therapie-Ansätze. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (seit dem 26. 7. am Kiosk oder online zu bestellen) im Rahmen einer Serie zur Zukunft der Medizin. So konnte eine Forschungsgruppe um André Fischer am European Neuroscience Institute in Göttingen kürzlich zeigen, dass bereits stark vergessliche Alzheimer-Mäuse mithilfe eines Spielplatzes und eines Wirkstoffes einen Teil ihrer Erinnerungen wiedergewinnen konnten. Als sie Mäuse mit künstlich hervorgerufenen Alzheimer-Symptomen in einen Käfig mit abwechslungsreichem Spielzeug setzten, beobachteten sie, dass die Nager im Vergleich zu Alzheimer-kranken Artgenossen in einer langweiligen Umgebung nicht nur ihr Orientierungsvermögen, sondern auch verlorenes Wissen teilweise wiedererlangten.

    Durch die Gabe eines Enzym-Hemmstoffs (Histon-Deacetylase-Hemmer) verbesserte sich das Erinnerungs- und Lernvermögen der Alzheimer-Mäuse zudem auf ähnliche Weise wie bei den Nagern, die auf den Abenteuerspielplatz durften. So fanden die Mäuse etwa den gelernten Weg durch ein Labyrinth wieder, an den sie sich zuvor durch die Krankheit nicht mehr erinnert hatten. "Wir wollen die HDAC-Hemmer in ein bis zwei Jahren direkt in einer fortgeschrittenen klinischen Studie gegen Alzheimer testen. Das könnte eines Tages Methoden wie eine Impfung gegen die Beta-Amyloid-Proteine ergänzen", sagt Fischer.

    Um das Fortschreiten von Alzheimer zu stoppen, versuchen außerdem Forscher um Professor Haass von der Ludwig-Maximilians-Universität in München, die Entstehung der Plaques im Gehirn zu verhindern. Dazu wollen sie die Wirkung der Gamma-Sekretase hemmen – einer fehlerhaft arbeitenden biochemischen Schere, die zu lange Stücke des Proteins Beta-Amyloid produziert und so die Entstehung der Plaques ermöglicht. "Erste Hemmer-Medikamente werden bereits in fortgeschrittenen klinischen Studien getestet", sagt Haass.

    Wissenschaftler vom Karolinska Institut in Stockholm bezifferten die Zahl der Demenzkranken weltweit für das Jahr 2005 auf 29,3 Millionen; bis 2040 könne sie sich auf 81,1 Millionen fast verdreifachen. In Labors rund um die Welt wird deshalb fieberhaft nach neuen Medikamenten und anderen Therapien geforscht. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile mehr als eine Million Demenzkranke. (wst/Technology Review)


    Quelle:http://www.heise.de/newsticker/meldung/93532
     
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