Hollywood: Handel mit Film-Derivaten führt zu mehr Raubkopien

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Melcos, 10. April 2010 .

  1. 10. April 2010
    Hollywood: Handel mit Film-Derivaten führt zu mehr Raubkopien


    Dass die US-Filmindustrie bei der US-Terminbörsenaufsicht CFTC (Commodity Futures Trading Commission) interveniert, erscheint auf den ersten Blick recht seltsam. Tatsächlich hat Hollywood nicht plötzlich ein Interesse an dem von der CFCT kontrollieren Handel mit Kontrakten auf Sojabohnen, Schweinehälften oder Rohöl. Vielmehr geht es um Pläne für neue Derivatebörsen wie "Media Derivatives (MDEX)" und "Cantor Futures Exchange", an denen nach den Plänen der Betreiber künftig Anleger auf den Erfolg und Misserfolg von Hollywood-Filmen wetten können. Dabei soll es nicht nur darum gehen, ob ein Film an den Kinokassen floppt, sondern auch, ob er eine bestimmte Summe einspielt oder nicht.

    Anleihebroker Cantor will bereits im Mai starten, pünktlich zur Premiere des mutmaßlichen Blockbusters "Iron Man 2". Hollywood, vertreten durch die Director's Guild Of America (DGA), die Independent Film & Television Alliance (IFTA), die International Alliance Of Theatrical Stage Employees (IATSE) und die Motion Picture Association Of America (MPAA), läuft gegen diese Pläne nun massiv Sturm – und wird dabei von der Vereinigung der US-Kinobesitzer National Association Of Theatre Owners (NATO) und einigen Kongressabgeordneten unterstützt. In einem gemeinsamen neunseitigen Schreiben (PDF-Datei) an die CFCT skizzieren die Studios eine düster Zukunft.

    Unter anderem vertritt die US-Filmindustrie die Ansicht, die neuen Derivatebörsen würden "einen zusätzlichen Anreiz für die Film-Piraterie schaffen". Dabei argumentieren sie, dass Personen, die Zugriff auf einen Films vor dessen Veröffentlichung haben, auf dessen Misserfolg wetten könnten – um anschließend illegale Kopien im Internet zu verbreiten und so die Besucherzahlen zu drücken. Weiterhin warnen die Hollywood-Studios davor, dass Personen aus Insiderinformationen Kapital schlagen und Studiomitarbeiter sowie an der Produktion beteiligte Subunternehmen in Gewissenskonflikte geraten könnten. Schließlich fürchten sie, dass Ermittlungen wegen mutmaßlichen Insiderhandels bei ihnen Kosten verursachen könnten, obwohl sie mit den neuen Derivatebörsen direkt nichts zu tun haben.

    Quelle: heise.de - 09.04.2010
     
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