#1 11. Dezember 2007 Soll HTML einen Codec als Minimalstandard vorschreiben? Das World Wide Web Consortium (W3C) arbeitet derzeit an einer Spezifikation für HTML 5, die auch das Thema Video adressieren soll. Künftig sollen sich Videos einfacher in Webseiten einbetten lassen, ohne dass es Plug-Ins wie Flash bedarf. Bei der Frage der durch die Browser zu unterstützenden Codecs gibt es jedoch Probleme. So drängte Nokia darauf, noch vor Veröffentlichung eines ersten Entwurfs den freien Video-Codec Ogg Theora aus der Spezifikation zu entfernen, denn zunächst war vorgesehen, die Unterstützung des Video-Codecs Ogg Theora sowie des Audio-Codecs Ogg Vorbis in der HTML5-Spezifikation festzuschreiben. Es reicht nicht aus, nur das entsprechende Markup festzulegen, es bedarf auch eines Minimalstandards, den alle Browser unterstützen. In einem Positionspapier bezieht Nokia klar Stellung gegen den freien Codec. Besser sei es, auf Codecs zurückzugreifen, die von großen Standardisierungsorganisationen entwickelt wurden, auch um das Risiko von Patentverletzungen einzugrenzen. Zudem müsse das jeweilige System DRM zulassen. Gegenüber Ogg haben einige große, finanzstarke Unternehmen Bedenken geäußert, da sie befürchten, sich Patentklagen auszusetzen. Ogg Theora basiert auf dem einst proprietären Codec VP3 von On2, wird heute aber von der Xiph.org-Foundation entwickelt, der von On2 dazu unwiderrufliche Lizenzen zur Nutzung der entsprechenden Patente eingeräumt wurden. Geht es nach Nokia, wird H.264 alias MPEG-4 Part 10 oder AVC (Advanced Video Coding) in der Spezifikation von HTML 5 festgeschrieben. Allerdings unterliegt H.264 zahlreichen Patenten, was den Richtlinien des W3C widerspricht. So heißt es im aktuellen Diskussionsentwurf von HTML 5 nur noch: "Es wäre aus Gründen der Interoperabilität hilfreich, wenn alle Browser die gleichen Codecs unterstützen würden. Allerdings gibt es derzeit keine bekannten Codecs, die alle zufriedenstellen: Wir benötigen einen Codec, der nicht per Einheit oder per Distributor lizenziert wird, kompatibel mit dem Entwicklungsmodell Open Source ist, eine brauchbare Qualität bietet und ohne verdeckte Patentrisiken für große Unternehmen auskommt" Die Frage ist damit weiterhin offen und noch zu klären. So werden derzeit einige alternative Lösungen diskutiert: Eine könnte darin bestehen, doch keinen Codec als Minimalstandard festzulegen, eine andere darin, einen alten Codec wie H.261 oder H.263 zu nutzen, deren Patente in absehbarer Zeit auslaufen quelle: Golem.de + Multi-Zitat Zitieren