IgG3 und IgM als Schlüssel zur SARS-CoV-2-Neutralisierung identifiziert

Artikel von raid-rush am 8. Februar 2022 um 11:59 Uhr im Forum Gesundheit & Körperpflege - Kategorie: Wissenschaft

IgG3 und IgM als Schlüssel zur SARS-CoV-2-Neutralisierung identifiziert

8. Februar 2022     Kategorie: Wissenschaft
Die Analyse von Rekonvaleszentenplasma von Einzelpersonen hat gezeigt, dass IgG3 die wichtigste Rolle bei der Bindung an SARS-CoV-2-Antigene spielt; Durch die Analyse von Plasmapools, zeigte sich die Bindung von IgG3 und IgM an das Spike-1-Protein und die Rezeptorbindungsdomäne korreliert stark mit der viralen Neutralisierung in vitro. Darüber hinaus machen IgG3 und IgM zusammen etwa 80 % der gesamten Neutralisation aus, obwohl sie nur etwa 12 % der gesamten Immunglobulinmasse ausmachen.



corona-spike-Omikron.jpg

Dies kann wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung wirksamer Therapien für COVID-19 haben, da es darauf hindeutet, dass Hyperimmunglobuline oder Rekonvaleszentenplasmaspenden mit hohen IgG3-Konzentrationen eine hochwirksame Therapie sein können.




Schwere Verläufe und Long-COVID vorhersagen
Die beiden Antikörper (IgM & IgG3) sind immer im Körper vorhanden und nehmen im Alter stark ab. Diese Zahl variiert von Mensch zu Mensch. Studien haben gezeigt, dass auch junge Menschen immer häufiger an Long-COVID erkranken und auch hier zeigte sich ein Zusammenhang mit niedrigen Immunglobuli-Werten. Diese Beobachtung lies sich über alle Altersgruppen ausdehnen.



Ursache und Wirkung von Antikörpern auf Viren
Einige Viren sind in jungen Jahren nicht so gefährlich wie im Alter, vor allem Herpes-Viren wie EBV oder HHV - denn diese verbleiben bei vielen Menschen dauerhaft im Körper - sie verstecken sich dort, wo Antikörper nicht hinkommen.

Bei Kindern ist das Gewebe besser durchblutet und durchlässiger, zudem ist die Anzahl an IgG3 deutlich höher, das sind Antikörper die sehr klein sind und auch bis in schwer zugängliche Körperbereiche (z.B.: Knorpel, Hirn) vordringen kann, um dort Viren zu neutralisieren.
(Allerdings gibt es auch viele Viren, die aufgrund dieser "Gewebe-Durchlässigkeit" bei Kindern zu schweren Erkrankungen führen, wie einer tödlichen Hirnentzündungen durch beispielsweise Masern)


Auch Corona-Viren und vor allem die sog. Escape-Varianten können sich im Körper der Patienten gut verstecken, hier ist also eine schnelle Reaktion nötig um zu verhindern, dass die Viren sich auf alle Organe ausbreiten. Hier entscheidet sich ein schwerer Verlauf und Long-COVID. Sind ausreichend Antikörper vorhanden, werden die Viren schneller reduziert und dringen nicht zu tief in den Körper ein. Deshalb verhindert die Impfung zuverlässig schwere Verläufe und Spätfolgen. Das belegen eine Vielzahl an Studien.

IgG3 ist vor allem wichtig bei DELTA-Varianten, da diese Antikörper sehr klein sind können sie bis in die Lungenbläschen vordringen und hier den Virus neutralisieren oder zumindest seine Effizienz stark reduzieren. Bei OMIKRON bleibt die Infektion meist in den oberen Atemwegen, wenn der Körper schnell genug eine Ausbreitung bis in die Tiefe-Lunge verhindern kann.


Asthma doch Risikofaktor
Allerdings gibt es auch Studien die zeigen, dass Patienten mit nicht-allergischem (intrinsisches) Asthma durchaus ein höheres Risiko für schwerere Verläufe hatten. Später zeigte sich auch ein Zusammenhang, denn in den Studien hatten Asthmatiker reduzierte IgG3 Werte.




Kinder ungeschützt vor Spätfolgen
Das ist deshalb so brisant, da derzeit eine unkontrollierte Durchseuchung von Kindern stattfindet, deren langfristige Auswirkungen nicht absehbar sind. Vor allem auch, weil der Virus bis ins Gehirn vordringt und dort Antikörper aktiv werden, die gerade beim wachsenden Gehirn undefinierte Veränderungen und Schäden verursachen können. Jede Erkrankung mit Hirn-Gängigen Viren ist ein hohes Risiko für spätere Folgen. Eine messbare Intelligenzminderung ist hier noch das kleinste Übel.



SARS-COV-2 Virus extrem schnell ansteckend
Eine Human-Challange Studien aus England (an Freiwilligen die sich Infizieren lassen mit der Ursprungsvariante) zeigen, das frisch Infizierte ohne Symptome bereits nach 2 Tagen hoch ansteckend sind. (Die neuen Varianten sind möglicherweise noch schneller ansteckend und länger). Symptome entwickelten ein Großteil der Probanden erst nach 5 Tagen und waren mindestens 9 Tage lang hoch Ansteckend. Selbst 12 Tage nach der Infektion waren bei einigen Versuchskaninchen noch Viren in der Nase nachweisbar.
Früher wurde eine Inkubationszeit von 10 Tagen angegeben, das widerlegten die Studien. Die Inkubationszeit liegt zwischen 1 und 5 Tagen. Das Ansteckungsrisiko nimmt bei den meisten Infizierten nach 9 Tagen stark ab. Allerdings gibt es auch immer wieder Ausnahmen und Superspreader die Wochenlang infektiös sind.



Neue Impfstoffe weiterhin wichtig
Vermutlich wird auch in den kommenden Jahren oder gar in diesem Herbst wieder eine Welle mit neuen Mutationen auf uns zu kommen. Es wäre daher wichtig, verschiedene Impfstoffe oder ggf. einen Kombi-Impfstoff zu entwickeln. Auch und vor allem gegen DELTA, das in bisherigen Auswertungen zu einer höheren Sterblichkeit und mehr Spätfolgen führte.

Es lässt sich Theoretisch berechnen wie viele Möglichkeiten es für die Neutralisierung (der Spike-Proteine) von Corona-Viren gibt. Ich vermute, dass es irgend wann etwa 5-10 verschiedene Corona-Viren-Stämme gibt, die sich über die Jahre immer wieder abwechseln mit der jeweiligen kontinentalen Immunität, die sich stetig aufbaut und abbaut. (Analog zur Influenza)

Vermutlich wird die Pandemie in ein bis zwei Jahren auslaufen, wenn alle "groben" Möglichkeiten der Virusanpassung durchlaufen sind.


Vorsicht wird zur Eigenverantwortung
Werden die gesetzlichen Maßnahmen wie Masken und Abstand aufgehoben, werden wir wohl auch in den Folgejahren wieder viele zehntausende Tote durch Influenza und Corona haben. Gefüllte Krankenhäuser werden dann keine Ausnahme sein sondern alljährliche Regel. Die Übersterblichkeit wird also meiner Einschätzung nach Jahrelang anhalten vor allem auch in der endemischen Phase.

Erste Beobachtungen zeigen, dass eine Lockerung die gefährlichere DELTA-Variante und deren Mutationen begünstigt könnte. Vor allem, weil eine überstandene OMIKRON Infektion nicht umfangreich gegen DELTA schützt. Ein Impfstoff gegen DELTA sollte also priorisiert werden.




Quellen:
IgG3 and IgM Identified as Key to SARS-CoV-2 Neutralization in Convalescent Plasma Pools
Immunglobulin- und IgG-Subklassenanalyse - IMD Institut für medizinische Diagnostik, Labor
Impfdurchbrüche: Neue Studie - Wie immun sind Geimpfte nach einer Corona Infektion | MDR.DE