Interstellar (SciFi) Christopher Nolans neues Projekt

Die ganze Idee mit der Liebe als Verbindung zwischen den Menschen ist mir persönlich viel zu kitschig und amerikanisch.

Sehr stark auch der Auftritt von Matt Damon, wobei die Prügelszene etwas zu lang war. Hat irgendwie nicht rein gepasst, war ja kein Action Film. Er hätte ihn einfach runterstoßen sollen und noch mit einem Stein oder so den Helm anknacksen und fertig.
Es hätte dem Film mMn sehr gut getan, wenn er ins schwarze Loch fliegt, meinetwegen der Roboter noch die Daten an sie übermittelt und dann Ende.

Die Szene im schwarzen Loch fand ich total verschickt, warum genau "hinter" ihrem Zimmer und warum kommt er am Ende genau beim Raumschiff wieder raus?
Coopers eigene Erklärung die Menschen hätten das selbst erschaffen, birgt die klassische Zeitreiseproblematik in sich. Wie sollen Menschen aus der Zukunft eine derartige Entwicklung hinbekommen, wenn die Menschheit nur überleben kann, wenn Cooper die Nachrichten mittels diesem 5ten Dimension Raum überträgt?

Alles nicht so schlüssig, die Zeitungskritik hat es auf den Punkt gebracht: "Am Ende werden zu viele Salti geschlagen, um doch noch zum Happy End zu kommen."

Last but not least: Sie suchen nach erdähnlichen Planeten und müssen von der Erde mit einer dicken mehrstufigen Saturn Rakete starten, bei den anderen Planeten (va bei dem mit höherer Gravitation) reicht aber Star Wars mäßig dieses kleine Shuttle.

Trotzdem alles Kritik auf hohem Niveau.

Generell ist der Film einfach viel zu lang. Das lässt sich auf alle Abschnitte übertragen. Die Einleitung auf der Erde ist zu lang (zB der ganze Schulquatsch uiii, Sohn = dumm, Tochter = intelligent - das hätte man auch in nen Dialog von Opa und Vater bringen können). Die Abschnitte der Reise fand ich persönlich auch zu lang gehalten, da es ja prinzipiell darum ging, fremde Planeten zu erkunden. Nachdem sie durchs Wurmloch sind, gehts auch wieder ewig, bevor die Story sich dann auf die erste Landung vorbereitet. Vom Matt Damon Teil war ich auch nicht so begeistert, aber es passte schon sehr gut rein, muss ich inzwischen eingestehen. Besonders die menschlichen Abgründe, die er aufreißt, während er selbst von der Menschlichkeit und dem Überlebensinstinkt quasselt - super gemacht. Aber dann wurde diese Rückkehr auf die Station wieder zu sehr in die Länge gezogen.
Das Andocken an die drehende Station war wirklich ganz nett dargestellt. Aber dann wurde mir sogar Coopers Charakter unglaubwürdig. 5min vorher war er noch so auf "omg ich muss zurück nach hause" und dann ist er plötzlich dabei alle zum nächsten Planeten zu bringen und opfert sich auch noch völlig selbstlos für die Tusse am Ende, ohne dass er je selbst artikuliert, wieso er das jetzt plötzlich mit sich vereinbaren kann (höhö wir ham nich genug Treibstoff, daher opfere ich mich mal selbst, obwohl ich der Mörderpilot bin, der eigentlich mit nem nassen Furz durchs All navigieren kann).
Bei diesen ganzen Abschnitten habe ich ein Problem mit dem Soundtrack und zwar, dass er einfach zu langgezogen wird. Es gibt irgendwo eine Szene (aufm Tsunamiplaneten wars glaub ich), da spielen dieselben 2 Töne einfach nur 5min am Stück. Was am Anfang die Stimmung gut beeinflusst, wird nach so langer Zeit einfach nur nervig, nur um dann urplötzlich in geilstes Orgelspiel überzugehen, was dann wiederum nur für 10sec eingesetzt wird. Da finde ich die Abstimmung nicht gut gemacht. Was mich auch gestört hat, war, dass es bei vielen Weltraumszenen keinerlei Tonuntermalung gab. Ich verstehe voll und ganz, warum das gemacht wurde, um die Leere des Alls zu untermauern usw. Aber was bei Gravity aufgrund der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit gut funktioniert hat, passt bei Interstellar mMn nicht rein. Hier gehts um mehr oder weniger selbstlose Helden, die sich auf den Weg machen, die Menschheit zu retten. Die sollen nicht einsam sein, die sollen verdammt noch mal ihren Job erledigen. Es hätte nur bei dem Schwarzen gut gepasst, der ma eben 23 Jahre auf der Raumstation gewartet hatte. Das hätte man in nem Zeitraffer per Außenansicht und Stille super rüberbringen können.
Und joah, zum Ende fällt mir halt echt nicht viel ein. Ein Film, der physikalisch und metaphysisch so sehr ins Detail geht und irgendwo einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch zu vertreten scheint (die ganze Relativitätsgeschichte mit der Zeit war sehr gut gemacht!), der kann doch dann nicht sowas bringen, dass der Cooper sich auf einmal ins Schwarze Loch begibt und das Ding auch noch überlebt! wtf? Menschen sterben locker bei Aufprällen mit 10G oder mehr und ein Schwarzes Loch besitzt die größte Anziehungskraft, von der wir wissen. So groß, dass selbst Licht nicht mehr rauskommt. Aber ein Mensch kann da mal locker durchcruisen, selbst außerhalb seines Raumschiffs?? Verarschen?? Und dann landet er auch noch in irgendeiner vierten oder fünften Dimension (innerhalb dieses Kontexts fand ich das "ich find die richtige Zeit wegen der Liebezu Murph"-Teil ganz nett), die auch noch dankenswerterweise direkt hinter dem Bücherregel des Zimmers seiner Tochter stattfindet? Ist klar. Und dann kommt er da irgendwie wieder raus und landet bei aller Unendlichkeit des Alls mit all der Einsamkeit und fehlenden Musik genau in Reichweite zu irgendeiner Raumstation, die um den Saturn fliegt. Ist klar. Und dann wird er auch noch heile aufgenommen. Ist klar. Und dann trifft er seine Tochter endlich wieder, die sich extra für das Wiedersehen in so nen zweijährigen Schlaf versetzen hat lassen und sie machen beide ihren Frieden miteinander und trotzdem schickt sie ihn nach 3min weg, damit er sie nicht sterben sehen muss obwohl er relativ gesehen 90 Jahre ihres Lebens verpasst hat?? Naja, das würde ich mir von meiner Tochter nicht sagen lassen, gal ob die im Sterben liegt oder nicht..
Und ein letztes wtf von mir: Das Wurmloch wurde ja offenbar von irgendwelchen Menschen aus der Zukunft platziert, damit die Menschheit den Schlüssel bekommt, sich selbst zu retten. -> Zeitreise in die Vergangenheit wird vom Film als unmöglich dargstellt, großer Widerspruch. Aber okay, lassen wir das gelten und gehen von irgendwelcher technologischen Entwicklung aus, die das möglich macht. Aber: Das Wurmloch wurde nach dieser Schwarzlochmission geschlossen, Brand ist nie durchs Wurmloch zurückgekommen und er steigt dann mal eben in ein random Raumschiff, um nach Brand zu suchen, die auf nem random Planeten in ner random Galaxie ist, ohne dass er die Möglichkeit hat die Wurmlochabkürzung zu nehmen? Sounds legit.