Ein Wachmacher mit Geschichte
Der Vorläufer der Schokolade wurde bereits bei den Mayas sehr geschätzt. Es ist anzunehmen, dass die Mayas den Kakao nicht nur einfach genossen haben, weil er ihnen gut schmeckte, sie haben sich damit auch berauscht und fühlten sich wie beflügelt. Die Gewohnheiten der Mayas haben ein junges Start-up-Unternehmen aus den USA jetzt auf eine Idee gebracht, denn wenn schon die Mayas vom Genuss des Kakaos high wurden, warum sollte man diesen Effekt heute nicht auch erreichen? Mit einer Tasse heißem Kakao oder einer Tafel Schokolade gelingt das natürlich nicht, also sagten sich die Gründer von „Legal Lean“: Warum die Schokolade nicht durch die Nase schnupfen? Gesagt, getan und es dauerte nicht lange und sie hatten ihr Pulver, dem sie den Namen Coco Loko gaben.
Wirklich nur Natur pur?
Coco Loko ist ein Pulver auf Schokoladenbasis, das nach Angaben von Legal Lean neben dem puren Kakao noch andere Substanzen enthält. So sind unter anderem Ginkgo, Guaraná und Taurin enthalten, was auf den ersten Blick alles sehr natürlich klingt. Aber diese Zutaten sind auch in Energy-Drinks zu finden und welche Wirkung sie entfalten, das hat der Erfinder von Coco Loko einer amerikanischen Zeitung erzählt. Das Pulver zu schnupfen, ist, so Nick Anderson, wie einen Energy-Drink zu schlürfen. Man wird euphorisch, gleichzeitig aber auch motiviert, Dinge zu erledigen. Endorphine und Serotonin werden ausgeschüttet, die beiden Glückshormone, die dabei helfen, die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen, die Angst zu reduzieren sowie den Stress abzubauen. Das klingt alles irgendwie nicht nach Natur pur, sondern nach einem anderen Pulver, was durch die Nase geschnupft wird.
Vorsicht ist angesagt
Immer wenn etwas als besonders natürlich angepriesen wird und sich selbst das Etikett „Lifestyle-Produkt“ aufdrückt, dann ist es immer besser, Vorsicht walten zu lassen. Noch vorsichtiger sollte man aber sein, wenn ein medizinischer Nutzen versprochen wird und wenn das Produkt eine physiologische Wirkung haben soll. Meist gibt es über die Wirkung und vor allem über die Verträglichkeit keinerlei Nachweise oder gesicherte Studien. Das trifft auch auf Coco Loko zu, denn noch ist vollkommen unklar, welche Risiken es gibt, wenn man sich das Pulver durch die Nase zieht. Es gibt keine Daten und es hat auch noch niemand untersucht, was im Körper passiert, wenn man Schokolade nebst der vielen anderen ominösen Substanzen durch die Nase einatmet.
Noch nicht zugelassen
Die Wirkung, die einige Substanzen im Schokoladenpulver haben, ist bekannt. So hat zum Beispiel Guaraná eine aufputschende Wirkung, da die Samen der Pflanze Koffein enthalten. Wird es zu hoch dosiert, dann kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Taurin hält lange wach, vor allem wenn es mit Guaraná kombiniert wird, was bei Coco Loko offenbar der Fall ist. Aktuell wird das Pulver von den amerikanischen Behörden noch geprüft, aber eine Zulassung ist wahrscheinlich, da das Pulver nicht an seinen Inhaltsstoffen, sondern nur an der Kakaopflanze aufgehängt wird. Kakaobohnen waren zur Zeit der Maya purer Luxus und sie galten als Zahlungsmittel. In Mittelamerika haben Archäologen Hinweise darauf gefunden, dass die Menschen die Bohnen schon vor 4000 Jahren als Aufputschmittel verwendet haben.
Placebo oder nicht?
Die Idee zu Coco Loko stammt aus den angesagten Clubs in Europa, wo es schon länger zum guten Ton gehört, Schokolade durch die Nase zu schnupfen, statt sie zu essen. Die Szenegänger versprechen sich von dieser speziellen Art Droge einfach mehr Energie für die langen Partynächte, und da es weitaus günstiger ist, sich an Schokolade, statt an Kokain zu berauschen, hat sich sehr schnell eine Fangemeinde gegründet. Ob es sich aber beim Schokoladenpulver nur um ein Placebo handelt oder ob es tatsächlich einen Effekt gibt, das ist bis heute noch nicht restlos geklärt.
Übrigens, eine Dosis des braunen Pulvers ist für knapp 22,- Euro zu haben, eine Tafel Schokolade ist deutlich günstiger und sie macht ebenso glücklich!
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