Statistiken im Aufwärtstrend
Zwischen 2010 und 2019 stieg der Anteil junger Menschen, die entweder betroffen oder bedroht sind, von 22,7 Prozent auf 25,8 Prozent. Dies ist ein besorgniserregender Trend, der nicht ignoriert werden kann. Die Ursachen sind vielfältig, jedoch rücken bestimmte Faktoren immer mehr ins Blickfeld.
Wohnen und wirtschaftliche Belastung
Hohe Mietpreise beeinflussen das Armutsrisiko erheblich– so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in einer Studie von 2024. Laut dem "Jugendarmutsmonitor" gelten 50 Prozent der Auszubildenden und zwei Drittel der Studierenden in Deutschland als "durch Wohnkosten überlastet". Diese zahlen mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnraum. Eine interessante Zahl verdeutlicht die Dramatik: 40 Prozent der rund 440.000 wohnungslosen und in Einrichtungen untergebrachten Menschen sind jünger als 25 Jahre.
Diese Problematik hat sich, wie Matthias Marienfeld– ehemaliger Leiter des Don-Bosco-Clubs Köln, anmerkte– dramatisch verschärft. Der "Jugendarmutsmonitor" fordert eine deutliche Aufstockung des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland. Auch sollen Bürgerforen ins Leben gerufen werden, damit Armutsbetroffene an der Stadtplanung teilnehmen können.
Mobilität als weitere Hürde
Nicht nur die hohen Kosten für das Wohnen belasten junge Menschen finanziell, sondern auch die Mobilität. Viele können sich ein Fahrrad oder den Führerschein nicht leisten. Das Deutschlandticket, zwar günstiger, stieg auf 58 Euro und ist nur digital verfügbar. Wer kein Handy oder Konto hat, wird von diesem Angebot ausgeschlossen. Eine Lösung könnte ein bundesweit gültiges Jugendticket sein– entweder kostenlos oder sehr günstig. Der Nahverkehr insbesondere in ländlichen Regionen muss unbedingt ausgebaut werden.
Digitale Unterhaltungsbedürfnisse und Mediales abdriften
Besonders beliebt bei jungen Menschen ist die Socialmedia und Streamingwelt, doch das kostet meist - Datentarife für das Smartphone können zur Kostenfalle werden, aber auch Streaming Abos überschreiten das Budget schnell. Die Anschaffung ist meist günstig und jeder bekommt einfach ein Gerät, auch die Tarife werden immer günstiger, dennoch können hier Kostenfallen lauern wenn man sich Übernimmt oder langfristige Verträge abschließt.
Auch der Frust und die Angst machen anfällig für die Lockmethoden der radikalisierenden Kanäle welche immer mehr junge Menschen erreichen und diese mit Emotionen in eine Blase lenken, die nicht selten von Verschwörungstheorien und Wutpropaganda dominiert wird. Unser Kostenloses TV Streaming ist speziell für diese Zielgruppe geeignet und ist im Datentransfer sparsam um die Stromkosten und mobile Datennutzung zu schonen. Desweiteren ist das klassische Fernsehen für Jugendliche hilfreich um den Zugang zu seriösen Programmen zu erhalten und nicht in dubiosen Socialmedia-stream-blasen zu versinken. Eine Inhaltliche Moderation ist für jugendliche besonders wichtig um deren Entwicklung nicht zu gefährden und ihre Denkmuster nicht gegen die Gesellschaft und die Vernunft zu verzerren.
Bildung und Gesundheit: Ein Teufelskreis
Die Auswirkungen von Armut sind nicht nur finanzieller Natur. Sie beschränken die Lebensqualität junger Menschen erheblich. Laut dem Bericht müssen junge Leute früh erkennen, dass sie Chancen im Leben opfern müssen. Oftmals lehnen sie Arbeits- oder Ausbildungsangebote ab, da sie sich keinen Umzug oder eine eigene Wohnung leisten können. Prekäre Wohnsituationen werden zum Alltag. Das hat nicht nur physische, sondern auch emotionale Folgen.
Stefan Ottersbach hebt hervor, dass die finanziellen Sorgen zu einem Verlust an Vertrauen in die Demokratie führen. Jugendliche aus einkommensschwachen Familien haben oft nicht die notwendigen Kenntnisse in Finanzfragen. Das hat Auswirkungen auf ihre Teilnahme an politischen Prozessen. Armutsgefährdete Menschen, so der Verband, nehmen seltener an Wahlen teil.
Gesellschaftliche Herausforderung und Forderungen
Jugendarmut ist „eine gesellschaftliche Bankrotterklärung“, so die Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft KJS. Die Benachteiligung junger Menschen in der Gesellschaft ist unübersehbar. Die Jugendarmutsquote bleibt seit Jahren konstant hoch. Der Verband fordert daher eine bundesweite Strategie zur Bekämpfung der Jugendarmut. Als Teil dieser Strategie sollen unbürokratische Grundsicherungen für Kinder und Jugendliche sowie ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht auf Wohnen in Betracht gezogen werden.
Der "Jugendarmutsmonitor" wird alle zwei Jahre aktualisiert– um die benachteiligten Lebensrealitäten junger Menschen aufzuzeigen. Abgerundet wird das Thema durch den Dokumentarfilm "Reiches Land, arme Jugend", der die Problematik nochmals verdeutlicht. Die Herausforderungen sind immens, und ein schnelles Handeln ist erforderlich, um den betroffenen jungen Menschen Hoffnung zu schenken und die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.