Hintergründe der Entscheidung von Kaspersky
Die Entscheidung folgte unmittelbar auf den Beschluss der US-Regierung, Kaspersky in die Entity List aufzunehmen. Diese Liste umfasst ausländische Firmen, Personen und Organisationen, die als Sicherheitsrisiko gelten. Im Juni kündigte die Biden-Administration ebenfalls an, dass der Verkauf und Software-Updates für Kaspersky in den USA ab dem 29. September 2024 untersagt werden. Diese Maßnahme zielte darauf ab, potenzielle Bedrohungen für die nationale Sicherheit zu verringern.
Die Schließung der US-Niederlassung von Kaspersky sollte mit einer Entlassungswelle einhergehen. Am 20. Juli 2023 kündigte Kaspersky an, dass betroffene Mitarbeiter freigestellt werden – dies war eine direkte Auswirkung des Vertriebsverbots.
Aufdringliche Installation von UltraAV – Kunden sind besorgt
Berichten zufolge wurden Kunden von Kaspersky über die Installation von UltraAV nicht im Voraus informiert. Einige Nutzer schilderten ihre Besorgnis über mögliche Malware-Infektionen. "Ich wachte auf und sah dieses neue Antivirenprogramm auf meinem Desktop – ich dachte sofort, ich hätte einen Virus", so ein Betroffener. Die plötzliche Änderung sorgte für verständliche Alarmstimmung.
Obwohl einige Nutzer die Möglichkeit hatten, UltraAV über den eigenen Deinstallationsprozess zu entfernen, klagten andere über ein Wiederauftauchen der Software nach einem Neustart. Dies beunruhigte die Anwender weiter, da eine Infektion mit Malware nicht ausgeschlossen werden konnte. Einige entdeckten zudem, dass UltraVPN installiert war, was wohl auf eine frühere Kaspersky-VPN-Zusammenarbeit zurückzuführen war.
Unzureichende Informationen über UltraAV und deren Muttergesellschaft
Über UltraAV selbst ist bislang wenig bekannt. Es gehört zur Pango Group, die verschiedene VPN-Marken verwaltet, darunter Hotspot Shield und Betternet. Auf der offiziellen Webseite von UltraAV wurde bestätigt, dass zahlende Kaspersky-Kunden den neuen Schutz von UltraAV nutzen können. Dabei werden umfassende Premium-Funktionen in Aussicht gestellt.
Die damit verbundene Message, dass die Kaspersky-Nutzer vor Cyberkriminalität geschützt sind – angesichts des bevorstehenden Ausstiegs von Kaspersky aus dem US-Markt – stellt ein erhebliches Risiko dar.
Offizielle Mitteilungen und die Suche nach Klarheit
Kaspersky gab ebenfalls eine Erklärung ab, die die Notwendigkeit einer Partnerschaft mit UltraAV betonte. Diese sollte einen nahtlosen Übergang für die Kunden gewährleisten. Am 19. September 2023 erhielten US-Kunden ein Software-Update, das die Umstellung auf UltraAV erleichtern sollte. Die Firma betonte, dass dies einen lückenlosen Schutz beim Ausscheiden von Kaspersky vom Markt sicherstellen würde.
Die Pango Group teilte mit, dass die Kommunikation über die Benachrichtigungen betreffend der Umstellung an die US-Kunden bereits am 5. September begonnen hatte. Immerhin hätten Benutzer, die gültige E-Mail-Adressen bereitstellten, direkte Informationen erhalten.
Widersprüchliche Erfahrungen und die Zukunft der Cybersecurity für Kaspersky-Kunden
Unklar bleibt, ob die Kaspersky-Nutzer die entsprechende Benachrichtigung erhalten haben oder ob diese nicht ausreichend auf die drastischen Änderungen hinwies. Ein Kaspersky-Sprecher informierte die Öffentlichkeit ebenfalls über die schrittweise Umsetzung der Umstellung, um einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten.
Kaspersky wird also weiterhin eine zentrale Rolle im Bereich der Cybersicherheit spielen. Doch ob UltraAV ein adäquater Nachfolger ist – dies bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit ist es essenziell, dass die Nutzer informiert werden und klare Anweisungen erhalten, wie sie die neuen Bedingungen nutzen können.
Zusammenfassung der Ereignisse und Ausblick
Die abrupten Änderungen und die artifizielle Umstellung auf UltraAV werfen viele Fragen auf. Eine vollständige Aufklärung wäre notwendig, um das Vertrauen der Kunden in die Cybersecurity-Branche zu stärken. Unabhängig von den aktuellen Entwicklungen sollten sich Kunden ihrer digitalen Sicherheit stets bewusst sein und regelmäßig ihre Softwarelösungen überprüfen, um potenzielle Risiken zu minimieren.